Zu Tisch: Flottbeker Schmiede
Die Küche: Portugiesisch-weltoffen
Preis: Hier wird schon was auf den Tisch gelegt.
Atmosphäre und Publikum: Heimelig und gemütlich.
Standort: Baron-Voght-Straße 79, Nienstedten.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag ab 18 Uhr.
Reservierung: Nichts riskieren und reservieren.
Geht es auch ohne Tier: Aber sicher doch.
Und so war’s:
Wo hast du gegessen? Und wieso dort?
Wieso denn gerade in Nienstedten, sonst grast Mit Vergnügen doch furchtbar gerne die Szeneviertel Hamburgs ab? Tja, es geht auch anders – aber eben nur, wenn es unverschämt gut ist. Daher schreibe ich heute ein „Zu Tisch“ von einem meiner liebsten Tapas-Läden: der „Flottbeker Schmiede“.
Das Herzstück des Restaurants ist Gastwirtin Helena selbst. Eigentlich gelernte Friseurin, erkannte Helena bald, dass ihr Kochlöffel lieber sind als Scherbesteck. Ihr Traum vom eigenen Lokal wurde 2015 mit Erfolg gekrönt, als sie mit ihrem Team das Finale der Sat.1-Kochshow„The Taste“ erreichte.
Das machte sie über die Landesgrenzen Hamburgs hinaus bekannt: Menschen aus ganz Deutschland reservieren Woche für Woche ihre Tische in der Flottbeker Schmiede und beweisen damit Geschmack, denn es ist wirklich ganz schön lecker hier.
Was kam auf den Teller und ins Glas?
Die Weinkarte besteht ausschließlich aus Portugiesischen Tropfen, die Magdalena mir und meiner Begleitung mit Händen und Füßen zu erklären versucht. Was uns letztendlich im Glas erwartet - top notch!
Die Wahl der Speisen fällt uns hingegen nicht schwer: zwei wechselnde Vor- sowie Hauptspeisen stehen auf der Schiefertafel, die unseren Tisch ziert. Die Speisekarte in der Hand weist uns den Weg durch die Tapas-Auswahl, bei der wir einen Spagat versuchen: wir nehmen beide Vorspeisen und lassen uns als Hauptgericht von Helena ausgesuchte Tapas bringen.
Ich bin immer noch ganz mitgenommen, während ich das hier aufschreibe, denn was es gibt, ist extrem köstlich! Nach diesem Essen könnte mein Lebensmotto lauten: Stell mir Helenas Essen vor die Nase, dazu ein Glas von dem portugiesischen Weißwein und Ruhe bitte.
Okay, etwas mehr Contenance. Meine Begleitung stürzt sich begeistert auf das gebackene Ei, welches mit Kartoffelmousseline und Trüffeln serviert wird. Ach, du himmlische Schmiede, ist das gut! Der Flammkuchen mit Ziegenkäse, Feigen und Serrano-Schinken stellt einen wunderbaren Gegenpart da, der ist schneller weg als ich „Helena ist die Beste“ rufen kann.
Nach der Vorspeise und einem Gläschen Wein kommen die Tapas auf den Tisch: glasierte Möhren, Möhrenpüree und Amaranth, Salsiccia mit Salatgarnitur, Calamari Fritte und Garnelen in scharfem Paprikagemüse.
Die Möhren sind der Hit und Garnelen wie auch die frittierten Calamari sehr fein zubereitet. Als ziemlich fettige Angelegenheit entpuppte sich leider die Wurst, die meinen ohnehin schon fast vollen Magen etwas überforderte.
Den Knopf meiner Jeans schon nach der Vorspeise leicht geöffnet, reichte der Platz im Magen allerdings doch noch für den Nachtisch - ich muss ja schließlich alles probieren und eine Creme Brulée, die statt mit Sahne mit Milch zubereitet worden ist, klingt ja auch halb so wild. Dazu noch eine Mangocreme und ich bin endgültig befriedigt.
Satt, aber pleite?
Wir reden hier nicht von eine Studentenküche, denn die Flottbeker Schmiede ist eher etwas für einen Abend, an dem der Geldbeutel geringfügig dicker sein sollte. Die Preise sind jedoch in fair angelegt: Tapas liegen alle zwischen 6 und 12 Euro – pro Person sollten mindestens zwei eingeplant werden, plus eventueller Vorspeisen, die bei 13 Euro liegen. Na dann los, ihr Gourmets!
Atmosphärisch: Heiß oder Scheiß?
Die Flottbeker Schmiede befindet sich in einem alten Fachwerkhaus. Dementsprechend heimelig und klein ist dort. Die viele Deko passt da gut zu dem Charme des Hauses passt. Mit fancy und hip hat das nichts zu tun, dafür ist die Atmosphäre so angenenehm, dass man nach dem Essen noch lange sitzen bleiben möchte. Sagen wir mal so: die Einrichtung kann jeder Altersgruppe gefallen und da hier nicht nur Zwanzigjährige hingehen, die auf einem Lifestyle-Blog wie diesem hier auf das Restaurant stoßen, ist das auch gut so.
Ort für das erste Date oder reicht die Stimmung nur für den alljährlichen Elternbesuch?
Ihr könnt aus einer Schüssel essen, mit Finger berühren und so etwas. Uiuiui, ganz schön heiße Angelegenheit also. Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich alles Dates nur noch hier stattfinden lassen.
Mit den Eltern aber bestimmt auch nett, vor allem weil die ja dann auch für die Bezahlung zuständig sind.
Wie ist der Service?
Kleines „Geheimnis“: jedes Lokal, das ich besuche, weiß, dass ich komme und kann sich daher gerade beim Service ein bisschen ins Zeug legen. Deswegen bin ich gerade im Servicebereich immer ziemlich kritisch. Die Flottbeker Schmiede hat es aber begriffen und uns einen wunderbaren Abend beschert – von vorne bis hinten: großartig.
Was nimmst du von diesem Abend mit?
Gebackenes Ei mit Trüffel! Gebackenes Ei mit Trüffel! Gebackenes Ei mit Trüffel!
Gibt es noch etwas hinzuzufügen?
Wer jetzt noch ins Portugiesen-Viertel geht, der ist irre!
Weitere Folgen unsere Serie „Zu Tisch“ findest du hier. Wenn du einen Vorschlag hast, welches Restaurant wir in Hamburg mal besuchen sollen, schick uns einfach eine Email.