Auf ein Astra mit... Maurice (Bilderbuch)
Nun können alle einpacken. Die Welt hält den Atem an oder singt ganz laut mit: Jetzt laden Bilderbuch mit ihrem neuen Album namens Schick Schock in den bunten Dschungel der verzerrten Gitarren, Beats, Arschgewackel, maßlose Sexyness und gerissenen Wortwitz ein.
Deswegen war es auch an der Zeit den Frontmann der momentan heißesten Band der Welt auf ein Astra zu laden und ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Resultat ist wie die 12 Tracks der neuen Platte selbst: Maurice ist charmant, witzig, cool und ziemlich überzeugend.
Und welchen Quatsch überlegt man sich zuletzt, wenn die Band auch noch Bilderbuch heißt? Genau, Bilder ausmalen.
Dem größten Druck waren wir bei der Fertigstellung des Album ausgesetzt
Ihr habt gerade die Beatsteaks supported, das war die erste Band, die ich jemals live gesehen hab. Wer war’s bei dir?
Michael Jackson im Bauch meiner Mutter.
Du wurdest von der GQ zum schicksten Mann von Österreich erkoren. Gratulation. Wie würdest du deinen persönlichen Stil in drei Lebensmitteln beschreiben?
Früchte, Soda-Wasser und Kaviar (lacht).
Ist Geduld das Geheimnis euer Bandgeschichte?
Mitunter. Es ist aber auch die lange Erfahrung auf der Bühne und das Wohlbefinden, was die Band über die lange Dauer auszeichnet. Es polt uns immer wieder und verschafft uns Sicherheit.
Man nennt euch die „musikalische Rettung der deutschsprachigen Musik“, „die österreichischen Beyoncés“ und hält euch für „fast so sexy wie Prince“. Die Medien sind alle positiv gestimmt. Setzt euch das unter Druck?
Es hält sich in Grenzen. Dem größten Druck waren wir bei der Fertigstellung des Album ausgesetzt als es darum ging, die Idee als Ganzes, ein bestimmtes Gefühl, das wir mit der EP bereits angestoßen haben, zu Ende zu denken. Wie können wir diese innere Zufriedenheit und das eigene Genügen erreichen? Diese Hürde haben wir bewältigt und sind über diese Situation extrem froh. Während der Aufnahme eines Albums kann man schnell zerbrechen, wenn man sich selbst nicht genügt. Somit sind wir fein raus und alles, was jetzt folgt, ist eine Freude, eine Kür. Ich kann voller Überzeugung und Zufriedenheit sagen, dass es ein super Album geworden ist. Deshalb bin ich jetzt entspannt und freue mich auf die Live-Umsetzung.
Die Bildsprache war eine bewusste Entscheidung gegen diese Art von Sexismus.
Laut ‚OM‘ soll man sich mehr Zeit nehmen - wofür?
Natürlich für Bilderbuch!
Was inspiriert dich für eure subtile und präzise Sexyness in euren Videos?
Die Bildsprache war eine bewusste Entscheidung gegen die Art von Sexismus, die man normalerweise von den heutigen Musikvideos vorgesetzt bekommt. Bei Plansch erwartet man nackte Frauen, deswegen haben wir gewollt Kids genommen, um dem ganzen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Jedes unserer Videos verfügt über einen ganz eigenen Charakter.
Ursprünglich verstand man unter Autotune die Entmenschlichung und sozusagen den Tod jedes Souls.
Wie viel Idee ist dort von dir mit drin?
Extrem viel. Für ‚Maschin‘ hat es Monate gebraucht diesen Lamborghini aufzutreiben. Es hat sich als extreme Telefonarbeit herausgestellt. Ich wollte unbedingt dieses Auto haben. Anschließend ging es darum das blaue Eis für ‚Plansch‘ zu besorgen. Wir sind nicht Hollywood, aber das Konzept sollte das Gewand bekommen, dass es zu 100% verdient.
NOISEY schrieb, dass Autotune nur von Kanye West und Bilderbuch verwendet werden darf, ohne vollkommen scheiße zu klingen. Bleibt die Zukunft autotunelastig?
Ich möchte mich nicht festlegen. Es ist fatal zu sagen ‚Autotune ist Autotune‘. Wir haben versucht, diese Möglichkeit vielmehr als einen Effekt zu sehen. Die Frage ist nur, wie gehst du mit diesem Effekt um? Wie spielst du damit, um neue Wege zu schaffen? Erst an diesem Punkt fängt Autotune an, als Effekt zu dienen und weniger als Stempel. Die Unterschiede bei ‚Maschin‘ und ‚Plansch‘ sind im Bezug auf die Verwendung von Autotuneeinsätzen sehr markant. Im Vordergrund stehen die Highlights, die man damit setzt. Ursprünglich verstand man unter Autotune die Entmenschlichung und sozusagen den Tod jedes Souls, jeglicher Freiheit und Details. Das ist genau der Fehler, nichts soll verschwinden oder ersetzt werden - vielmehr können dadurch neue Artefakte entstehen. Durch falsches Einstellen und Drübersingen kann manchmal genau die richtige Symbiose erzeugen.
Fotos: Yelda Yilmaz