Modevergnügen: Made in Hamburg

Hamburg hat den Hafen, Hamburg hat Bier, Hamburg hat Fettes Brot – und Hamburg hat, das ist vielen nicht bewusst, einige beeindruckende Modedesignerinnen und -designer. Von Altona über St. Pauli bis rüber nach Winterhude tüfteln die Kreativen in den Showrooms auf Hochtouren an den Kollektionen für das nächste Jahr.
Ich habe mich für euch etwas genauer mit der Mode „made in Hamburg“ beschäftigt, habe Klamotten anprobiert und mit den Designern über ihre Konzepte und Inspiration gesprochen. Ob klassisch, sportlich oder im Stil der 80er – so unterschiedlich die folgenden Labels auch sind, haben sie doch mindestens eine Gemeinsamkeit: eine Kat(h)rin an Bord!

Musswessels
musswessels_01Entgegen meiner Vermutung ist Musswessels kein Künstlername mit tieferem Sinn, sondern schlicht und einfach der Nachname von Kathrin, die im Herzen von St. Pauli zeitlose Mode für Frauen designt. Ihre Kollektionen beschreibt die 35-Jähirge als androgyn, simpel und teilweise boyisch; beim Entwerfen stellt sie sich oft vor, mit ihren Teilen sowohl die 25-Jährige Kunststudentin als auch die 50-Jährige Dame glücklich machen zu wollen.

Musswessels hat Kathrin 2010 gegründet, nachdem sie ihr Modedesign-Studium an der HAW abgeschlossen, eine Zeit lang in Madrid gelebt sowie unter anderem bei Herr von Eden Arbeitserfahrung gesammelt hat. Angst macht ihr die Selbstständigkeit nicht – im Gegenteil: Kathrin schätzt die Freiheit und verlässt sich zu 100 % auf ihre Leidenschaft zur Mode. Selbst in ihrer Freizeit ist sie gerne auf Flohmärkten unterwegs, ständig auf der Suche nach neuer Inspirationen.

Ihre Vintage-Schätze verkauft sie – nebst den eigens entworfenen Teilen, versteht sich – in ihrem Laden in der Clemens-Schultz-Straße. Dort ist der Wohlfühl-Faktor im Übrigen gleich 100: Nicht nur verleihen hochwertige Stoffe wie Seide, Viskose und Wolle den Kleidungsstücken sofortigen „Möchte-ich-nie-wieder-ausziehen“-Charakter; im hinteren Ladenbereich sorgt ein wahrhaftig knisternder Kamin für den ultimativen Komfort. Und wer sich dann noch auf einen Plausch mit der strahlenden Kathrin einlässt, der – ich habe euch gewarnt – wird den Laden wohl kaum verlassen können, ohne zumindest eine kleine „Musswessels“-Tasche stolz und zufrieden unter dem Arm nach Hause zu tragen.

Musswessels | Clemens-Schultz-Straße 29 | 20359 Hamburg

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Lies in Layers
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Die zwei Zuckerschnuten hinter Lies in Layers habe ich euch hier bereits en detail vorgestellt. Erst im Sommer dieses Jahres ist das Label mit eigenem Onlineshop an den Start gegangen. Die beiden Designerinnen hinter Lies in Layers, die nicht nur beruflich ein Dream-Team sind, sondern auch privat seit vielen Jahren befreundet, beschreiben ihre Mode als zeitlos, dennoch trifft ihre Mode den Puls der Zeit.

Kennzeichnend sowohl für die Sommerkollektion von Lies in Layers als auch für die Winterkollektion, die, leicht verspätet, aber noch vor Weihnachten, live gehen wird, sind die legeren Blouson-Jacken, die von beiden Seiten getragen werden können – quasi: aus 2 mach 1. Im Foto trage ich die Bomberjacke der diesjährigen Winterkollektion mit Gute-Laune-Muster für triste Wintertage. Wenn es mal schlichter sein soll, hält dann eben die anthrazitfarbige Innen- (bzw. Außen)seite her.

Außerdem habe ich mich sofort in den beigen Einteiler aus der Winterkollektion verliebt, dessen besonderer Hingucker die Verschlusstechnik zum Schnüren ist. Die zieht sich im Übrigen durch die gesamte Winterkollektion: Seid gespannt auf unter anderem einen sportlichen, doch zeitlosen Mantel, einige Hemden, einen Pulli und einen tollen Trenchcoat – ganz bald im Lies in Layers-Onlineshop.

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Ethel Vaughn

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Die dritte und damit für heute letzte Kat(h)rin im Bunde der Hamburger Modedesignerinnen ist mehr „Kadda“ als Kathrin und die Gründerin des Labels „Ethel Vaughn“. Als einzige der hier vorgestellten Marken macht Ethel Vaughn nicht nur Mode für Frauen: Alle Teile sind unisex. So kommt es, dass die silber-funkelnde Oversize-Bomberjacke, die ich im Foto trage, im dazugehörigen Lookbook von einem Herren – mit legendärer Haartolle, schaut ihn euch an! – vorgestellt wird. Auch „meinen“ Overall trägt er mit Bravour, schnieke!

Für ihre Kollektionen kooperiert Kadda jedes Jahr mit wechselnden Künstlern und Grafikdesignern; für die nächste, also die Spring/Summer 2015-Kollektion, hat sie sich mit dem aus Litauen stammenden Egyboy zusammengetan. Nichtsdestotrotz bleibt sie ihrem sportlichen Stil treu und entwirft seit Gründung des Labels im Jahr 2010 von den 80ern und 90ern inspirierte Street Style-Mode. Für die braucht sie mitunter derart seltene Stoffe, dass Kadda sie sich meist selbst drucken lässt. Auch schneidern lässt sie ihre Entwürfe mitten in der Hansestadt – ein Modelabel „100% made in Hamburg“ also.

Erst vor einer Woche ist Kadda mit Ethel Vaughn von St. Pauli nach Altona umgezogen, um dort ihren eigenen Showroom zu eröffnen. Im Allike Store bekommt ihr aktuell alle Teile der gerade gelaunchten Kollaboration mit MTRSFR.

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yue’meeda clothing
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Street Style macht auch „yue’meeda clothing“, das einzige der hier vorgestellten Labels ohne Kat(h)rins. Hannes und Gerrit sind nicht nur seit Jahren befreundet, sondern wohnen auch zusammen. Aus einer Vorliebe für Mode zum Einen sowie zum Anderen aus der Not heraus, nirgends richtig coole T-Shirts zu finden, haben die beiden vor knapp zwei Jahren ihr eigenes Label gegründet. Das betreiben sie neben ihren eigentlichen Jobs in einer Werbeagentur bzw. neben der Uni, sodass sie meist bis tief in die Nacht in der WG-Küche zusammen sitzen und T-Shirts, Caps, Jutebeutel und Tanktops bedrucken.

Das Motto von yue’meeda clothing: simple und klassische Designs für eine Street Style-affine Zielgruppe. Inspirieren lassen sich Hannes und Gerrit von moderner Kunst und den 90ern, doch auch die französische und amerikanische Musikszene steht immer wieder Pate, wenn es um neue Motive geht. Für die aktuelle Kollektion geht es jedoch etwas mehr in Richtung Osten: „Tokyo Couture besteht aus vier klassischen Designs mit bolder Typo, von denen einige japanische Schriftzeichen beinhalten.

Neben dem Onlineshop findet ihr auf der Website von yue’meeda clothing noch einen Blog, der zum Vice Content Network gehört. Ob Netzfundstücke, Interviews oder Reisegeschichten – hier veröffentlichen Gerrit und Hannes alles, was sie für ihr Label inspiriert.

Apropos Onlineshop: Noch bis zum 24. Dezember bekommt ihr auf euren Einkauf bei yue’meeda clothing 30% Rabatt. Merry Christmas!

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Fotos: Yelda Yilmaz

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