The Mad Hatter: Von der Hasenschaukel zum verrückten Hutmacher

Wo früher die allseits bekannte und beliebte, bunte Puppenstuben-Bar "Die Hasenschaukel" zu finden war, steht jetzt in großen Lettern "Get mad in here". "Mmh, fast wie früher", könnte man sagen. Falsch gelegen! Die Fliesen aus alten Zeiten sind geblieben, die ausklappbare Bühne auch, aber sonst? Ist hier eine neue, verrückte Bar, ein Nachtclub, ein Kino, ein etwas anderer Ort als die üblichen Kiez-Kneipen eingezogen.

"Get mad in here."

Ich rüttle an der verschlossenen Tür und überlege gerade, ob ich mich nicht doch im Tag geirrt habe, als sich die Tür öffnet. "Kommen Sie rein junge Dame und klingeln Sie nächstes Mal einfach", sagt jemand mit dunklem Hemd und verschmitztem Grinsen. Gut, dass zumindest ihr jetzt wisst, wie man dieses Etablissement betritt.

Etablissement trifft auch das, was ich beim Eintreten sehe, ziemlich gut. Es ist keine Bar, kein Club, kein Nachtclub und kein Kino. Es ist auch keine Kneipe, kein Lokal und kein Geheimclub, keine dunkle Spelunke und kein fancy Schuppen. Es ist nichts von dem und doch all das - und am Ende noch viel mehr.

Als ich an der Bar Platz nehme, weiß ich, dass das ein Ort zum Kopf-Verlieren ist. Einer dieser Orte, an denen Zeit und Raum eine neue Form annehmen, durch die Finger rinnen und in weite Ferne rücken. Ich bestelle Gin Tonic zum Ankommen und beobachte, was um mich herum passiert. Für einen Dienstagabend ist diese Mischung aus Bar und Nachtclub erstaunlich gut gefüllt.

In Dunkelgrau gehalten, fällt in diesem Raum besonders die rote Lederbank und die Leuchtwand mit den Buchstaben auf. Ein wenig Kino der 20er Jahre stößt auf Stripbar. An den Tischen sind verchromte Pole-Dance-Stangen angebracht, die Fensterfront ist verspiegelt.

Küchenparty für Freunde

Am Ende des Raumes ist eine schwarze Wand mit ebenfalls verspiegeltem Fenster. Als ich mich frage, was dahinter liegen mag, steht Pavel Prachoff Tolpinski, einer der vier Betreiber neben mir, lädt mich auf einen Rundgang und feinen Alkohol ein. Durch den Barbereich gehen wir in die Küche, in der bei Drinks und Zigaretten zusammengesessen wird.

"Willkommen in unserer Küche.", sagt er. "Hier kommt echt nicht jeder rein. Freunde halt, Menschen die du gern magst, die können hier Platz nehmen, ihre eigene Küchenparty feiern", erklärt Pavel weiter und ich nippe an meinem Drink. Gut ist der, übrigens.

"Und dann gibt es noch diesen anderen Bereich", sagt er und schließt einen Raum auf, der ganz in schwarz gehalten ist. Ringsum stehen Sitzbänke, durch ein verspiegeltes Fenster kann man in den Barbereich nach vorn schauen. "Das versteckt sich also hinter der schwarzen Wand!", stelle ich mit staunendem Blick fest. "Hier können die Tische zu einer großen Tafel ausgeklappt werden und dann kannst du hier deine ganz eigene Party feiern", spricht Pavel weiter.

Zurück an der Bar und bei einem letzten Drink erzählt er mir vom Konzept der Bar, von der Idee hinter diesem Raum-Zeit-Loch. Eine andere Trinkkultur soll etabliert werden, eine die Spaß bringt, die den Gaumen kitzelt und für ein wirkliches Erlebnis steht. Ich muss sagen, ich mag, dass immer mehr gute Bars in diese Stadt einziehen. Das hat Hamburg wirklich gebraucht.

Montags und Dienstags könnt ihr übrigens auch selbst an die Turntables im Mad Hatter. Mittwochs treten Live-Bands auf und von Donnerstag bis Sonntag sorgen DJs für die passenden Klänge zu diesem Bar-Nachtclub-Etablissment. Cheers!

Unbedingt probieren: Nach einem Schnack mit dem Barmann wird der perfekte Drink vor euch stehen.

Money: Fair, aber gehoben. Für einen Gin Tonic werden 8 Euro fällig.

Beste Zeit: Zwischen Montag und Mittwoch. Nicht zu voll und doch schon überraschend viel los.