11 neue Krimis für eine große Portion Nervenkitzel

© Pexels

Unsere Nerven quäken: „Bitte kitzelt uns!“ Unsere Nackenhaare nörgeln: „Wir wollen uns aufstellen!“ Unsere Herzen klopfen ungeduldig: „Lasst uns rasen!“ Und unsere Nägel, die ollen Quengler, kreischen: „Bitte kaut an uns!“ Ok. Ab heute lecken wir endlich wieder gepflegt böses Blut und wenden uns den dunklen (Buch-)Seiten des Lebens zu. Wir heißen das Schmuddelwetter willkommen, hüpfen aufs Plüschsofa und plantschen von dort aus genüsslich im Gehirnpool von Killern, Kommissaren & Co herum. Motto: „nur noch kurz das Kapitel fertig lesen“. Bereit? Na dann, her mit Krimis und Thrillern. Wir präsentieren: Mord&Ratschlag, Edition 2018:

1. Mercedes Rosende: „Krokodilstränen“

© Pixabay / Unionsverlag

Uruguay, eine Gruppe von Menschen überfällt einen Geldtransporter. Ein vorhersehbarer Plot nimmt seinen Lauf. Nein, nein, nein, bitte nicht! Also alle noch einmal gemeinsam zurück auf Start: Uruguay, eine Gruppe von GLÜCKLOSEN Menschen überfällt einen Geldtransporter. Die Besetzung: Knasti Germán, gescheiterter Entführer und nicht die hellste Birne im Gefängnis von Montevideo. Úrsula López, tatkräftige Hobbykriminelle mit hemmungslosem Appetit. El Roto, berüchtigter Ganovenboss mit übergroßem Selbstvertrauen. Doktor Antinucci, undurchsichtiger Anwalt mit ehrgeizigen Plänen. Dazu gesellt sich: Leonilda Lima – die durchaus attraktiv schielende Kommissarin, die allerdings nicht so richtig durchblickt. Böse unberechenbar erzählt Mercedes Rosende diese Gaunerkomödie und geht dabei aufregend leichtfertig mit dem Leben aller Beteiligten um.

Mercedes Rosende: „Krokodilstränen“, Unionsverlag, 2018

2. Alan Bradley: „Der Tod sitzt mit im Boot“

© Pixabay / Penhaligon Verlag

Miss Marples Enkelin lebt. Sie ist der Feder des Kanadiers Alan Bradley entwichen und steckt seit nunmehr neun Bänden ihre Nase in Fälle, die sie nichts angehen. Flavia de Luce ist 12, rotzfrech, durchtrieben und kriminalistisch so begabt, dass sie die Leichen wie ein Magnet anzieht. So auch in Folge Neun: Die begnadete Hobby-Chemikerin  ist mit ihrer Familie bei einem Bootsausflug, als sie über eine Leiche stolpert. Das Opfer, weiß, männlich, ist in blaue Seide gehüllt und trägt einen roten Ballettschuh. Als kurz darauf drei der ortsansässigen Kirchenmitglieder durch vergifteten Wein ermordet werden, ist Flavias Riecher gefragt. Bradley-Fans können sich auch schon auf nächstes Jahr freuen: Der zehnte Band der Flavia-Reihe ist bereits angekündigt und – so viel sei gesagt – der Fall nimmt einen vielversprechenden Anfang mit einem abgetrennten Finger in der Hochzeitstorte.

Alan Bradley: „Der Tod sitzt mit im Boot“, Penhaligon Verlag, 2018

3. Hideo Yokoyama: „64“

© Pixabay / Atrium Verlag

Der Thriller „64“ von Hideo Yokoyama war, als er 2006 in Japan veröffentlicht wurde, ein sensationeller Erfolg. 64. Die Zahl steht für die langen Regierungsjahre des Kaisers Hirohito, bis Anfang 1989. Genau in jenen letzten Tagen Hirohitos ereignet sich in der japanischen Provinz in der Präfektur D ein grausames Verbrechen: Die siebenjährige Shoko wird entführt und ermordet, der Täter entkommt mit dem Lösegeld. Kurz vor der Verjährung soll der Fall noch aufgeklärt werden. Polizeipressechef Mikami kämpft, eingekeilt zwischen Mordermittlern, Bürokraten und Karrieremachern: „Die Leute, die es bis an die Spitze schafften, die Durchkommer“, schreibt Hideo Yokoyama, „waren die, die ihre Geheimnisse für sich behielten. In dem Moment, in dem man sie preisgab, ob nun die eigenen oder fremde, hatte man schon verloren.“

Hideo Yokoyama: „64“,  Atrium Verlag, 2018

4. Melanie Raabe: „Der Schatten“

© Pixabay / btb Verlag

„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Norah kennt keinen Arthur Grimm und hat auch keinerlei Anlass zum Hass auf irgendeinen Menschen. Erst kürzlich von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen, schiebt die Journalistin die düstere Weissagung der Bettlerin beiseite. Doch die merkwürdigen Zufälle mehren sich: Norah trifft zufällig auf das Türschild von Arthur Grimm, ihr Computer wird gehackt, das Smartphone offenbar auch, die junge Frau wird subtil von ihren Freunden isoliert. Wird sie manipuliert? „Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten.“ Wird Norah zur Mörderin?

Melanie Raabe: „Der Schatten“, btb Verlag, 2018

5. Michael Ondaatje: „Kriegslicht“

© Pixabay / Hanser Literaturverlage

Der vierzehnjährige Nathaniel und seine Schwester Rachel werden nach Ende des Zweiten Weltkriegs von ihren Eltern allein in London zurückgelassen. Warum, erfahren sie nicht. Auch nicht, was es mit den Gestalten auf sich hat, die sich fortan um sie kümmern. Was transportieren sie nachts auf der Themse? Warum schweigt die Mutter, als sie nach Jahren wieder auftaucht? Am Schluss findet der Erzähler Antworten auf Fragen - die er nie gestellt hat.  Ein Agentenroman voller verblüffender Wendungen von „Der englische Patient“-Autor Michael Ondaatje.

Michael Ondaatje: „Kriegslicht“, Hanser Literaturverlage, 2018

6. Lisa McInerney: „Glorreiche Ketzereien“

© Pixabay / Liebeskind Verlag

Unter dem Pseudonym „Fluchende Lady“ schrieb Lisa McInerney  in ihrem Blog vom „Arsch am Ende Irlands“ über allerlei komisch-traurige Beobachtungen im irischen Alltag. 2015 gewann sie mit ihrem ersten Roman „The Glorious Heresies“ dann die literarische Öffentlichkeit für sich. Dieses Jahr liegen die „Glorreichen Ketzereien“ endlich auch in den deutschen Buchhandlungen. Worum geht’s? Cork, Irland: Seniorin Maureen erschlägt einen Einbrecher mit einem Heiligen Stein. Die Leiche muss weg. Wie überhaupt alles, was den Anschein von Anständigkeit stören könnte. Für alle, die ihre Krimis direkt, humorvoll und bitterschwarz genießen.

Lisa McInerney: „Glorreiche Ketzereien“, Liebeskind Verlag, 2018

7. Katrine Engberg: „Krokodilwächter“

© Pixabay / Diogenes Verlag

Damit fängt das Schlamassel an: Die emeritierte Professorin Esther de Laurenti ist glücklich, dem Universitätsbetrieb entkommen zu sein. Ab jetzt lebt sie nach ihrem eigenen Rhythmus, lässt sich bekochen, schläft aus – und schreibt an einem Kriminalroman. Als die junge Julie vom ersten Stock erstochen aufgefunden wird, treibt Esther ein Zweifel um: Kann es sein, dass jemand die grausamste Szene aus ihrem Romanmanuskript in die Realität umsetzen wollte? Mit Katrine Engbergs „Krokodilswächter“ schwappt der Kopenhagen-Krimi nach Deutschland. Ein packender Thriller über die Macht der Fantasie und des Schreibens.

Katrine Engberg: „Krokodilwächter“, Diogenes Verlag

8. Louise Penny: „Hinter den drei Kiefern“

© Pixabay / Kampa Verlag

Halloween in Three Pine, ein kleines Dorf an der kanadischen Grenze. Eine unheimlich verkleidete Gestalt steht schweigend auf der Dorfwiese. Die Bewohner sind aufgewühlt. Es ist ein Cobrador del Frac, ein Schuldeneintreiber: „Er treibt Schulden ein, aber die Schuld ist eine andere.“ Wenige Tage später ist die Gestalt verschwunden – doch im Kirchenkeller wird eine Dorfbewohnerin tot aufgefunden; bekleidet mit dem „Kostüm” des Cobradors. Ein beschauliches Städtchen, ein geschlossener Raum, verschrobene Dorfbewohner (vorzüglich: die schrullige Alte, die Gedichte schreibt und mit einer Ente namens Rosa rumläuft) - und dann noch ein Mord. Hach. Agatha-Christie-Fanherzen hopsen unweigerlich heftiger. Doch geht es um mehr. Lasst Euch vom idyllischen Herbstwald-Cover nicht täuschen. Dahinter lauert knallharte, kanadische Kost und ein „Cosy Crime“, der urplötzlich in einen Thriller-Showdown und eine Drogendealerjagd übergeht. Lust auf ein Date mit Chief Inspector Gamache?

Louise Penny: „Hinter den drei Kiefern“, Kampa Verlag, 2018

9. Claudia Piñeiro: „Der Privatsekretär“

© Pixabay / Unionsverlag

Es beginnt wie ein Roadmovie. Ein junger Mann, Román Sabaté, ist unterwegs mit einem dreijährigen Jungen. Er  ist auf der Flucht – vor etwas undefinierbar Bösem. Rückblende: Buenos Aires, La Plata. Politiker Rovira will dem Alsina-Fluch entkommen. Dieser besagt, dass es niemand schafft, „zum argentinischen Präsidenten gewählt zu werden, wenn er davor das Amt des Gouverneurs der Provinz Buenos Aires bekleidet hat“. Doch die nächsten Karriereschritte von Rovira sehen genau das vor: erst Gouverneur von Buenos Aires werden, dann Präsident. Der einzige Ausweg: Rovira muss die Provinz Buenos Aires teilen. Diesem Ziel wird alles geopfert: Frau, Freundschaft, Moral. „Jeder schleppt einen Fluch mit herum“, davon ist der allwissende Erzähler überzeugt. Doch welches ist der Fluch des flüchtenden „Privatsekretärs“? 

Claudia Piñeiro: „Der Privatsekretär“, Unionsverlag, 2018

10. Joyce Carol Oates: „Pik-Bube“

© Pixabay / Droemer Verlag

Andrew J. Rush ist der nette Autor von nebenan. Schönes Haus, engagierte Frau, dickes Auto, viel Geld. Nachts lebt der „Stephen King für Bildungsbürger“ jedoch seine schwarze Seite aus: Unter dem Pseudonym Pik-Bube verfasst er im Rausch verstörend brutale „Pulp Fiction“. Als eine ältere Dame ihn des Plagiats beschuldigt, beginnt die Fassade des freundlichen Schriftstellers zu bröckeln. Sein garstiges Zweit-Ich meldet sich zu Wort… „Bring sie einfach um“, wispert ihm Pik-Bube ins Ohr: „Sie stirbt, und du bist außer Gefahr.“ Jekyll und Hyde aus New Jersey lassen grüßen.

Joyce Carol Oates: „Pik-Bube“, Droemer Verlag, 2018

11. Robert Galbraith: „Weißer Tod“

© Pixabay / Blanvalet Verlag

Potterheads spitzen jetzt bitte die Ohren und kramen die Lesebrille aus dem Etui. Robert Galbraiths vierter Krimi ist im Herbst über die britischen Ladentheken gewandert. Hartgesottene Hogwarts-Fans wissen natürlich: Hinter dem Pseudonym Galbraith steckt niemand Geringeres als Harry-Potter-Mama J.K. Rowling. „Lethal White“ hat sich im Herbst 2018 auf Anhieb an die Spitze der britischen Rankings gehievt. Auf Deutsch erscheint der Roman unter dem Titel „Weißer Tod“ am 27. Dezember. Drei Bände um Privatdetektiv Cormoran Strike und Assistentin Robin Ellacott sind bereits erschienen  – „Der Ruf des Kuckucks“, „Der Seidenspinner“, „Die Ernte des Bösen“ - und die BBC hat durch die Verfilmung zusätzlich für Aufmerksamkeit gesorgt.

Robert Galbraith: „Weißer Tod“, Blanvalet Verlag, erscheint am 27.12.2018

Zurück zur Startseite