Der Anwärter auf die kleinste Bar Hamburgs: das neue Pfauenzimmer

© Maria Anna Schwarzberg
Mein komplettes Leben dreht sich nur um Alkohol.

Betty, die auch den wunderbaren Chug Club in der Taubenstraße betreibt, hat eine weitere Bar mit Charme und vorzüglichen Drinks eröffnet: das Pfauenzimmer. Als sie die Räume für den Chug Club vor circa einem Jahr anmietete, gehörte auch dieses „Zimmer“ dazu, dass eigentlich viel mehr als das ist. Was vom Vorgänger als Lagerplatz genutzt worden ist, könnte jetzt eine der besten Bars Hamburgs werden.

Vom Lagerraum zur Bar

Als allererstes ist in dem kleinen Lagerraum klar Schiff gemacht worden: Die Wände wurden neu gestrichen und eben diese besondere Tapete ausgesucht, die auch jetzt noch die Bar schmückt - die Pfauentapete. Genau deshalb hieß der Raum für alle von Beginn an "Das Pfauenzimmer". Der erste Empfang, eine Baustellenparty für den Chug Club, fand dort statt. Während im Chug Club noch totales Chaos herrschte, war in diesem Raum nämlich eigentlich schon alles fertig.

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

Nach dem Ausmüllen und Putzen hat Betty einfach mal geschaut, was passiert. So gab es im letzten Jahr bereits die eine oder andere Veranstaltung im Pfauenzimmer, bei denen schon Drinks gereicht wurden. Betty hat aber schnell gemerkt, dass es noch nicht richtig praktikabel sei. Außerdem war der Chug Club gerade erst eröffnet worden und der Zeitpunkt für einen erneuten Barumbau nicht der beste. Also sagte sie sich: „Lass uns einfach warten.“

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

Dann kam es dazu, dass Basti Drews, ein alter Freund von Betty und jetziger Barkeeper im Pfauenzimmer, zu ihr sagte, dass er wieder Lust hätte, eine Bar zu machen. „Das ist ja witzig, du, wir haben ja hier auch schon den Raum.“, sagte Betty und die beiden legten los. Basti hatte auch im Chug Club schon bei der Planung für die Bar selbst mitgeholfen. „Es war einfach der perfekte Moment für ‚Wir bauen hier um!‘“, erzählt Betty.

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

"Wir bauen hier um!"

Sie ist jemand, der Sachen auch gern gleich umsetzt und nicht nur drüber schnackt. Also haben sich die beiden hingesetzt und überlegt, wie man ein neues Barkonzept angehen könnte. Es wurde noch einmal alles - bis auf die Pfauentapete - rausgerissen. Die Firma, die den Barausbau gemacht hat, sind zwei alte Bekannte von Betty, die sich damit selbstständig gemacht haben, customized Bars, also maßgenau zugeschnittene Bars, zu bauen.

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

Und genau das sieht man im Pfauenzimmer: Die Bar ist bis ins letzte Detail hochwertig und funktional und wirkt dabei nie zu perfekt, sondern einfach auf den Punkt perfekt. Man kann bequem an der Bar sitzen, selbst die Tür in den kleinen Raum lässt sich problemlos öffnen ohne Gefahr zu laufen, jemanden umzustoßen. An der Seite findet sich auch immer ein Platz, um seinen Drink zu genießen. „In Italien sind diese kleinen Bars Gang und Gebe.“, erzählt Betty.

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

Das Pfauenzimmer soll kein neuerer oder besserer Chug Club werden, es soll ganz für sich stehen. Statt verspielten Drinks mit Schäumchen gibt es hier cleane Klassiker mit einer kleinen persönlichen Note. Deshalb hat Betty auch dieses Mal wieder selbst eingerichtet. „Ich habe versucht, im Chug Club mit jemandem zusammen zu arbeiten. Ich habe mich mit einem Innenausstatter getroffen, der nach einer Stunde gesagt hat: ‚Das macht keinen Sinn.‘“, erzählt Betty. Um so stolzer ist sie, dass es jetzt so schön geworden ist.

„Leckere Drinks sind ja auch immer mit einem Erlebnis verbunden.“

Stolz ist sie auch auf ihr Team: „Eine Bar ist immer auch eine Gemeinschaftsleistung, man kann sie nicht allein betreiben. Ich habe echt tolle Leute, die es überhaupt erst ermöglichen, so ein Projekt zu machen, weil sie drüben den Laden am Laufen halten.“ Die Drinks im Pfauenzimmer sind alle von Basti. Betty und er haben sich darauf geeinigt, was sie konzeptionell machen wollen, er hat dann für die passenden Drinks getüftelt.

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

Basti sagt, dass er eigentlich immer an der Bar gearbeitet hat, bevor er in die Alkoholindustrie gegangen ist. Er hatte Angebote bekommen, und fand es interessant, die Trinkkultur von der anderen Seite beeinflussen zu können. Und jetzt war es eben wieder interessant, hinter den Tresen zu wechseln. „Es gibt in Hamburg viel zu wenig gute Orte für gute Drinks.“, sagt er. „Leckere Drinks sind ja auch immer mit einem Erlebnis verbunden.“, erzählt er weiter.

„Trinkt mehr!“

Die Idee ist, dass es immer diese kleine Karte mit sechs Drinks geben wird. Wer sich ein bisschen mit der Kunst guter Getränke auskennt, wird feststellen, dass alle sehr klassisch sind und "lediglich" getwistet wurden - also eine Interpretationen von Klassikern. Neben diesen sechs Drinks gibt es andere Originale wie Negroni, Manhattan oder einen Sour. Dazu kommt ein Champagner, ein Gin Tonic und ein Bier, das Peroni, auf den (Bar-)Tisch. Betty mag Peroni nämlich besonders gern, auch wenn es in Hamburg bisher wenig getrunken wird. „Jedes Mal wenn ich Peroni trinke, habe ich eine ganz bestimmte Erinnerung an ein bestimmtes Lebensgefühl.“, sagt sie über das Bier.

Pfauenzimmer Taubenstraße Chug Club Hamburg
© Maria Anna Schwarzberg

Die Karte ist also relativ reduziert, dafür aber umso spannender. Sie wird auch wechseln, aber im Fokus steht stets eine Spirituose, um die sich die Karte dreht. Als Hommage an die Hauptbar sind es aktuell Tequila und Mezcal. So gibt es im Moment zum Beispiel die Variante einer Margarita - die Damiana Margarita - und es wurde der Tepache Sunrise aufgegriffen, der in Mexiko total angesagt ist: „In mexikanischen Gefängnissen machen sie mit frischen Früchten und Wasser eine Art Fruchtbier mithilfe der Gärung. Wir haben hier jetzt die Frucht genommen und sie in Bier ziehen lassen.", erklärt Betty.

Was uns Basti und Betty zum Abschluss zu sagen haben? „Trinkt mehr!“

Unbedingt probieren: Die Empfehlung des Hauses, Basti sucht für jeden Geschmack den richtigen Drink aus.

Money: Die Cocktails kosten 12 Euro.

Beste Zeit: Wenn der Drink ruft, aber bitte nicht zur besten Sendezeit - schließlich ist der Laden klein und fein.

Pfauenzimmer | Taubenstraße 13 | Freitag - Samstag: 20-03 Uhr, Sonntag - Donnerstag: nach Absprache oder Ankündigung | mehr Infos

Zurück zur Startseite