Kleine, geile Firmen: NandoApp
„Ist voll drinnen?“, „Wie ist die Stimmung?“ oder „Viel los?“ - Fragen, die nicht nur Türsteher zur Genüge kennen. Claudius Schulz (links) und Emilio Bustamante (rechts) entwickeln eine App, die diese Fragen beantworten soll. „NandoApp“ nennt sich das neuste Projekt der beiden Gründer. Wir treffen sie im Hamburger Bethaus, um mit ihnen über leere Clubs und Standortdaten zu sprechen.
Hallo, ihr beiden! Stellt eure App doch mal vor: Was macht ihr eigentlich ganz genau?
Emilio: Also wir haben eine App gebaut, und es geht darum, zu zeigen, wo die Leute sind - in Echtzeit. In der App haben wir vier Kategorien: Party, Essen, Event und Shopping. Die Idee ist ganz easy: Du kannst zum Beispiel sagen, ich mache heute Abend Party in der Katze-Bar. Dazu kannst du angeben, wie die Stimmung gerade ist und wie lange du noch bleiben willst. In der neuen Version kann man auch Fotos machen. Dann checkst du ein und kannst auf der Karte sehen, wo alle anderen Leute, die die App benutzen, gerade sind. Dann siehst du zum Beispiel, dass im Grünen Jäger 20 Leute sind, die Stimmung ist auch ganz gut und die meisten bleiben noch mehr als zwei Stunden - es lohnt sich also noch, hinzugehen.
Und was macht ihr genau nicht?
Emilio: Es gibt ganz viele Apps, die sagen dir, welches der beste Club oder die beste Bar ist. Das machen wir nicht, wir sprechen keine Empfehlungen aus, sondern zeigen einfach, wo die Leute gerade sind.
Claudius: Wir sagen den Leuten nicht, was los ist, sondern geben ihnen eine Plattform, um sich selbst zu vernetzen und auszutauschen.
Wie lange arbeitet ihr schon an der Idee?
Emilio: Wir haben das Projekt gestartet vor sechs Monaten, da haben wir angefangen zu programmieren. Und jetzt sind wir seit zwei Monaten live. Wir machen das auch weltweit, die App gibt es in neun Sprachen. Auf Chinesisch, Japanisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Deutsch, Englisch… Was noch?
Claudius: Naja, es sind noch nicht alle Sprachen implementiert. Wir arbeiten momentan an unserem zweiten Update und da werden dann auch alle Sprachen ausgerollt, damit es auch international ist. Wir haben zum Beispiel auch viele Spanisch sprechende User, das ist eine große Zielgruppe und deswegen wollen wir das jetzt auch internationaler machen.
Wie läuft es bisher?
Emilio: Wir haben viel Aufmerksamkeit von der Presse und jeden Tag neue User, es läuft ganz gut. Wir denken aber noch nicht an eine Monetarisierung, also wie man damit Geld verdient. Für uns ist es momentan wichtig, User zu generieren.
Claudius: Genau, um einfach diese Community aufzubauen. Ansonsten funktioniert die App nicht, es funktioniert nur, wenn die Leute wirklich aktiv ihren Standort posten und immer eine gewisse Anzahl an Punkten in der Map sind, damit wir auch so ein Live-Abbild kriegen können. Wir haben jetzt eine erste Version der App, quasi die Beta, online gebracht und dafür ganz viel Feedback bekommen. Der nächste Step ist jetzt, das ganze Konzept zu verfeinern, auch die Monetarisierung anzugehen…
Emilio: Wir suchen auch noch Business Angel und Investoren!
Was ist euer wichtigstes Arbeitsutensil?
Bei App-Entwicklern selbstverständlich das Smartphone.
Wie sieht euer Mitarbeiter des Monats aus?
Welche Lektion habt ihr letzten Monat gelernt?
Emilio: Feedback ist mega wichtig! Auch von Unbekannten. Uns hat nämlich ein Unbekannter im App-Store Feedback gegeben, das war zwar sehr kritisch, aber auch sehr gut.
Claudius: Das war garantiert auch Entwickler, denn normale User schauen nicht auf solche Details! Wenn ich selbst Apps teste, schaue ich darauf auch, und so ein Feedback zu kriegen, ist natürlich total hilfreich. Letztendlich geht es aber bei dieser ersten Version auch nicht darum, alles richtig zu machen, sondern zu sehen, ob die Idee funktioniert oder ob die User das eigentlich gar nicht wollen.
Viele Menschen sind vorsichtig geworden, wenn es um ihre Daten, gerade die zu ihrem Standort geht. Wie geht ihr damit um?
Claudius: Letztendlich basiert die App ja erst mal darauf, dass du deinen Standort preisgibst und den von anderen sehen kannst. Das ist auch so ein Geben und Nehmen. Bisher war das für unsere User auch noch kein Problem. Was aber häufiger mal vorkommt, ist, dass die Leute nicht wollen, dass ihr Name angezeigt wird. Bei uns ist das so: Klar, du gibst deinen Standort preis, aber es ist anonym. Es wird also nur angezeigt: „XY ist da“ - also irgendjemand, ein Punkt auf der Karte.
Emilio: Und nach der Zeit, die du angegeben hast, löscht sich dein Eintrag an deinem aktuellen Ort, auch, damit die Karte aktuell bleibt.
Gab es ein bestimmtes Erlebnis, das euch inspiriert hat, Nando zu starten?
Emilio: Ja, wir wollten feiern gehen, in einem super Club, den wir als Empfehlung in einer App bekommen haben. Die Stimmung dort war aber nicht so super - und dann hatte ich die Idee. Ich wollte gern eine App machen, die einem zeigt, wo die Leute sind, auch wenn der Club vielleicht nicht so angesagt ist.
Welcher Club war das denn?
Emilio: Ach, nee, nee, keine schlechte Werbung. (lacht)
Okay, aber habt ihr Empfehlungen für Locations, wo immer was geht?
Claudius: Klar, es gibt grade hier auf der Schanze oder in St. Pauli viele Spots, wo gerade die Zielgruppe von Nando verstärkt hingeht.
Emilio: Am Kiosk am Grünen Jäger war diesen Sommer mega viel los! Das ist zwar keine Bar, aber da waren auch immer Leute, die die App benutzen. Wir selber gehen meistens nach der Arbeit hier in der Umgebung ein Feierabendbier trinken. Auf der Schanze ist eigentlich immer was los!
Claudius: Liegt ja nahe, man muss hier nur aus der Tür gehen.
Vielen Dank euch beiden!
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Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erzählen die Nando-Entwickler noch mehr - u.a. über Technologie, Netzwerke und Datensicherheit.
Fotos: © Maria Kotylevskaja