"Hamburg ist Modestadt" – Tim-Ole Mundt

© Glenfiddich

Seinem Gespür folgen, die eigenen Träume verwirklichen und dabei jede Hürde überwinden – dafür braucht es einen starken Charakter. Auch die Entstehungsgeschichte der Single Malt Scotch Whisky-Marke Glenfiddich ist durch den Mut des Gründers William Grant geprägt, der 1886 seinen Job schmiss, um seinen eigenen Whiskey zu produzieren – mit Erfolg!

Auf der Suche nach weiteren Machern, von Glenfiddich "Mavericks" genannt, stieß der Whiskey-Hersteller auf Tim-Ole Mundt, Geschäftsführer des Hamburger Herrenaccessoire-Labels "Gentleman's Agreement". Wir haben mit ihm über Stil, Rollenbilder und seine Heimat Hamburg gesprochen.

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Knapp sitzende Wollmützen, gestreifte Shirts oder Barbourjacke. Was macht für dich den Stil des Hamburgers aus?

Ganz klar eine Mischung aus Sneakers, Bomberjacke und viel schwarz. Und vor allem: enge Jeans. Ich würde den Hamburger Stil als „skandinavisch“ beschreiben, aber immer knapp zwei Jahre später als unsere nördlichen Nachbarn.

Der Scandistyle ist aber noch ein gutes Stück dunkler und düsterer als der norddeutsche...

Das stimmt, die Skandinavier kleiden sich sehr monochrom. Aber der Norden spielt in der Entstehung von Gentleman's Agreement eine tragende Rolle. Wir haben in der schwedischen Studentenstadt Lund studiert und damals ist uns aufgefallen, dass unsere heimischen Kollegen jede Woche irgendwelche Bälle oder Ähnliches hatten, für die sie sich adrett herausputzen mussten. Diese Welt in die man da gestoßen wurde, hat in einem das Verständnis für Stilbewusstsein geweckt. Der schwedische Kleiderschrank ist eine Mischung aus festlich und trendbewusst-urban. Es war doch auch mal so, dass Accessoires für Männer viel präsenter waren. In einer feucht-fröhlichen Nacht mit vielen Skandinaviern, haben wir dann entschieden, dass wir diesen Stil auch in Hamburg wieder mehr sehen möchten. Nur eben bunter, mit alltagstauglicher Farbe und ausgefallenen Mustern.

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Vor sechzig Jahren waren Herrenhüte oder Taschentücher gang und gäbe, in den 1990er-Jahren wurde Männermode zunehmend vereinheitlicht. Wie würdest du das Bild des Mannes heute beschreiben?

Mit dem Mann ist es so wie mit dem Mobile Marketing. Auch Letzteres wird immer wieder heraufbeschwört und Trendforscher rufen jede Saison aufs Neue das Jahr des Mobile Marketings aus. Das ist natürlich etwas übertrieben, trotzdem glaube ich, dass sich klassische Rollenbilder zunehmend auflösen. Anders gesagt: Man muss sich bei seinen Jungs vom Fußballverein nicht mehr rechtfertigen, wenn man ein Einstecktuch trägt.

Trotzdem spielt „Gentleman's Agreement“ viel mit klassischen Männerbildern...

Es geht viel um Macher. Vorbild hierfür ist etwa der amerikanische Modedesigner Tom Ford und dessen Zugang zu Gesellschaft und Arbeit. Aber auch historische Figuren wie Winston Churchill oder Oscar Wilde haben uns beeinflusst. Das sind Persönlichkeiten, die es verstanden haben, sich nicht ständig ernst zu nehmen, die manierlich über sich und ihr Umfeld berichten können und festgefahrene Situationen mit subtilem Augenzwinkern analysieren.

Inwiefern korrespondiert das mit dem Stil der Hamburger? Gibt es da noch Luft nach oben?

Modetechnisch auf jeden Fall. Es spricht nichts dagegen, Anzüge nur in schwarz, blau und grau zu halten, aber ein schönes Accessoire kann ganz viel machen. Der Hamburger ist sehr manierlich, auch sehr sportlich, hinsichtlich Mode aber eher abwartend und zurückhaltend. Da ginge auf jeden Fall mehr, denn Hamburg ist Modestadt. Ich wünsche mir, dass sie sich auch wieder als solche wahrnimmt. Diesen Status haben wir schon seit Ewigkeiten an Berlin verloren. Das sollte sich ändern.

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Im Zuge der Fertigstellung der Elbphilharmonie wurde Hamburg von nationalen wie internationalen Medien als Weltstadt gefeiert. Euer Büro ist in der Speicherstadt - einen Steinwurf von den renommierten Landmarks entfernt. Wie beurteilst du die aktuellen Entwicklungen in der Stadt?

Als geborener Hamburger freue ich mich natürlich, dass das Stadtmarketing viele Ambitionen hat und Hamburg durchaus genannt werden kann, wenn internationale Touristen über ihr nächstes Reiseziel nachdenken. Aber etwa zur Hafencity habe ich eine ambivalente Einstellung. Vor allem abends ist es hier seelenlos, es gibt wenig Licht in den Fenstern, man fühlt sich etwas einsam in den neuen Ecken der Speicherstadt, in dem die Spielplätze nicht mal Sandkisten haben. Ich glaube, es wäre wichtig, hier auch Sozialbauten zu machen, um den kulturellen Geist durch internationale Vielfalt zu wecken. Die Speicherstadt hat durchaus Potential, auch in Zukunft interessanter Lebensraum für Hamburger zu werden. Aktuell hat man das Gefühl, man trifft hier eigentlich nur Touristen. Aber es gibt auch noch charmante Überbleibsel einer vergangenen Ära - etwa das Fleetschlösschen, wo ich jeden Tag meinen Cappuccino trinke. Leider muss diese Institution bald umziehen, weil sich eine amerikanische Kette das ehemalige Zollhaus gesichert hat.

Wo in Hamburg bist du sonst noch gerne?

Ich habe mir selber vorgenommen, alle sieben Jahre die Stadtteile zu wechseln. Mir war klar, wenn ich das nicht mache, komme ich nie aus meinem Viertel 'raus. Ich bin in Altona groß geworden und unter Hamburger Jungs gibt es so einen Witz: Immer, wenn man Altona verlässt, muss man eine Postkarte schreiben, dass man in einem anderen Stadtteil war. Ich habe lange in Eimsbüttel gelebt und jetzt wohne ich in der Gegend rund um Hoheluft Ost. Hier gibt es nette Cafés und viele kleine Läden. Mir gefällt der dörfliche Charakter, obwohl ich anfangs schon Angst hatte, es könnte ein bisschen zu steif sein.

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Habt Ihr eigentlich auch viele weibliche Kundinnen?

Klar, mindestens eine stabile Hälfte der Kundschaft ist weiblich. Wir nehmen deutlich war, dass Frauen einen wahnsinnigen Einfluss auf unsere männlichen Kunden haben können. Die Ladies haben in den letzten hundert Jahren eben verstanden, wie vielseitig Mode sein kann.

Leider mussten und müssen Frauen aber auch noch immer darum kämpfen, sich nach ihrem Geschmack zu kleiden...

Das stimmt leider. Außerdem mussten sich Frauen aufgrund gesellschaftlicher Konventionen natürlich auch immer mehr Gedanken um Mode machen. In einem Jahrhundert, in dem wir aber zunehmend zu Gleichberechtigung kommen werden, können Männer hinsichtlich der Gestaltung ihrer Garderobe sehr viel von Frauen lernen.

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