11 Gedanken, die du an einem Samstag in der Innenstadt hast
Das übliche Problem: Du brauchst dringend neue Schuhe, endlich mal eine vernünftige Winterjacke oder Unterhosen ohne Löcher - Dinge eben, die du am besten in der Innenstadt bekommst. Da dich dein Job die Woche über voll im Griff hat, hast du Montags bis Freitags keine Zeit dafür, denn du bist bis 20 Uhr noch am Schreibtisch/ertränkst deinen Frust direkt nach Feierabend in Bier/schaffst es nur noch aufs Sofa. Bleibt der Samstag als einziger Tag übrig, um das Shopping zu erledigen.
Natürlich ahnst du was auf dich zukommen wird. Wie es allerdings wirklich ist, verrät dieses Gedanken-Protokoll.
1. „Okay, desto früher ich losfahre, desto weniger voll wird es sein.“
Du bist motiviert, du hast einen Plan. Du hast gestern Abend extra nicht so viel getrunken und deinen Wecker auf halb 9 gestellt, damit du spätestens bei Ladenöffnung um 10 Uhr in der Mönckebergstraße stehst.
2. "Auf jeden Fall brauch ich 'ne Gute Grundlage. Kaffee!"
Natürlich weißt du, was auf dich zukommen wird. Du bist ja kein Zugezogener. Deswegen bereitest du dich ausgiebig vor und isst einen Powerriegel, eine Banane und trinkst 3-4 Becher Kaffee. Vollgepumpt mit Koffein fühlst du dich gewappnet.
3. "Wasser? Check. Einkaufsliste? Check. EC-Karte? Check."
Du bist bestens vorbereitet für den Trip in den Shopping-Dschungel. Natürlich hast du alles, was du besorgen musst auf eine Liste geschrieben, damit du nichts vergisst und keine unnötigen Abstecher machen musst. Auf dem Weg Richtung Mönckebergstraße gehst du im Kopf schon einmal deine Route durch.
4. „Wo kommen denn diese ganzen Leute her?!“
Voll motiviert steigst du die Treppen der U-Bahn Station nach oben und – verdammtnocheinmal, was ist denn hier los?! Überall um dich herum wuselt es. Großfamilien mit drei Kinderwägen, händchenhaltende Pärchen im Rudel und schnatternde Teenager-Gruppen. Du bist doch extra früh aufgestanden!!!
5. "Einatmen, ausatmen. Ich schaff das."
Okay, dann eben so. Du hast eine Mission und niemand, wirklich NIEMAND wird dich davon abhalten. Du nimmst einen Bissen von deinem Powerriegel, drehst die Kopfhörer bis in den roten Bereich auf und stürzt dich ins Getümmel.
6. "Uh, Sale, gleich mal rein."
Während du dich durch die schrecklich träge Masse aus Shoppingbegeisterten quetschst, leuchten vor deinen Augen die vier Gründe auf, weshalb das alles hier einen Sinn ergibt: S - A - L - E. Juhu, Schnäppchen. 30%, 50%, 3 zum Preis von 2, das zweite Paar zur Hälfte des Preises. So sieht Glück aus.
7. "Ohje, Sale, gleich wieder raus."
Kaum betrittst du allerdings den Laden voller reduzierter Massenware wird dir bewusst, das war eine ganz, ganz blöde Idee. Wie die Tiere in der Savanne sich am Wasserloch drängeln, wird sich vor deinen Augen um Shirts, Jeans und Winterjacken gestritten. Kleidung liegt in völlig zerwühlten, überdimensionalen Haufen auf viel zu kleinen Tischen, die dünnen Kleiderstangen scheinen unter dem Gewicht der vielen Bügel samt Klamotten zu brechen. Die aggressive Stimmung, die dir entgegenschlägt, ist dir zu viel und du ergreifst die Flucht.
8. "Größe XS, Größe XS, Größe 4 XL, boah…“
Gut, dein erster Versuch war definitiv ein Fehlschuss. Der nächste Laden ist allerdings ein Treffer. Hier scheinen die Massen noch nicht angekommen zu sein und der Sale-Wahnsinn beschränkt sich auf eine kleine Ecke. Also auf zu den dringend benötigten weißen Shirts. Lässig flippst du dich durch die Größen – nur um festzustellen, dass es weder M noch L gibt. Du willst doch nur ein verdammtes weißes Shirt!
9. "Mann, ist das heiß hier."
Draußen sind etwa 5 Grad. Du trägst dementsprechend einen Mantel, sowie Schal und Stiefel. Schon während du einen Laden betrittst, wirst du von diesem föhnartigen Gebläse an der Tür auf etwa 45 Grad Körpertemperatur hochgeheizt. Im Laden selbst rinnt dir langsam der Schweiß die Wirbelsäule hinab, während du hektisch nach etwas Brauchbarem spähst. Leider rinnt es dir mittlerweile auch in die Augen und du kannst nicht erkennen, ob das Shirt weiß oder eher grau ist.
10. "Wie, EINE Kasse ist geöffnet?!"
Endlich, endlich hast du wenigstens ein Teil von deiner Liste gefunden und du eilst zur Kasse. Nur um festzustellen, dass EINE der fünf Kassen geöffnet ist und sich die Schlange bis in die Kinderabteilung schlängelt. Scheint außer dir allerdings niemanden zu stören, angesichts der stoischen Gesichter der Schlangestehenden.
11. "Ach ganz ehrlich, ich bestell einfach online."
Ungefähr drei Sekunden knallt es zwischen deinen Synapsen hin und her: "Bleiben, gehen, bleiben, gehen." Bis die Vernunft schließlich siegt, du das Shirt zurück auf den Haufen pfefferst und den stickigen Laden verlässt. Gibt es doch auch alles online! Ohne Schlangen, ohne Sauna-Feeling und auch Sonntags geöffnet. Ha!