Kleine, geile Firma: Leev

© Christina Debbelt

Warum tropische Mango-Schorle trinken, wenn sich mit Äpfeln aus dem alten Land leckere Säfte herstellen lassen? Das dachte sich Natalie Richter vor etwa drei Jahren und hat die kleine Saftmanufaktur “Leev” gegründet. Aus Liebe zum Apfelsaft und zu Hamburg. Wir haben schon mal hier über Leev berichtet. Da sich, aber in der Zeit einiges geändert hat, sind wir nochmal vorbeigekommen und haben ein Pläuschen gehalten.

Leev heißt Liebe auf Plattdeutsch. Wofür schlägt denn euer Herz?

Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, das Leckere, was in unserer Heimat steckt, mal wieder in die Köpfe der Menschen zu bringen. Wenn man Apfelsaft aus der staubigen Schublade herausholt, hat man ein wirklich tolles Geschmackserlebnis. Irgendwie Kindheit, aber trotzdem neu. Und das machen wir eben mit sehr viel Liebe.

Welche Saftsorten produziert ihr?

Säfte aus typischen norddeutschen Apfelsorten wie Holsteiner Cox, Elstar, Boskoop und Jonagold. Dann haben wir einen Süßkirschsaft, eine Elstar-Schorle und die Hoppe, also unsere gehopfte Apfelschorle. Außerdem haben wir jetzt noch ganz neu die Quitten-Schorle. Und ich kann ja schonmal verraten: In ein paar Wochen wird es dann noch einen Pflaumensaft geben.

© Natalie Richter

Wie produziert ihr?

Wir mosten alles im Alten Land. Wusstest du, dass das Europas größtes Obstanbaugebiet ist? Außerdem produzieren wir sortenrein. Das heißt, man schmeckt auch den einzigartigen Charakter der Apfelsorte im Saft – von relativ herb, säuerlich-fruchtig bis mild. Bei uns gibt es die klare Regel, dass wir nur mit natürlichen Zutaten arbeiten, die auch von hier sind. In unserer Hoppe ist zum Beispiel wirklich nur Apfel, Hopfen und Wasser. 

Aus welchen Köpfen besteht Leev?

Mein Mitgründer ist der gebürtige Altländer Joachim, der fleißig Apfelsaft produziert. Er spricht übrigens auch fließend plattdeutsch. Und seit einiger Zeit gibt es noch Benjamin als dritten Kopf, der für den Design-Part zuständig ist. Unser Team wächst aber gerade immer weiter.

Wie habt ihr euch gefunden?

Das war Zufall. Ich habe vorher in einer Werbeagentur gearbeitet und wusste, dass ich da weg wollte. Dann war ich im alten Land und habe in einem der Hofläden Apfelsäfte probiert. Für mich war es super einleuchtend, dass Apfelsaft nicht gleich Apfelsaft ist und ich bin mit super vielen Flaschen zurückgefahren. Zuhause haben wir dann auf einmal ständig Tischgespräche über Apfelsaft geführt. Also habe ich Etiketten gebastelt, über die Flaschen geklebt, bin zum nächsten Edeka gelaufen und habe so getan, als würde ich die Flaschen verkaufen. Die waren direkt begeistert! Ich bin dann bei meinen Recherchen auf Joachim gestoßen, der eine kleine Mosterei betreibt. Er hat mich erstmal abgewimmelt und als wir uns endlich auf einen Kaffee getroffen haben, meinte er nur: Das ist wirklich komplett Banane aber auch schon wieder so abwegig, dass er an Bord wäre.

© Natalie Richter

Konzentriert ihr euch auch in Zukunft auf die Liebe zum Saft oder wo wollt ihr hin?

Langfristig gesehen, soll Leev in verschiedensten Produktkategorien dafür stehen, dass man darin das besondere aus der Heimat schmecken kann. Jetzt erstmal sind das Säfte. Wir haben aber auch schon andere Ideen. Ich könnte mir vorstellen, dass es irgendwann eine Marmelade oder ein Müsli mit Altländer Früchten gibt.

Ganz persönlich: Warum ist Hamburg deine Leev?

Hamburg hat alles, was ich mir für mein Leben wünsche: Irgendwie Großstadt und irgendwie auch Dorf. Ich kann super schnell mit meinem Hund in die Heide oder nach Aumühle in den tiefsten Wald. Die Menschen sind offen aber haben gleichzeitig eine hanseatische Verbindlichkeit. Außerdem habe ich mich besonders in diesen Ort hier verliebt: Wir haben über 700 Quadratmeter Wohn- und Arbeitsfläche mit zehn Leuten, die alle in der Gründungsphase sind und an der Verwirklichung ihrer Träume arbeiten. Es ist also eine wahnsinnig tolle Familie, die ich um mich herum habe.

© Sarah Buth
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