Glaube, Liebe, Hamburg: Ausfahrt freihalten!
Auf deinem Schild steht „Ausfahrt freihalten!“ Das ist so wie „Später vielleicht.“ und „Kann ich dir noch nicht sagen.“, wie „Ich brauche Zeit.“ und „Lass uns damit warten.“ Eigentlich hast du nur Angst, einfach in die Tiefgarage zu fahren und dich dort zu verlieren, dich zu verfahren und deinen Parkschein nicht mehr zu finden.
„Ausfahrt freihalten!“ ist „Wir werden uns wiedersehen.“, aber nur, wenn du selbst etwas dafür tust. Das ist wie „Es war schön mit dir,“ bis irgendwann einmal. Aber eigentlich hast du nur Angst, dich zu öffnen, du hast Angst, du würdest nicht mehr rauskommen, wenn jemand vor deinem Hof steht. Du hast Angst, die geparkten Autos könnten dich mit Schrammen versehen, wenn du versuchst vorbeizukommen.
Auf deinem Schild steht „Ausfahrt Tag und Nacht freihalten!“ Das ist „Ich mag dich, aber…“, ein „Ich bin nicht der Typ für sowas.“ und „Ich öffne mich nicht schnell und nur selten.“ Eigentlich hast du ja nur Angst, Angst eine Reise ins Ungewisse und ohne Navigationsgerät anzutreten. Du hast Angst, ohne Warndreieck und Erste-Hilfe Kasten erwischt zu werden und dafür Punkte zu bekommen. Dunkle Punkte im Herzen, die nicht verjähren.
Du wirst immer Angst haben, dass jemand auf deinem Parkplatz steht, wenn du das nicht änderst. Ein eingeschränktes Halteverbot wäre doch schon mal ein Anfang.
Bild: Maria Isabel Edler