11 Gedanken, die eine Bremerin über Hamburg hat

Als Bremerin nach Hamburg zu ziehen, bringt nicht viele Veränderungen mit sich. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es da doch schon ganz ganz anders aus. Verrückt, eigentlich.

1. Wie, die trinken hier Becks? Warum?

Als ich nach Hamburg kam, war ich schwer verwirrt davon, in wie vielen Kneipen hier unser Bremer Bier ausgeschenkt wird. Mittlerweile kann ich mir den Grund natürlich denken. Astra schmeckt einfach nicht, Holsten hat irgendwie seinen Ruf als unhipsterigstes Bier ever weg und Ratsherren gibt es einfach noch nicht so lange. Da muss man dann Kommerzbiertechnisch schon mal auf den verhassten Nachbarn zurückgreifen.

2. Warum ist das Wetter hier denn noch schlechter als in Bremen?

Alle haben sie mich davor gewarnt, wie schlecht das Wetter in Hamburg ist. Ich habe das mit dem Verweis auf meine Bremer Kindheit und Jugend einfach weggewischt. Ich dachte, ich kenne norddeutsches Nieselwetter zur Genüge. Was soll ich sagen, die anderen hatten Recht. Zu oft erzählten meine Eltern irgendwas von „angenehmen 25 Grad in Bremen“, während bei mir auf St. Pauli bei gefühlten 19 Grad ein eisiger Wind wehte.

3. Was zur Hölle ist ein Quiddje?

So nannte man mich, als ich neu in Hamburg war. Meine erste Assoziation: Quidditch, der fliegende-Besen-Sport aus „Harry Potter“. Aber nein, heißt natürlich „Neuhamburger“.

4. Weht hier eigentlich irgendwann mal kein Wind?

Ich hatte mich weiter oben schon mal darüber ausgelassen, aber es gibt wirklich keinen einzigen Tag, an dem in dieser Stadt kein Wind weht oder? Ich meine, hat auch was Gutes, es gibt nicht so oft Smog und man hat selten mal das Gefühl zu ersticken, aber ohne Südwester und Mütze kommt man in dieser Stadt nicht wirklich weit. Ich bin jedenfalls dauer-erkältet seitdem ich hier wohne. Danke Merkel!

5. Warum funktioniert das mit den Radwegen in Hamburg nicht?

Von ein paar Ecken, an den die Verkehrsführung für Radfahrer wundersamerweise völlig durchdacht wirkt, mal abgesehen, ist Radfahren in Hamburg schon eher eine ziemliche Katastrophe. Die Radwege sind oft schmal, voller Laub oder gleich gar nicht vorhanden, was bedeutet, dass man als Radler sein Revier entweder mit schneidenden Autofahrern oder mit nervösen Fußgängern teilen muss. Beides nicht so schön.

6. Euer Hafen ist viel schöner als unserer.

Kommen wir zu den schönen Dingen: Euer Hafen! Wie toll ist der denn bitte? Und wie geschäftig? Und mitten in der Stadt! Es macht so viel Spaß, im Sommer abends bei Park Fiction oder irgendwo anders an der Elbe die Schiffe zu beobachten, die Container, die Lichter des Hafens, der wirklich niemals schläft.

7. FISCHBRÖTCHEN!!!

Klingt komisch, aber bei uns in Bremen isst man keine Fischbrötchen. Gibt es bei uns nicht, oder sagen wir, kaum. Entsprechend habe ich auch erst in Hamburg mein erstes Matjes-Brötchen gegessen und zu schätzen gelernt. Ebenso wie Krabben-Brötchen. Und überhaupt, ich möchte sie nicht missen.

8. Die Mieten sind hier so teuer

Wahrscheinlich könnt ihr es selbst nicht mehr hören, aber das Leben in Hamburg ist wirklich teuer, gerade im Verhältnis zu Bremen. Eine halbwegs zentrale Wohnung für zwei Personen unter 700 Euro? In Hamburg lacht man kurz und leicht hysterisch auf, in Bremen ist das die Realität.

9. Kein Hamburger geht auf die Reeperbahn

Als ich nach Hamburg kam, zog ich in eine Seitenstraße Reeperbahn und war schockiert. Ganz ehrlich, eine hässlichere Ecke gibt es in Hamburg nicht oder? Und das hier sollte das Ausgehviertel der Hamburger sein? Irgendwann fand ich dann zu meiner großen Erleichterung heraus, dass man als Hamburger höchstens Mal die Reeperbahn betritt, um ins Molotow zu gehen, niemals aber, um in einer der großen Kneipen mit ihren riesigen bierzeltartigen Tischen und den dröhnenden Junggesellenabschieden für 6,50 Euro pro Stück irgendwelche Jumbo-Cocktails zu trinken.

10. Mexikaner!

Ich muss euch enttäuschen, liebe Hamburger! Mexikaner gibt es nicht nur bei euch, sondern auch in ganz vielen anderen deutschen Städten. So, jetzt ist es endlich raus. Trotzdem tut ihr so, als wärt ihr die einzigen, die dieses Zeug gerne trinken. Macht nichts, gehört wahrscheinlich auch irgendwie zur Legende.

11. In Hamburg ist wirklich überall Wasser

Und wisst ihr was, das erinnert mich an Zuhause. Ich bin quasi an einem Fluss aufgewachsen und ich finde es toll, dass hier in Hamburg das Wasser so allgegenwärtig ist. Ob Bille, Alster oder Elbe – man läuft nie länger als 10 Minuten bis zum nächsten Kanal. Ich freue mich schon auf den Sommer, wenn man sich wieder Kayaks ausleihen und durch das verzweigte Kanalsystem von Hamburg gondeln kann.

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