Endstation Mümmelmannsberg: In den Hasenbau fallen

© Isabel Rauhut

Hier steigt eigentlich nur aus, wer nach einer durchzechten Nacht den eigenen Halt verpennt und schließlich vom mürrischen Schaffner geweckt wird: Die Endstationen des HVVs. Heute wagen wir uns mit der U2 quer durch die Stadt bis zur letzten Haltestelle nach Mümmelmannsberg. Die Station gehört tatsächlich noch zum Großbereich.

Gestartet wird an der Joachim-Mähl-Straße in Niendorf und auf der etwa 40-minütigen Fahrt macht man Halt am Hagenbecks Tierpark, dem Hauptbahnhof, der Horner Rennbahn und irgendwann ertönt: "Nächste Station: Mümmelmannsberg. Diese Zugfahrt endet hier, bitte alle aussteigen." Gesagt, getan.

Hier springen einem Hasen und Flummis entgegen

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Der U-Bahnhof gleicht einem Spiegelkabinett, Hasen hüpfen versteinert an den Wänden und beim Kiosk gibt es „Super Flummis“ für 1,20 Euro zu kaufen. Sind wir doch auf dem Dom gelandet? Kann sein, also machen wir uns auf die Suche nach Zuckerwatte und nehmen die Treppen nach oben in Richtung Tageslicht.

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Zuckerwatte gibt es hier nicht - dafür aber Uhrenanzeiger im Zuckerstangen-Design. Ist der Mümmelmannsberger Stadtdesigner Willy Wonka aus „Charlie und die Schokoladenfabrik“?

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Direkt gegenüber der zahlreichen Bushaltestellen, die an die U-Bahn-Station angrenzen, blickt man auf diese farbenfrohe, künstlerische Wand. Design wird in Mümmelmannsberg definitiv großgeschrieben und soll wohl schon den kleinsten Erdbürgern vermittelt werden, denn in dem stilvollen Gebäude befindet sich ein Kindergarten. Ob der Spielplatz voll ist mit abgefahrenen Figuren und Spielzeugen der französischen Künstlerin Nicci de Saint Phalle?

Think Big

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Auf der anderen Seite des Busbahnhofes und an U-Bahn-Ausgang drei von vier steht ein Wegweiser zur Sportanlage des SC Europa. Ich hätte gedacht, der Verein hier heißt SV Mümmeltown 95 aber die Leute hier denken groß. Make Mümmelmannsberg great again!

Neben Süßem gibt's auch Saures

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„Mümmelberg“, „M-Town“, „Mümmel“, „Mümmeltown“ oder, die supercoolen sagen tatsächlich auch „Bunny-Hill“, gehört zum Bezirk Mitte und dieser ist nach wie vor der gefährlichste Hamburgs. Wie in jeder märchenhaften Geschichte muss es also auch hier einen Bösen geben. Die "Sorgen" der Mümmelmannsberger liegen daher in Ketten. Zur Sicherheit.

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Und die Fahrräder werden hinter Schloss und Riegel in (total unschönen) Boxen verstaut.

Willy Wonka, Charlie, seid ihr es doch?

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Wendet man seinen Blick von den Bansteigen weg und wirft ihn nach oben, sieht man Industrieromantik. Vielleicht steht nicht unweit der U-Bahn-Station Mümmelmannsberg Charlies Schokoladenfabrik - dies würde die Zuckerstangen-Uhren erklären. Und den generellen Duft nach Süßem. Dieser kann allerdings auch der Haribo-Lieferung für den angrenzenden Edeka geschuldet sein.

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Wichtig und richtig - auch ab vom Schuss werden Sticker mit Message verteilt. Fuck Nazis, Love Zuckerstangen and Flummis and Hasen!

Wo sind Tinky-Winky, Dippsy, Laa-Laa und Po?

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Wenn aus diesen Rohren leise, flüsternde Stimmen ertönen könnten, würden wir nach Nono, dem Staubsauger der Teletubbies, verlangen und das Kopfsteinpflaster am Mümmelmannsberger U-Bahnhof von Müll befreien - etwas dreckig ist es hier nämlich.

Keine Nono in Sicht, Charlies Schokoladenfabrik hat aufgehört zu qualmen und der Automat will den blauen Flummi nicht rausgeben. Es ist Zeit, diesen Hasenbau in Hamburgs Osten zu verlassen und zurück in die Schanze zu fahren. Winke, winke, Mümmelmannsberg!

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