Kleine, geile Firma: Femme de Marin
Das junge Modelabel Femme de Marin kreiert Oberteile mit hanseatischen Illustrationen und Schriftzügen. Im Onlineshop könnt ihr Organic Pullover aus weicher Baumwolle bestellen – mit verschiedensten Motiven. Auch Mützen in tollen Farben und Designs bekommt ihr, mittlerweile zählt der Shop über 100 Produkte. Peu á peu stellt Femme de Marin auf Bio-Baumwolle um und nutzt GOTS zertifizierte Farbe für den Druck. Nachhaltigkeit bedeutet für das Hamburger Label auch, nicht jede Saison eine neue Kollektion herauszubringen, sondern alles zeitlos und gut durchdacht zu designen. In Kombination mit einem On-Demand Druck, bleibt so auch selten etwas im Lager über.
Wir haben uns 2016 mit der Gründerin Friederike über die Entstehung ihres Labels und maritime Mode unterhalten. Ganz entspannt bei Kaffee und Croissants in ihrem Wohnzimmer in ihrer wunderschönen Hamburger Wohnung.
Wie kamst du auf die Idee, ein eigenes Modelabel zu gründen?
Ich hatte schon immer Bock auf Mode und Lust, eigene Sachen zu machen. Entwickelt hat sich dieses Interesse als ich damals in der Kostümabteilung des Lübecker Theaters gearbeitet habe. Das fand ich total super und habe darauf hin selber angefangen zu nähen und zu basteln.
Irgendwann hatte ich mein Fachabitur in Gestaltung in der Tasche und habe einfach nebenher immer Sachen gemacht. Ich fing an Ledertaschen zu entwerfen und wollte mich damit schon selbstständig machen, wobei ich aber rechtzeitig gemerkt habe, dass Ledertaschen in der Produktion wahnsinnig aufwendig sind und hab das dann doch gelassen.
Als ich angefangen habe bei SU zu arbeiten, habe ich total viel hinter die Kulissen eines Modeladens schauen können. Mir fiel dann auf, dass ich irgendwie alle Stationen und Perspektiven, also die des Händlers, die des Vertrieblers und die das Einkäufers eines Modeunternehmens kenne, außer eben die Arbeiten eines Designers. So entstand die Idee eines eigenen Modelabels.
Und wie entstand Femme de Marin dann genau?
Ich habe schon über einen langen Zeitraum Illustrationen, Motive und Ideen gesammelt. Dann habe ich Tina kennen gelernt. Sie ist Illustratorin und eine Mitarbeiterin bei SU. Wir haben uns zusammengesetzt, ein Konzept ausgearbeitet und im August 2016 war Femme de Marin geboren. Das ist also alles ganz frisch und super aufregend für uns.
Femme de Marin klingt maritim.
Das stimmt. Für mich hat das Hanseatische einen modischen Aspekt. Und maritimer Stil muss ja nicht immer gestreift heißen. Ich komme aus Lübeck und liebe das Meer. Klar, wir sind in Hamburg. Anker, „Oh captain, my captain“ - das passt hier alles und ist natürlich angelehnt an das Meer. Es kann aber durchaus sein, dass auch mal neue Motive auftauchen, die gar nichts mit Wasser zu tun haben. Ich plane noch.
Wie verliefen die ersten Wochen mit deinem Label?
Ich habe mich auf die Suche nach Pullovern und jemandem der drucken kann gemacht. Ich arbeite seit dem mit Eindruck zusammen. Das war mir wichtig mit jemandem in der „Nachbarschaft“ zusammen zu arbeiten. So kann ich schnell mal schauen, wie alles läuft. Christian von Eindruck hat für mich die Pullover organisiert. Die Pullover kommen aus Pakistan und haben das Siegel „Textiles Vertrauen“. Das heißt, dass das Material nicht chemisch behandelt wird. Ein weiteres Siegel steht für gerechte Arbeitsbedingungen.
Von meinen vielen tollen Freunde bekomme ich zusätzlich große Unterstützung. Ein Kumpel hat mir die Website gebaut, eine Freundin für die Produktbilder gemodelt und eine weitere Freundin hat die Fotos für die Seite geschossen. Das ist natürlich cool, wenn alle mit anpacken und das toll finden, was du machst. Das macht dann doppelt Spaß!
Ich sehe Pullover - was bietest du alles an?
Genau, es sind bisher Pullover mit zwei verschiedenen Motiven. Es gibt den Pulli mit Kapitän-Aufdruck und den Anker mit „Oh captain, my captain“-Print. Beide Varianten sind natürlich für Frauen und Männer erhältlich.
Durch einen Post von einem Freund von mir, der in der Bullerei arbeitet, hatte ich für den Kapitäns-Pullover schon super viele Anfragen, bevor wir mit der Produktion richtig losgelegt haben. Das gab mir richtig Mut und hat mich sehr gefreut.
Jetzt, wo das so langsam ins Rollen kommt und ich ungefähr weiß, wie die Pullis und das Design ankommen, werden die Motive weiterentwickelt und es kommen noch andere dazu. Vier neue Kunstdrucke sind bereits in Planung. Rechtzeitig für Weihnachten kommt demnächst eine Serie mit Metallic-Details.
Wo kann ich deine Pullover denn kaufen?
Ich komme aus dem stationären Handel und finde das schön und wichtig, dass sowas auch bestehen bleibt. Kleine Lädchen sind mit ihrer Atmosphäre, dem direkten Kundenkontakt und der Möglichkeit, ausprobieren zu können ganz wichtig. Also in allen vier SU Läden in Hamburg liegen meine Pullover zum Kaufen bereit. Zudem arbeitet eine Freundin von mir in der Genießerei in Eppendorf und dort gibt es meine Designs auch zu kaufen.
Seit Mitte November ist mein Onlineshop aktiv und Kunden können die Ware so auch online einkaufen. Der Pullover mit Seemann-Motiv liegt preislich bei 79,90 Euro und der Anker-Pulli bei 69,90 Euro.
Was planst du für die Zukunft?
Also langfristig würde ich gerne organic und fairtrade Klamotten produzieren. Das ist jetzt am Anfang noch zu kostspielig, aber ich achte jetzt auch schon auf ordentliche Produkte.
Ich überlege zudem, ob nicht auch kleine Interior-Sachen wie etwa Kissenbezüge in mein Konzept passen. Erstmal warte ich aber ab und schaue, wie sich alles entwickelt und freue mich auf neue Herausforderungen.
Das ist natürlich cool, wenn alle mit anpacken und das toll finden, was du machst. So macht es doppelt Spaß!