10 Tipps von Experten für Nachwuchsmusiker

Am Samstag spielen beim „Nordlichter-Abend“ in der Haspa-Filiale auf der Reeperbahn drei Nachwuchsbands. Sie alle sind Gewinner des Krach & Getöse-Wettbewerbs, der gemeinsam von Rock City e.V. und der Haspa Musik Stiftung vergeben wird. Hier kann sich jeder Nachwuchskünstler bewerben und erhält die Chance auf eine einjährige Förderung sowie attraktive Booking-Slots, wie bspw. auf dem Reeperbahnfestival. Ebenfalls ein langjähriges Förderprojekt der Haspa Musik Stiftung. Weil man es als Newcomer nicht leicht hat und mit seinen Songs, seinem Leichtsinn und seiner Kreativität doch eher vor einem überlebensgroßen Fragenberg steht, als vor einer sauber gepflasterten Straße Richtung Pop-Olymp, haben wir die Experten gefragt: Was müssen junge Hamburger Bands unbedingt wissen?

Wenn du sehr gute Verbindungen hast, sind die Songs zumindest am Anfang zweitrangig.

Deniz Jaspersen

1. Wie schafft man es auf größere Bühnen als die Open Stage in der Pooca Bar oder den 50ten Geburtstag der eigenen Mutter?

Oliver Frank, Manager (Ferris MC, Vierkanttretlager): Open Stage nur als vertraglich fixierten Headliner. 50ten Geburtstag der Mutter auf dem Hurricane feiern.

Deniz Jaspersen, Herrenmagazin: Ich würde behaupten, dass sich Erfolg aus den drei Komponenten Beharrlichkeit, gute Songs und gute Verbindungen zusammensetzt. Wenn du sehr gute Songs hast, kommen die Verbindungen von selbst. Wenn du sehr gute Verbindungen hast, sind die Songs zumindest am Anfang zweitrangig. Wenn beides nicht vorhanden ist, hilft nur Beharrlichkeit. Denn mit Beharrlichkeit kommen unter Umständen irgendwann die guten Songs.

2. Wo findet man in Hamburg am Besten einen Proberaum und wie viel darf der kosten?

Oliver Frank: Nirgends für 1000 Euro.

Deniz Jaspersen: Hamburg ist leider sehr teuer. Das schließt Proberäume nicht aus. Pro Band sollte ein Proberaum nicht mehr als 150 EUR kosten. Am besten findet man Proberäume, indem man Freunde fragt oder im Internet guckt.

Janna Prüßner, Haspa Musik Stiftung: Das ist ein großes Thema, vor allem bezahlbar und in zentraler Lage sollten sie sein. Auch bei diesen Herausforderungen unterstützen wir als Musik Stiftung den Nachwuchs und geben Hilfestellungen.

In der Nachwuchsförderung braucht es sowohl aktive Unterstützer als auch Geldgeber.

Janna Prüßner

3. Wie bekommt als Band am Besten Aufmerksamkeit?

Lars Lewerenz, Audiolith: Nicht zu jedem ein Arschloch sein. Am besten nur zu Arschlöcher Arschloch sein. Viel Saufen mit allen und jedem
und sich nen guten Steuerberater suchen.

Janna Prüßner, Haspa Musikstiftung: Trotz MP3, Streaming und Musik aus der Hosentasche: Musik lebt live. Wir als Haspa Musik Stiftung haben uns deshalb der Nachwuchsförderung verschrieben, und zwar sowohl als Geldgeber als auch als aktiver Unterstützer. So richten wir beispielsweise den Nordlichter Abend auf dem Reeperbahn Festival aus und geben jungen Bands eine Bühne.

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4. Als Newcomer ist alles neu und aufregend - wie sehr stumpft man mit dem Erfolg ab?

Deniz Jaspersen: Eigentlich nie, weil man niemals das Gefühl hat alles erreicht zu haben. Die Ziele erneuern sich mit jedem Schritt.

Wenn eine Band keine Visionen und Utopien hat, sollten sie sich am besten gleich auflösen.

Lars Lewerenz

5. Wie schafft man es als Band von einem A&R angehört zu werden?

Lars Lewerenz: Im besten Falle entdeckt ein A&R die Band und man muß nicht darum betteln, angehört zu werden.

6. Was ist das Schönste am Newcomersein?

Deniz Jaspersen: Die Verantwortungslosigkeit.

7. Braucht man überhaupt einen Plattenvertrag?

Lars Lewerenz: Kommt drauf an, was eine Band vorhat. Wenn eine Band keine Visionen und Utopien hat, sollten sie sich am besten gleich auflösen.

Oliver Frank: Ja.

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8. Welche Fehler sollte man als Newcomer unbedingt vermeiden? / Was ist der größte Fehler den Newcomer machen können?

Lars Lewerenz:  Zu sagen, dass die GEMA scheiße ist.

Deniz Jaspersen: Oft machen Bands den Fehler zu früh zu professionell auftreten zu wollen. Das kommt doch in der Regel eher komisch rüber. Vor allem wenn die Spontanität der Liveperformance konsequent herausgeprobt wird.

Janna Prüssner, Haspa Musik Stiftung: Sich zu sicher sein – und denken ein Auftritt genügt und man hätte es geschafft! Es ist schon gut, wenn man jemanden an seine Seite holt, der einen beim Start in die professionelle Laufbahn langfristig unterstützt.

Kern-Kriterium ist abseits aller Schubladen: Ein guter Song ist ein guter Song.

Axel vom Bruch

9. Ab wann braucht man einen Manager und wann braucht man ihn nicht mehr?

Lars Lewerenz: Eine Band sollte ihr eigener bester Manager sein.

Oliver Frank: Man braucht einen Manager eigentlich ab dann, ab dem man anfängt sich selbst ernst zu nehmen.

Deniz Jaspersen: Man braucht einen Manager, wenn du Musik nicht nur als Hobby betreiben willst. Man braucht keinen Manager mehr, wenn man Musik nur noch als Hobby betreiben will.

10. Hat man überhaupt als Newcomer eine Chance seine Songs ins Radio zu bekommen?

Axel vom Bruch, N-JOY: Bei uns gibt es nach wie vor die klassische Playlist-Konferenz, in der Musikredakteure sich die Titel anhören. Kern-Kriterium ist abseits aller Schubladen: Ein guter Song ist ein guter Song.


Dieser Beitrag wurde von der Haspa Musik Stiftung gesponsert.


 

Bilder: Krach & Getöse, Max Scharff

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