Artvergnügen #26 – 11 Kunsttipps, die ihr im September nicht verpassen solltet

Ja, wo ist denn die Zeit hin? Ein Drittel des Jahres sind nun auch schon wieder geschafft und wir steuern geradewegs Richtung Herbst. Herbst heißt: Regen, Gemütlichkeit, ruhige Tage und wie können wir diese Tage füllen? Genau, mit etwas schöner Kunst und den kreativen Ergüssen anderer. Hier sind 11 künstlerische Ereignisse, die ihr euch im September nicht entgehen lassen solltet.

© Samuel Zeller

1
Vernissage mit Kunst aus Hamburg: Remix & Fusion

Am 07. September stellen 17 Hamburger Künstler und Künstlerinnen jeweils zwei ihrer Werke vor. Das Motto der Ausstellung lautet "Remix & Fusion" und ermöglicht einen Einblick in ihre kreative Arbeit. Die unterschiedlichen Herangehensweisen, Ideen und Konzepte kreieren eine besondere, inspirierende Erfahrung. Eintritt gibt es nur mit Anmeldung unter: https://www.artcraftliving.com/

© Bogomil Mihaylov | Unsplash

2
Wortkunst beim Poetry Slam - The Talking Dead

Hier erwartet euch euch zweierlei Artvergnügen. Um 19:00 Uhr findet eine Einführung zu Anton Corbijns Ausstellung  "The Living and the Dead" im Bucerius Kunst Forum statt. Corbijn ist bekannt für seine Spielfilme "Control" und "A Most Wanted Man". Mit seinen Fotografien schafft er immer wieder angewandte und freie Fotografie zusammen zu bringen, weswegen seine Portraits von Musikern und Bands schon einen ikonischen Charakter haben. Nach der Einführung werden sich die Poeten und Poetinnen auf die Bühne begeben und beim Poetry Slam ihre Gedanken pointiert, ernst, witzig und mit viel Charme zu ihrem Besten geben.

© Janet Delaney, at the Helen Cafe, 1980, aus der Serie: South of Market 1978 - 1986

3
Hamburg wird zur Kunstausstellung bei der Triennale der Photographie

Seit Juni läuft die Triennale der Photographie in Hamburg. Bei diesem fotografischen Großevent sind 320 Künstler, 80 Ausstellungsorte und ein breites Spektrum an Programm vertreten. Ein Muss für jeden Hobby- oder Profifotografen. Spannende Diskussionen, Vorträge, Kuratorenführungen und Workshops werden in der Zeit angeboten. Noch bis September habt ihr die Gelegenheit das umfangreiche Angebot zu nutzen.

Mit dem diesjährigen Thema "Breaking Point" werden Brüche, Paradigmenwechsel Veränderungen und Wandel skizziert, die auf alle Lebensbereiche des Menschen Einfluss haben. Das Bild als Dokumentation mit dem ästhetischen Blick eines Künstlers kann auch hier wieder zu neuen Perspektiven anregen.

© Screenshot MHD Video

4
Hetero - Sexismus in deutschsprachiger Rap-Musik

Die Reihe "Antifeministischer Rollback: Akteur¬_innen – Themen - Widersprüche" beschäftigt sich mit vier unterschiedlichen Bereichen, in denen antifeministische Diskurse und Praktiken gesellschaftsfähig werden. Sie beleuchtet antifeministische Texte im deutschsprachigen Rap, hinterfragt das Thema Antifeminismus in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und betrachtet die Positionen der „Identitären Bewegung“. Bei diesem Vortrag stellt sich die Frage: Sind Rapper sind männlich, hetero und Frauen verachtend? So scheint das allgemeine Rapperbild in unserer Gesellschaft geprägt zu sein. Dürfen Rapper keine Frauen sein? Dürfen Rapper nicht homosexuell sein? Bei diesem Vortrag wird der Zusammenhang zwischen Männlichkeitsentwürfen und (hetero-)sexistischen Images, Texten und Performances und hinterfragt den sexistisch geprägten Mainstream im deutschsprachigen Rap.

© Søren Astrup Jørgensen

5
Wenn Fotografie zu Kunst wird: Anton Cobijn. The Living and the Dead

Die Ausstellung widmet sich dem Werk des niederländischen Fotografen Anton Cobijn und verhandelt zudem die Frage, ab wann Fotografie zu Kunst wird. Berühmt wurde er mit seinen ikonischen Porträts von Bands und Musikern wie Joy Division, Depeche Mode, Tom Waits, U2 oder den Rolling Stones. Dabei handelte es sich meist um Auftragsarbeiten, bei denen er sich immer wieder den Raum für schöpferische Freiheit erkämpfen musste. Aber über seine Auftragsarbeiten hinaus fotografierte er aus einer anderen Motivation heraus. Um den kritischen Künstler hervorscheinen zu lassen, liegt ein besonderes Augenmerk der Ausstellung auf dem Werk von 2002 „a. somebody“.

Für diese hat sich Corbijn in die Rolle verstorbener Rockstars wie John Lennon, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Kurt Cobain hineinversetzt und sich in der ländlichen Umgebung seines Geburtsorts Strijen fotografiert.
Die meisten von Euch werden den wunderbaren Film „Control“ über die Band und den Front Sänger von Joy Division kennen und sollten aus diesem Grund über das künstlerische Werk des Regisseurs und Fotografen mehr erfahren.

  • Bucerius Kunst Forum Alter Wall 12, 20457 Hamburg
  • 7. Juni 2018 – 6. Januar 2019 | täglich: 11:00-19:00 Uhr, Donnerstag: bis 21:00 Uhr
  • Eintritt: 8 Euro, ermäßigt: 5 Euro
© Maciej Dakowicz via Pressematerial Deichtorhallen

6
[SPACE] Street. Life. Photography

In der Ausstellung [SPACE] STREET. LIFE. PHOTOGRAPHY wird im Rahmen der 7. Triennale der Photographie Hamburg 2018 eines der wohl spannendsten Themen unserer Zeit beleuchtet: Street Photography. Insgesamt könnt ihr 320 Werke aus 52 fotografischen Positionen unter die Lupe nehmen. Die Bilder sind dabei in zentrale Themenfelder zusammengefasst (bei der Anzahl würde es sonst wahrscheinlich auch ein riesiges Chaos geben): Street Life, Crashes, Public Transfer, Urban Space, Lines and Signs, Anonymity und Alienation. Neben Klassikern der Street Photography wie Diane Arbus, Robert Frank und Lee Friedlander sind auch zeitgenössische Fotograf*innen wie  Maciej Dakowicz, Mohamed Bourouissa und Ahn Jun in der Ausstellung vertreten.

© Junge Freunde der Kunsthalle

7
Junge Kunstnacht der Katastrophen

Passend zur aktuellen Ausstellung „Entfesselte Natur – Das Bild der Katastrophe seit 1600“ wird die Hamburger Kunsthalle glühende, eiskalte und triefend nasse Naturkatastrophen vorführen. Die abenteuerlustigen Kunstliebhaber werden hier voll ihre Kosten kommen. Neben DJ trebbis’ tobenden Beats auf der Tanzfläche wird euch das Programm nicht enttäuschen: Bis spät in die Nacht führt unser "KmK! Kunst meets Kommilitonen"-Team alle Kunsthungrigen durch die Ausstellung, die weder vor Vulkanausbrüchen noch vor Feuersbrünsten, Überschwemmungen, Erdbeben oder Schiffsbrüchen halt macht.

© VG Bild Kunst via Asger Jorn: Gofs-Lygybri, 1943, Öl auf Leinwand, 84 x 100 cm Canica Art Collection / KODE - Art Museum of Bergen, Norway

8
Asger Jorn – Without Boundaries und Charlie von Heyl

Das Werk des bedeutendsten dänischen Künstlers des 20. Jahrhunderts Asger Jorn wird in den Deichtorhallen Hamburg gezeigt. Die Auswahl präsentiert 60 Werke von den frühen Anfängen mit künstlerischen Einflüssen von Paul Klee, Joan Miró und Max Ernst bis hin zu den späten expressiven Werken. Ihr kommt in den Genuss die unterschiedlichen Schaffensphasen der späten 1930er bis 1970er Jahre dieses beeindruckenden Genies nachzuverfolgen.   

Parallel zur Asger Jorn-Ausstellung findet die Ausstellung Charline von Heyl – Snake Eyes statt. Jorn ist für von Heyls Generation von Künstlerinnen und Künstlern eine wichtige Inspirationsquelle.

Es werden ca. 60 Leihgaben aus wichtigen Museen und privaten Sammlungen weltweit präsentiert. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über das künstlerische Schaffen von Heyl ab 2005 bis heute. Mit Heyl bekommt ihr quasi ein Star am Künstler Himmel des aktuellen Malereidiskurses geboten. Ihre Arbeiten sind  in den bedeutendsten internationalen Sammlungen u.a. der Tate Modern, London, dem MoMA in New York, Museum of Contemporary Art in Chicago und dem Musée d’ Art Moderne de la Ville de Paris vertreten. Das Konzept und auch die Werke der Künstlerin sind ein sehr abstraktes Konstrukt künstlerischer Übertragung und Aufnahme des Betrachters. Die Werke sind aber in jedem Fall sehr eindrucksvoll und ihr solltet es nicht verpassen.

  • Deichtorhallen Deichtorstraße 1, 20095 Hamburg
  • 22. Juni – 23. September 2018 | Dienstag – Sonntag: 11:00−18:00 Uhr und jeden 1.Donnerstag im Monat: 11:00-21:00 Uhr
  • Eintritt: 10 Euro, ermäßigt: 6 Euro, Dienstagskarte: 5 Euro (ab 16 Uhr)
© MKG via Mobile Welten Ordnung der Dinge

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Multiperspektivische Blicke zulassen: Mobile Welten


Die Ausstellung Mobile Welten stellt Objekte in einem neuen Zusammenhang unter anderen Perspektiven aus. Ausganglage ist nicht, wie so oft der westlich europäische, eurozentrische, Blick auf die Kunstgegenstände zu richten, sondern einen dezentralisierenden und multiperspektivischen Blick zuzulassen.

Der Ausstellungsmacher und Kritiker Roger M. Buergel wurde durch das Museum für Kunst Gewerbe eingeladen, sich mit der Vielfalt und der Geschichte der Sammlung zu arbeiten. Buergel war 2007 künstlerischer Leiter der documenta 12 und ist heute Direktor des Johann Jacobs Museums in Zürich. Gemeinsam mit der Kultursoziologin Sophia Prinz hat Roger M. Buergel ein Ausstellungskonzept entwickelt, das die eurozentrische Ordnung westlicher Museen in Frage stellt: Anstatt die Dinge wie bisher üblich nach Epochen, Geografien sowie Kunst und Nicht-Kunst einzuteilen, wird die globale Bewegung von Objekten, Menschen und Ideen in Geschichte und Gegenwart sowie die damit einhergehende Verflechtung von kulturellen Formen und Lebenswelten in den Mittelpunkt gerückt.

In Workshops mit Schülern und Studenten der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, der Goethe-Universität in Frankfurt/Main sowie der Erich Kästner-Schule in Hamburg-Farmsen ist eine Sammlungspräsentation entstanden, die  die Perspektive der sozialen, kulturellen und politischen Komplexität der postmigrantischen Gesellschaft spiegelt. Sehenswert und darüber hinaus könnt eure Perspektive auf die Dinge durch den multiperspektivischen Blick erweitern.

  • Museum für Kunst und Gewerbe Steintorplatz 1, 20099 Hamburg
  • 13. April – 14. Oktober 2018 | Dienstag – Sonntag: 10:00-18:00 Uhr; Donnerstag: 10:00-21:00 Uhr
  • Eintritt: 12 Euro, ermäßigt: 8 Euro

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Leipzig trifft auf Hamburg: Mashup VI vs. Affenfaust Galerie "30 ziehen durch die Stadt"

"30 ziehen durch die Stadt – Sie kommen, halten inne, um weiterzuziehen! Leipzig goes Hamburg. Hamburg goes Leipzig -> back and forward!"

Die temporäre Mashup Galerie aus Leipzig trifft auf die Affenfaustgalerie in Hamburg. 14 Hamburger Künstler und 17 Leipziger Künstler zeigen ihre Kunstwerke. Sie wollen zeigen was die beiden Städte miteinander verbindet. Was verbindet sich in der Kunst? Gibt es Berührungspunkte, Stilrichtungen, die sich überschneiden? Gleiche Interessen an Farbe, Form und Material? In der Kunst? In den Städten? Was verhandeln die Leipziger womöglich anders als die Hamburger? Was verhandeln die Kuratoren untereinander? Was wird gegenübergestellt? Es werden unterschiedliche Fachrichtungen aus Malerei, Skulptur, Fotografie, Video, Installationen und Collagen gezeigt.

© xpon-art

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Eine Flut an Bildern bei der bilderFlut

Bei der Ausstellung bilderFLUT in der xpon-art gallery werden unter dem Motto: "kommunizieren, informieren, dokumentieren" allerlei Kunstwerke präsentiert.
Die Bilderflut besteht aus Schnappschüssen, Skizzen, Kunstwerke, Gemälde, Abbildungen, Zeichnungen, Passfotos und Momentaufnahmen. Die Arbeiten widmen sich unter anderem Momenten der Sichtbarmachung, inszenieren neue Bilderfluten, erheben Bilder zu Akteuren und entwickeln Strategien und Werkzeuge für ein Überleben in den Fluten der Bildermeere.

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