Update: Die Sache mit dem Einzugspaket und der Wohnungssuche in HH

Vor ein paar Tagen haben wir darüber berichtet, wie "kreativ" Makler und Vermieter mittlerweile sind, wenn es darum geht, die Makler-Courtage doch noch irgendwie reinzubekommen. Seitdem ist ein bisschen was passiert:

Wir haben mit Florian Quast, Geschäftsführer von vermietster.de gesprochen. Auf der Homepage des Unternehmens steht jetzt deutlich, dass das Angebot optional sei und keinen Einfluss auf die Objektvergabe habe. Der Hinweis, dass die Buchung ausgefüllt zur Besichtigung mitgebracht werden muss, wird aus allen Wohnungsexposés gestrichen. Auch den Preis habe man reduziert, berichtet Florian Quast.

Wir möchten das auch deshalb lobend erwähnen, weil es nicht selbstverständlich ist, dass Makler, Immobilienmenschen und Vermieter sich äußern, bereit sind, Einsicht zu zeigen oder auch nur Verständnis für die Situation von Mietern und Wohnungssuchenden aufzubringen.

Einzugspakete, dubiose Angebote und der Frust der Suchenden

Ich suche erst seit einem Monat und habe schon Dinge bei Besichtigungen erlebt, die mich sprachlos gemacht haben. Einzugspakete sind da nur ein kleiner Teil. Eine Freundin musste für eine Wohnung ein Exposé schreiben: darüber, wie sie sich als Mieterin beschreiben würde und wie sie lebt. Ein Freund sollte für ein altes Bett, einen IKEA Schrank und einen Teppich 1500 Euro Abschlag zahlen. An den Makler. Ich habe Makler getroffen, die die Söhne von den Vermietern sind, deren Wohnungen sie vermitteln. Ich habe um Wohnungen gebettelt und gesehen, wie Menschen Briefumschläge mit ihren Unterlagen abgaben.

Und ich wurde auch gewarnt: Nicht offen über dieses Thema zu sprechen. Könnte ja sein, dass ich dann gar keine Wohnung bekäme, weil man meinen Namen dann mit "Problemen" verbände. Dabei bin nicht ich das Problem, sondern Miet-Interessenten, die Makler bestechen. Makler, die absurde Forderungen formulieren, weil sie wissen, dass die Suchenden erpressbar sind. Vermieter, die Mit-Interessenten in Wohnungen ohne Boden einziehen lassen mit dem Hinweis, man könne ja froh sein, überhaupt eine Wohnung zu finden. Oder Vermieter, die einer alleinstehenden Frau nicht zutrauen, die Miete zu bezahlen.

Lass dich nicht verarschen

Das alles ist kein neues Problem, aber ich finde es wichtig, immer wieder darauf aufmerksam zu machen. Denn nein: man muss sich nicht demütigen oder erpressen lassen. Mit Florian Quasts schneller Reaktion hat er vielleicht auch einen Schritt getan, dem andere Vermieter, Makler und Immobilien-Vermittler folgen könnten. Denn natürlich muss niemand irgendwas unterschreiben, was er nicht will. Die Realität in Hamburg (und ja, das betrifft auch "weniger beliebte Stadtteile", das ist schon lange kein Problem mehr in der Schanze oder in Ottensen) sieht nun mal so aus: die Wohnungssuche ist zermürbend in Städten wie Hamburg, München, Düsseldorf, Köln und ach, eigentlich langsam in allen Ballungsgebieten. Umso wichtiger bleibt die Frage: Möchte ich wirklich so und auf diese Art ein Mietverhältnis beginnen?

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