11 Theaterstücke, die ihr im Herbst 2024 nicht verpassen solltet
Eins kann man sagen: Auf den Hamburger Theaterbühnen wird es im September, Oktober und November ganz schön emotional. Dabei hat es keinen Einfluss darauf, in welchem Zeitalter wir uns bewegen, denn während manche Stücke weit in der Vergangenheit spielen, sind andere brandaktuell. Es werden Klassiker, aber auch Uraufführungen gezeigt und die befassen sich mit ganz kleinen oder riesengroßen Problemen. Aber hey, ein bisschen Satire, Komik oder schwarzer Humor hat beim Storytelling auf der Bühne noch nie geschadet.
1 Klicken Sie für leichte Sprache
Wie geht man damit um, anders zu sein? Im Stück "Klicken Sie hier für leichte Sprache" beschäftigen sich die Schauspielerinnen mit genau diesem Thema. Im Mittelpunkt des Ganzen stehen vier Frauen, die um Selbstbestimmung kämpfen und sich gegen die Gesellschaft, die sie dominieren möchte, auflehnen. Es geht um das Recht, über den eigenen Körper frei entscheiden zu können, um Akzeptanz und auch um Wut.
2 Odysee oder das Kalypsotief
Die Stadt Troja, Schauplatz des gleichnamigen, Trojanischen Krieges, ist gefallen. Seitdem befindet sich der griechische Held Odysseus in den Fängen der Göttin Kalypso, die ihn auf ihrer Insel festhält. Odysseus Frau Penelopeia wird in seiner Abwesenheit von einem Verehrer nach dem anderen bedrängt und droht langsam, aber sicher, ihren Verstand zu verlieren. Also macht sich seine Tochter Telemake auf die Suche nach ihrem Vater. Doch will der überhaupt heimkehren? In der Uraufführung von "Odysee oder das Kalypsotief" befasste sich der Autor Daniel Schütter mit dem großen Epos des griechischen Dichters Homer und findet darin immer wieder Parallelen zwischen damals und heute.
3 Blue Skies
Basierend auf dem Roman von T. C. Boyle zeichnet "Blue Skies" einen ziemlich schrägen, aber vielleicht gar nicht so unrealistischen Blick in die Zukunft: Draußen herrschen Hitze und Überschwemmungen, drinnen das Chaos. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Familie, bestehend aus der Mutter, die der Umwelt zuliebe nur noch Mehlwurm-Burger kocht, dem Sohn, der als Insektologe unter den potenziellen Folgen eines Zeckenbisses leidet, der Tochter, die eigentlich Influencerin sein möchte, sich die einsamen Tage aber doch nur mit der riesigen Tigerpython im Terrarium vertreibt und dem Vater, der als Bacardi-Botschafter arbeitet und sich und der Gesellschaft das Leben mit Partys und Alkohol erleichtern will.
4 Zusammenstoß – ein höchstwahrscheinlicher Irrtum
Wir befinden uns in den 1920er Jahren als ein bisher unbekannter Planet entdeckt wird, der in drei Tagen mit der Erde zusammenstoßen könnte. Allerdings sind die Berechnungen höchstwahrscheinlich ein Irrtum – doch das kümmert die Menschheit nicht. Denn auf einmal sehen viele ihr Ende nahen, bekunden sich ihre Liebe. Die einen wollen mit dem Aufprall untergehen oder die anderen lieber unbedingt überleben. Doch nicht nur das: Auch die Modeindustrie will ein letztes Mal Profit aus der Sache schlagen und die Presse ihre letzten großen Schlagzeilen machen.
5 Krabat
Der junge Krabat hat es nicht leicht: Hunger, Krieg und Kälte machen ihm als Waisenkind das Leben schwer. Doch dann träumt er von einer schwarzen Mühle, die ihn ruft. Weil er hofft, dass dort alles besser wird, begibt er sich dorthin und darf tatsächlich eine Lehre als Müller beginnen. Doch nicht nur das, denn bald beginnt der Meister, ihn auch in schwarzer Magie zu unterrichten. Erst ist Krabat davon fasziniert, doch bald bemerkt er, dass diese dunklen Kräfte auch einen hohen Preis fordern…
6 Dada Masilo and The Dance Factory: Hamlet
Sie wurde bereits in der Vergangenheit immer wieder für ihre neu interpretierten Ballett-Stücke gefeiert: Nun ist Dada Masilo, ihres Zeichens südafrikanische Choreografin und Tänzerin, zurück am Kampnagel in Hamburg und gibt dort, gemeinsam mit zehn Tänzerinnen und Tänzern, den Shakespeare-Klassiker "Hamlet" zum Besten. Unterstützt wird die Performance von Tanz, Gesang, Violine und Percussion und statt zahlreichen Worten beschränkt sich Dada Masilo auf intensiven Ausdruck und Bewegung.
7 The Times Are Racing
Wie schnell doch die Zeit vergeht – ein Spruch, den sich jede*r so oder so ähnlich schon mal gedacht hat. Doch nicht nur im alltäglichen Leben, auch in der Tanz- Szene verändert sich vieles. Die Ballett-Aufführung "The Times Are Racing" beinhaltet deswegen gleich vier Choreografien, die sich den letzten 50 Jahren der Tanzgeschichte widmen: Adagio, Variations for two Couples, The Thing with Feathers und The Times Are Racing.
8 Backstage Festival
Im Zuge des Backstage-Festivals werden im Monsun Theater vom 4. bis zum 13. Oktober insgesamt sechs Stücke aufgeführt. Das Ganze findet unter dem Motto "Was aus uns werden soll" statt und wird von den Backstage-Jugendclubs in Hamburg auf die Beine gestellt. Unter anderem kann man sich in der Zeit Tickets für die Tanz-Performance "Wir sind doch schon was geworden" oder das Stück "Zuckerherzen" holen, in dem es um einen Abend auf dem Jahrmarkt geht – voller Begegnungen, Erwartungen und Enttäuschungen.
9 Konzertperformance +1
Kann man Stille sichtbar machen? Die Konzertperformance "+1" ist etwas ganz Besonderes. Eine Performerin, eine Perkussionistin und eine Audiokünstlerin gestalten gemeinsam den Abend, doch es fehlt überall etwas. Dem Konzert fehlt das Instrument, der Sängerin die Stimme und dem Dialog und Duett ein Gegenüber. Hier muss man ganz genau hinhören und mit seinen Ohren das wahrnehmen, was da sein könnte.
10 Zwei Brüder
Die Brüder Chris und Lars könnten gegensätzlicher nicht sein – wohl einer der Gründe dafür, dass sie seit über 15 Jahren keinen Kontakt mehr haben. Schuld war aber eigentlich ein Konflikt in ihrer Jugend, den sie auch bis zum Tod ihres Vaters nicht klären konnten. Der bringt sie nun allerdings zusammen und sorgt auch dafür, dass sie einen Monat gemeinsam im alten Elternhaus leben müssen. Andernfalls dürfen sie es, so das Testament, nicht erben. Ob das Experiment klappt, werden die Zuschauer*innen im Laufe des Stücks herausfinden – genauso wie die Antwort auf die Frage, was da eigentlich vor 15 Jahren genau passiert ist…
11 Der Freischütz
Ein Pakt mit dem Teufel ist wohl nie eine gute Idee. Trotzdem hält das den jungen Jägerburschen Max nicht davon ab, ihn zu schließen, um seine Braut zu gewinnen. In der Oper von Carl Maria von Weber wird der Wald zum Schauplatz des Kampfs zwischen Gut und Böse. Sie vereint Drama und Romantik, Traum und Albtraum. Unterlegt von viel emotionaler Musik, die die Hoffnung und Verzweiflung widerspiegelt, hofft man am Ende nur auf eines: ein Happy End. Doch ist das überhaupt möglich?