Artvergnügen – 11 Kunsttipps, die ihr im Juni nicht verpassen solltet
Halbzeit! Die erste Jahreshälfte neigt sich dem Ende und das ist doch mal ein guter Zeitpunkt für ein Zwischenfazit: Was habt ihr schon an Kunst und Kultur entdeckt und auf was freut ihr euch in der zweiten Jahreshälfte? Bevor der Sommer in den nächsten Monaten mit Festivals rund um Musik, Kunst und Kultur lockt, lohnt sich der Blick auf ein kleines Kunst-Warm-Up für den Juni. Hier sind 11 tolle und lohnenswerte Ausstellungen.
1 DANIEL SPOERRI & TEX RUBINOWITZ
Nonsense, Unlogik und vermeintliche Wahrheiten: Hier treffen Sinnsprüche auf textile Objekte und der große Spaß an Sprache von Daniel Spoerri und Tex Rubinowitz aufeinander. Wer kennt sie nicht: Bestickte und gehäkelte Platzdeckchen und Tücher der Großmutter, welche mit volkstümlichen Binsenweisheiten Heim und Haus „verschönern“ sollen. Vor acht Jahren entdeckte Spoerri einige auf einem Flohmarkt und verarbeitete seine Reaktion auf dieses Heimdekor mit viel Humor und Wortspielerei. Sein Freund Tex Rubinowitz war von diesen neuen Sinnsprüche ebenso sehr begeistert und es entstand eine weitere Serie, die mit viel Witz, Kitsch und Alltags-Floskeln dekonstruiert.
2 Adam Jankowski und Marcus Sendlinger: Abstraktion und Wirklichkeit / Painting in Financial Times
Auf nach Blankenese und auf ins Poolhaus zu den Arbeiten von Adam Jankowski und Marcus Sendlinger! Die zwei Künstler erforschen in ihren Arbeiten das Malen selbst und fragen nach dem Potential und der Darstellbarkeit von Realitäten innerhalb der abstrakter Malerei. Jenseits von Finanzkrisen, Konsumwahn und Objektfetischismus wollen Jankowski und Sendlinger einen Verhandlungsort herstellen, der Malerei nicht nur als dekorativen Mainstream, sondern auch als kreativen Impuls für Diskurse erkennt.
3 Norbert Prangenberg: Formfreude. 70 Werke zum 70. Geburtstag
Der Sommer ruft und mit einem Besuch im Jenisch Park lassen sich Kunst und ein Spaziergang im schönsten Landschaftsgarten der Stadt verbinden. Das Ernst Barlach Haus stellt mit ihrer aktuellen Sonderausstellung das Werk von Norbert Prangenberg, ausgebildeter Goldschmied und ehemaliger Professor für Keramik und Glasmalerei an der Münchener Kunstakademie, vor. Die Ausstellung umfasst Malerei, Zeichnung und großformatige Keramik, welche mit Farben, Geometrie und organischen Formen spielt.
4 Cana Bilir-Meier: DÜŞLER ÜLKESİ
Cana Bilir-Meier fragt innerhalb ihrer künstlerischen Arbeit nach dem Diskurs und der Gleichberechtigung zischen Migranten und Nicht-Migranten. Über eine Vielzahl an unterschiedlichen Medien verdeutlicht sie anschaulich ihr Interesse an den bereits erzählten und noch unbekannten Geschichte und Schicksalen, die hinter einer Migration stehen.
5 Im Licht des Nordens
Die Hamburger Kunsthalle bekommt Besuch aus Dänemark - genauer gesagt von der Sammlung des Museums Ordrupgaard. Kunstgeschichte- und Dänemark-Fans kommen in dieser Ausstellung gleichermaßen auf ihre Kosten. Zu entdecken gibt es nämlich wunderschöne Landschaftsmalerei aus dem hohen Norden, welches das Spiel mit Licht und Farben genauso gut versteht, wie es schon die französischen Impressionisten taten. Für eine Reise in das Dänemark des 19. Jahrhunderts könnt ihr die Ausstellung noch bis Ende September besuchen.
6 Ausgezeichnet: Künstlerinnen des Inventars
Das MARKK geht auf Spurensuche im eigenen Haus: Ab 1907 beschäftige das Museum eine große Zahl an Zeichnerinnen, welche Objekte der Sammlungen malerisch dokumentierten und Inventarkarten zu jedem Stück anfertigten. Heute gibt es im MARKK sage und schreibe 100.000 dieser Inventarkarten, die einem Steckbrief gleich, Aufschluss über die Sammlungsstücke geben. Was heute eine Kamera und eine Datenbank leisten würden, wurde damals analog gemalt und geschrieben. Die Aquarelle der Objekte werden zum erstem Mal ausgestellt und den Menschen hinter den Arbeiten eine Identität gegeben.
7 HERE WE ARE TODAY. DAS BILD DER WELT IN FOTO- & VIDEOKUNST
Nicht nur eine neue Ausstellung, sondern auch gleich neue Räume gibt es im Bucerius Kunst Forum zu entdecken. Mit der Ausstellung Here We Are Today. Das Bild der Welt in Foto- & Videokunst wird die neue Ausstellungsfläche am Neuen Wall nun offiziell eingeweiht. Über fünf thematische Räume werden über die Begriffe Identität, Heimat, Vergangenheit, Verbrechen bis hin zu Kapital aktuelle künstlerische Postionen aus Fotografie und Film gezeigt. Zu sehen gibt es unter anderem Arbeiten von Andreas Gursky, Pieter Hugo, Herlinde Koelbl, Shirin Neshat, Marcel Odenbach, Peter Piller oder Hito Steyerl.
8 Social Design
Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt bis Ende Oktober kreative Impulse, die Innovationen für ein anderes Leben im urbanen Raum bieten. Gescheiterte und erfolgreiche Visionen, die nach einem neuen Umgang mit Migration oder auch nach neuen Bildungsmodellen und Wohnkonzepten suchen, werden hier vorgestellt. Ob Architekt, Handwerker oder Designer: Über 25 internationale und lokale Projekte präsentiert die Ausstellung auf spannende Art und Weise viele neue Perspektiven auf Design als ein mögliches Werkzeug für gesellschaftliche Veränderungen.
9 SYRIEN. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit
Yvonne von Schweinitz reiste 1953 und 1960 nach Syrien. Im Gepäck hatte sie ihre Kamera, mit der sie Land, Leute und das Leben in den Städten wie Damaskus, Homs, Hama und Aleppo festhielt. Einige Abstecher in die Wüstenoase Palmyra und in das Alawitengebirge folgten und zeigen ein ganz anderes Bild des Landes, wie wir es heute so oft in den Nachrichten sehen.
10 Bauhaus in Hamburg: Künstler, Werke, Spuren
100 Jahre Bauhaus! Das wird auch in der Hansestadt gefeiert. Die Ausstellung verdeutlicht über Arbeiten von Hamburger Künstlern, dass das Bauhaus auch im Norden seine Spuren hinterlassen hat. So etwa an der HfBK, der Hochschule für Bildende Künste im Lerchenfeld. Hier bildete sich wie an keiner anderen Kunsthochschule von den vierziger Jahren bis in die Siebziger ein Netzwerk von so vielen Bauhaus Schülern und Lehrern.
11 Leonardo da Vinci meets Hamburger Kunsthalle
Es gibt was zu feiern: Die Kunsthalle wird 150 Jahre alt und der Todestag von Leonardo da Vinci liegt 500 Jahre zurück. Aus diesem Anlass zeigt die Kunsthalle hochempfindlich Kupferstiche des berühmten Malers und Erfinders für einen kurzen Zeitraum. Ausgehend von da Vincis Arbeiten werden weitere 30 Kupferstiche ausgestellt, die seinen enormen Einfluss auf andere Künstler und ihr künstlerisches Schaffen verdeutlichen. Für einen Besuch der Ausstellung empfiehlt das Museum den Erwerb eines Zeitfenstertickets mit ausgewählter Besuchszeit, um lange Wartezeiten zu umgehen.