11 Gesichter, 11 Hüte: Dieser Fotograf portraitiert Hamburger und ihre Kopfbedeckungen

© Roeler

Man trägt sie falschrum, man trägt sie ,weil man sie braucht, man trägt sie, weil man muss, man trägt sie, weil man sie liebt: Hüte und Mützen, sie sind für viele von uns die zweite Kopfhaut oder die fehlende Haarpracht. Doch all die Bedeutung, die eine Kopfbedeckung für seinen Träger hat, bleibt den tausenden Menschen die sie sehen, verschlossen.

Tom Roeler ist Fotograf, Designer, Dozent, Filmemacher und mag Hüte. Fünf Jahre lang hat er Hutgeschichten auf Hamburg‘s Straßen gesammelt. Dabei rausgekommen sind 50 Portraits und die dazugehörige Geschichte. Auf alten Fotografien um 1900 hatte jeder einen Hut auf. Dann verschwand die Kopfbedeckung. Heute ist sie ein starkes Ausdrucksmittel des Selbst. Wir haben mit ihm über sein unheimlich interessantes Projekt gesprochen, das ihr ab heute Abend 19 Uhr in seiner ganzen Pracht begutachten könnt. 

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich habe nach einem Langzeitprojekt gesucht. Eins an dem ich nebenbei dran arbeiten kann. Mein alter Fotomeister sagte: "Fotografieren ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Jeder Künstler ist sich selbst der stärkste Kritiker. Ich konnte das Projekt stets vor mir rechtfertigen. Es fühlte sich immer gut. Ich kam in Stadtteile von Hamburg, die ich sonst nie besucht hätte.

Was ist dein Lieblingshut?

Am liebsten trage ich die Schiebermützen. Die Spanier und Italiener haben da schöne Modelle. Die passen einfach zu mir. Eine ehrliche Kopfbedeckung betont das selbst.

Welche Exemplare besitzt du selbst?

Schiebermützen in allen möglichen Farben und Formen. Es sind gar nicht so viele. Circa 20.

Was hatten Kopfbedeckungen für eine Rolle deinem Leben bevor du das Projekt gestartet hast?

Viele erkannten mich schon gar nicht mehr ohne Hut/Mütze. Ich fühle mich wohl mit einer Kopfbedeckung. Sie gibt mir Halt und Kraft.

Was ist deine lieblingskopfbedeckung gewesen, die du Fotografiert hast?

Da gibt es viele ... die russische Generalsmützze, die Burschaftermütze, das Schiffchen um einige zu nennen.

Wie bist du auf die vielen Menschen mit Hut gestoßen?

Unsere Realität folgt der Aufmerksamkeit. Wenn man sich ein Wohnmobil kaufen möchte, dann sieht man überall Wohnmobile. Sie waren ja auch schon vorher da. Nur nicht bewußt. Ich habe Leute auf Ihren Hut oder Mütze auf der Straße, auf Ausstellungen angesprochen. Viele kamen auch über Empfehlungen zu mir. So wie man eine Wohnung in Hamburg findet: Man erzählt seinen Wunsch herum.

Am leichtesten war es bei den Oppis, die hatten alle tolle Geschichten zu erzählen. Schwieriger war es bei den Damen. Viele dachten, ich wollte ihre Katze auch noch fotografieren. Es ist wie ein Flirt, man muss schnell Vertrauen aufbauen und an die Nummer kommen. Fotografiert habe ich die Modelle nicht nach dem Ansprechen. Wir haben uns verabredet, dann fotografiert und ein Interview geführt.

Und die wie lief die Auswahl ab?

Ich habe über fünf Jahre über 50 Hutgeschichten gesammelt. Zwei Bedingungen mussten gegeben sein, die Leute sollten in Hamburg leben und eine gute Geschichte dazu haben. Da reicht nicht: "Den habe ich bei H&M gekauft." oder "Meine Oma meint ich habe ein Hutgesicht."

Die Story ist die Basis.

© Roeler | FAcebook
© Roeler | FAcebook

Hamburgs Heads und Hats – Hutladen Falkenhagen

Die Fotoausstellung Heads and Hats findet zum 100 jährigen Jubiläum des Hutladens Falkenhagen statt. Der Künstler Tom Roeler hat fünf Jahre, 50 Personen und ihre Hüte  auf Hamburgs Straßen porträtiert. Am 2. September findet die Vernissage im festlichen Rahmen mit Drinks und Häppchen statt.  Wer mehr über die Geschichten der Hüte erfahren möchte sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.

  • Hutladen Falkenhagen
  • 02. September bis 31. Dezember | Montag – Freitag: 10-19 Uhr, Samstag: 10-18 Uhr
  • kostenlos
Zurück zur Startseite