Zu Tisch: Friedrich Fett

Die Küche: Von allem Etwas, bunt gemischt und undefinierbar.

Preis: Total in Ordnung.

Atmosphäre und Publikum: Location ist nett, atmosphärisch hat es ein wenig was von Systemgastronomie.

Standort: Nernstweg 32 (Ottensen)

Öffnungszeiten: Montag-Samstag ab 18 Uhr

Reservierung: Kann man, muss man aber nicht.

Geht es auch ohne Tiere: Veggis, für euch ist was dabei.


Und so war's:

Wo hast du gegessen? Und wieso dort?
Im September 2014 war es soweit. Da haben sich das Uebel & Gefährlich und die Werkstatt3 zusammen getan und beschlossen, das „Friedrich Fett“ zu gründen. In Ottensen kennt man es schon ziemlich gut, habe ich gehört, ich bis jetzt aber noch nicht. Also musste ich hin. Gespannt und ganz unvoreingenommen habe ich dort gespeist. Wie es war, lest ihr jetzt...

Friedrich Fett

Was kam auf den Teller und ins Glas?
Vor mir und Anhang liegen zwei Speisekarten, ganz hipsterlike auf Holzbretter geklemmt. Drin stehen Snacks, Vorspeisen, Salat, Fisch, Fleisch, Veggi und so weiter. Die Weinkarte ist überschaubar, aber für jeden Geschmack was dabei. Wir entscheiden uns für einen Savignon Blanc, der sehr lecker ist, uns aber leider ohne jegliche Wertschätzung auf den Tisch geknallt wird. Beim Essen wird es bunt und chaotisch. Gekocht wird: „Fusion“, das heißt: Querbeet durch die Welt. Mir kann kein Mensch erzählen, dass er alles gleich gut drauf hat. Wir haben doch alle unsere Stärken, deswegen wird der Service ausgefragt und gleich fest gemacht, dass das Friedrich Fett entscheiden darf, was ich esse. Als Vorspeise kam Mango Caprese und Ziegenkäse mit Tomatenmarmelade auf den Tisch. War okay, das war es aber auch schon. Wenn etwas auf dieser Welt Liebe verdient hat, dann ist das Käse, die habe ich dort echt vermisst. Packung wurde aufgerissen und Mango in Streifen geschnitten – Punkt.

Friedrich Fett

Die Teller wurden abgeräumt und die Hauptspeise aufgefahren: In Teriyaki mariniertes, gegrilltes Lachsfilet auf pikantem Avocado-Tomatensalat. Essen ist für mich Kunst, Phantasie und ganz oft auch Glück. Wenn ich was Leckeres lese, entsteht in meinem Kopf ein Bild: ein Gericht auf einem leuchtenden Teller, Lebensmittel, die mit voller Hingabe zubereitet werden (Emojis würden das besser erklären)... Und, so dachte ich, wird auch der Lachs serviert. Leider ist meine Genusswolke zerplatzt. Wie bei der Vorspeise: Es ging rein. Ich wurde satt – war sogar viel zu viel. Der Lachs war gut gegart, nur leider keine Spur von Teriyaki, dafür von Sesam. Der Avocado-Tomatensalat musste das gleiche Schicksal erleiden wie die Mango bei der Vorspeise. „Where is the love?“, haben schon die Black Eyed Peas gefragt. Die vegetarischen Nudeln mit Maronen, Brokkoli und Ziege waren wie alles „okay“, ich habe aber so auf ein Freudenschrei gewartet. Der kam, wenn auch sehr leise, beim Dessert. Schokokuchen mit flüssigen Kern „jet immer“. Parfait mit TK-Beeren hatten wir ebenfalls. Im Großen und Ganzen war das Loch im Bauch futsch, Befriedigung gab es aber nicht.

Friedrich Fett

Satt, aber pleite?
Die Preise sind alle im grünen Bereich. Vorspeisen liegen zwischen sechs und zehn Euro. Bei den Hauptgerichten bekommt man alles unter einem Zwanni.

Atmosphärisch: Heiß oder Scheiß?
Die Location des Friedrich Fetts ist sehr schön, ein langer halliger Raum, der auf ein ganz andere Art gemütlich ist, lässt genug Platz um viele Gäste unter zu bekommen. Holzmöbel und große Industrielampen fallen sofort auf und machen das Flair aus. Mag ich! Das Publikum ist unauffällig. Nachbarschaft, Freundinnen die sich zu einem Ceaser-Salat verabreden, dazwischen wir. Alles im allem nett, könnte aber auch ein neuer Ableger einer großen Kette sein. Wem das gefällt, verschwendet im Friedrich Fett keine Zeit.

Friedrich Fett

Ort für das erste Date oder reicht die Stimmung nur für den alljährlichen Elternbesuch?
Nein, kein erstes Date, dafür ist es zu unpersönlich dort. Elternbesuch geht schon eher, wenn Mutti nach einer längeren Autofahrt noch schnell ein Glas Wein trinken und was zwischen die Zähne bekommen muss.

Wie ist der Service?
Die Kompetenz und Nettigkeit des Service hat sich im Laufe des Abends gesteigert. Trotzdem haben Sie sich kein Bein ausgerissen und waren relativ unbemüht, uns einen netten Abend zu machen. Es hat mit dem Wein angefangen, es folgte die Unwissenheit, was auf der Tageskarte steht... und so weiter. Ein kurzer Plausch am Ende des Abends hat mich leicht getröstet.

Gibt es noch etwas hinzuzufügen?
Was soll ich sagen, ein Hit war es leider nicht. Kann man aber mal machen. Ich stehe eigentlich nicht so wirklich auf Benotung, aber mit einem „ausreichend“ ist das Friedrich Fett dabei.


Weitere Folgen unsere Serie "Zu Tisch" findest du hier. Wenn du einen Vorschlag hast, welches Restaurant wir in Hamburg mal besuchen sollen, schick uns einfach eine Email.

 

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