Abgebogen: Selbstbestimmung und Freiheit statt Agentur-Stress

© Tom Roeler

Lara Keuthen hatte nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und Kulturanthropologie mit gerade Mal Mitte 20 eine beachtliche Karriere in einer Kommunikationsagentur hinter sich und hätte sicherlich noch ein paar Stufen auf der Karriereleiter genommen. Nur: Sie wollte gar nicht! Weil sie irgendwann merkte, dass es um mehr im Leben geht, als Konsum und eine 40-Stundenwoche im Büro. Statt stressiger Agentur-Alltag mit Deadline-Druck heißt ihr Lebensrezept jetzt: freie, eigene Entscheidungen treffen – nicht nur im Beruf, sondern auch privat!

Seit Februar 2017 ist sie als selbständige Texterin und PR-Beraterin unabhängig von großen Unternehmen und sucht sich selber aus, für wen sie ihre Arbeitsstunden einsetzen möchte. Ein Herzensprojekt ist für Lara vor allem die neue Aufgabe als Redaktionsleiterin des eco-friendly Peppermynta Mag. Hier kann sie sich Themen widmen, die ihrem eigenen Lebensrezept entsprechen und für die sie sich auch privat einsetzt: Body Positivity, Feminismus und Nachhaltigkeit liegen ihr ebenso am Herzen wie Spiritualität, Yoga und eine holistische Lebensweise.

Wo trifft man die 28-Jährige am besten? Natürlich erst mal draußen, im Grünen, wo sie sich am wohlsten fühlt. Und dann im multikulturellen Hamburger Schanzenviertel, wo es ganz nach ihren Interessen in das Zero-Waste-Café „In guter Gesellschaft“ geht. Bei einer Apfelschorle und einem Stück Mohn-Käsekuchen (und mit leuchtenden Augen!) erzählt, wie sich ihr neues Leben so anfühlt.

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Lara, erzähl' doch erstmal ein bisschen was von deinem „alten“ Leben.

Ich kam mit 22 Jahren direkt von der Uni und stieg in Darmstadt als Junior bei einer Kommunikationsagentur ein. Damals war mir sehr wichtig, sofort nach dem Studium zu arbeiten und „unterzukommen“, um bloß keine Lücke im Lebenslauf klaffen zu haben. Nach drei Jahren dort zog ich nach Hamburg, um beim zweiten Standort hier in Hamburg zu arbeiten. Ich war erst Standortleiterin, wurde dann Etat-Direktorin und leitete ein Team.

Das klingt nach viel Verantwortung – aber auch einem tollen Job, zumal du ja noch sehr jung warst.

Einerseits schon. Aber ich war irgendwann nur noch damit beschäftigt, Zahlen hin- und herzuschieben in ewigen Excel-Tabellen. Da war ich 26 und hatte bereits das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. In einer Führungsposition macht man oft keine kreativen Sachen mehr, sondern ist nur noch mit Organisation oder Kommunikation mit dem Kunden beschäftigt. Dann fühlt man sich ehrlich gesagt auch nicht mehr so richtig jung.

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Hinzu kommt ja: Je höher man aufsteigt, desto mehr fühlt man sich in der Verantwortung. Hattest du das Gefühl, es ist beispielsweise nicht okay, wenn man mal krank ist oder länger als eine Woche Urlaub haben möchte?

Absolut. Da ich aber in keiner von diesen großen, berüchtigten Werbeagenturen angestellt war, wo man sich nachts noch mal 'ne Pizza bestellt, weil man noch zu fünft an einer Präsentation sitzt, die morgens fertig sein muss, hatte ich immerhin halbwegs humane Arbeitszeiten. Okay, ab und zu arbeitete ich an den Wochenenden oder telefonierte abends nach 22 Uhr mit meiner Chefin. Und wenn ein Pitch anstand, flog man halt um 5 Uhr morgens hin und kam erst nachts zurück. Die circa acht Millionen Überstunden konnte ich auch nie abbummeln. Das findet man aber normal, da es auch von einem erwartet wird.

Tja und irgendwann fragte ich mich, was denn eigentliche diese Work-Life-Balance ist, von der alle sprechen (lacht).

Das ganze Interview lest ihr hier!

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