Nie (nur) 'n Dorf: Eine Liebeserklärung an Niendorf
Liebes Niendorf,
ich muss dir etwas sagen: Du und ich - das ist etwas Großes. Seit 24 Jahren bist du der Boden unter meinen Füßen und fängst mich auf, wenn ich falle. Du bist der Stadtteil, den viele nicht sehen, nicht schätzen, nicht verstehen. Ich aber tu' das. Sehr sogar. Ganz schüchtern und leise guckst du einen vom oberen Teil der Stadt an. Du bist unscheinbar. Du bist wunderbar.
Das stille Wasser der Kollau und der Tarpenbek fließen durch deine Adern und dein Herz, der Tibarg, pocht langsam – dafür aber ehrlich. Du machst alles mit Ruhe und bist daher die Ruhe. Die Ruhe, die ich brauche.
Wie gerne atme ich die Luft im Niendorfer Gehege ein, spaziere um den Teich am Bayernweg, oder fahre Rad durch die Bernwardkoppel. Ein Bier im Schweizer Haus, Rehe füttern im Gehege, Kindern beim Pony reiten am Waldcafé Corell zusehen oder an Wochenenden den alten Schulhof vom Gymnasium Ohmoor besuchen - Niendorf du bist Vergangenheit und Gegenwart, groß und doch so klein.
Andere Stadtteile protzen mit dicken Bauten, den schönsten Villen, den angesagten Klubs, den besseren Restaurants. Du aber hast alles und genießt das im Stillen. Wald, Wiesen, Villen, Restaurants, Kneipen, imposante Gebäude - ist alles da. Zudem hast du den Flughafen (mit dir Abends Flugzeuge gucken ist wunderschön!) und eine Autobahnauffahrt ganz in deiner Nähe. Du bist ein Startteil in neue Richtungen!
Über dich, liebes Niendorf, wurde sogar ein Song geschrieben, verdammt! Auch da musst du dir zwar anhören, du seist langweilig, aber nur über Dinge und Menschen, die etwas bedeuten, werden Songs geschrieben. Und weißt du was? Ich bin sehr gerne zusammen langweilig.
Mit dir ist jeden Tag Sonntag. Du bist nicht nur eine HVV-Endstation, sondern auch meine. Niendorf, du bist mein Zuhause.
In Liebe,
eine Verehrerin