Preisaufschlag, kein Bargeld & neuer Fahrplan: Änderungen bei den Öffis in 2024

© Hochbahn Hamburg

Bei den Hamburger Öffis hat sich zum Jahreswechsel 2024 eine ganze Menge geändert und damit ihr nicht den Überblick verliert, haben wir hier mal alles zusammengefasst, was ihr beim Reisen durch unsere schöne Hansestadt beachten müsst. Ein bisschen chaotisch ist das Ganze manchmal, aber gut Ding will ja Weile haben, oder? Und unser einziger Vorsatz für das neue Jahr ist es, mehr Geduld zu haben – für verspätete Busse, ausgefallene S-Bahnen und diverse Oberleitungsstörungen! Denn eigentlich sind wir ja ziemlich große Fans der öffentlichen Verkehrsmittel und freuen uns auf neue Projekte.

Neue Routen und Fahrzeiten

© S-Bahn Hamburg

Bereits seit dem 10. Dezember 2023 hat der HVV das S-Bahn-Streckennetz erneuert, die Linien S11, 21 und 31 gibt es nicht mehr – dafür aber die neue S5, die sich aus der S21, S31 und S3 zusammensetzt. Die neue Bahnlinie fährt über Dammtor zwischen Elbgaustraße und Buxtehude nach Stade. Die S2 fährt nun über Dammtor und kann durch die Integration der S21 mehr Fahrten zwischen Altona und Bergedorf anbieten. Bei der S1 ist alles gleichgeblieben, sie integriert von jetzt an die S11 in ihren Fahrplan.

Wer sich an Busabfahrtzeiten gewöhnt hat, sollte auch lieber noch mal checken, wann man morgens aus dem Haus muss, denn unter anderem die Linien 5, 6, 9, 26 und 116 haben neue Taktungen. Selbst wenn es nur eine Verschiebung um ein oder zwei Minuten sind – wir wollen euch einen Sprint am Morgen ersparen!

Preiserhöhungen beim HVV

Neues Jahr, neue Preiserhöhung. Die Tarife wurden zum Start von 2024 angepasst und angehoben: Gestiegen sind die Preise der Fahrtkarten um 1,8 Prozent, wer die Karten über die App kauft, spart allerdings auch weiterhin sieben Prozent. Die Preise der Wochen- und Monatskarte bleiben gleich. Zur Veranschaulichung: Der Preis für eine Kurzstrecken-Karte steigt von 1,90 Euro auf 2 Euro, eine Karte für Hamburg AB von 3,60 Euro auf 3,80 Euro. Begründet wird die Erhöhung unter anderem durch die aktuelle Inflationsrate, die teilweise stark gestiegenen Kosten für die Verkehrsunternehmen werden damit an die Fahrgäste weitergegeben.

Kein Bargeld mehr in Bussen

Ab Anfang Januar 2024 könnt ihr in den Bussen im Hamburger Verkehr nicht mehr mit Bargeld bei Fahrer*innen bezahlen. Nach längerem Hin- und Herüberlegen lautet unser Fazit: Gerade für ältere Menschen ist die Abschaffung des Bargelds wirklich ungünstig, denn die Technik einer App ist schwer zu verstehen (oder es ist gar kein Smartphone vorhanden) und Fahrkartenautomaten fehlen an der Mehrzahl der Haltestellen. Jedoch erspart die Regelung allen anderen massig Zeit: Wie oft mussten wir beobachten, wie Minuten verstreichen, weil Menschen vorne beim Einstieg ewig lange nach den passenden Münzen kramen...

Wie strikt die neue Regelung bisher eingehalten wird, scheint noch unklar. Wir haben schon beobachtet, dass hilfsbereite Busfahrer*innen Menschen ohne Fahrkarte, ohne Prepaid Card (dazu gleich mehr) oder ohne Ahnung von der neuen Regelung, doch immer wieder mit Bargeld bezahlen lassen.

Die HVV-Prepaid Card

© HVV

Die neue Prepaid Card soll das bargeldlose Bezahlen in den Verkehrsmitteln einfacher machen – erhältlich und auch aufladbar ist sie an Servicestellen, an U-Bahn-Haltestellen und bei einigen Vertriebspartnern wie Rewe oder Aral. Das Praktische: Die Karte ist übertragbar, also nicht personengebunden. Ihr könntet sie also aufladen und dann an Omi weitergeben – würde das oben angesprochene Problem in den Bussen regeln, oder? Das Unpraktische? Naja, das Ding war eben bereits nach wenigen Tagen ausverkauft. Wir sind gespannt, ob sich die Karte in Zukunft etablieren wird, wir wären ja dafür, einfach die Bezahlung mit Kreditkarten in Bussen anzubieten – so schon möglich in diversen europäischen Städten.

Aussicht in die Zukunft

Es bleibt nicht nur 2024, sondern auch in weiterer Zukunft ganz schön turbulent bei den Hamburger Öffis, denn so einige Projekte sollen in den kommenden Jahren realisiert werden: Beginnend mit der neuen S6, die 2029 fertiggestellt sein soll und vor allem den Hamburger Süden in Richtung Harburg und Bergedorf mehr anbinden soll. Weiter geht es mit der S4, deren Baustellen uns noch für unbestimmte Zeit im Stadtbild begleiten werden – bis nach Bad Oldesloe wird diese fahren und damit Hamburg und Schleswig-Holstein besser verbinden. Dabei werden auf Hamburger Gebiet vier neue Haltestellen gebaut: Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof.

Außerdem erwartet uns mit Fertigstellung 2040 mit der U5 eine neue U-Bahn-Linie! Einmal quer durch die Stadt verbindet sie wichtige Standorte wie die City Nord (30.000 Arbeitsplätze), den Hauptbahnhof, die Universität (43.000 Studierende), das UKE (11.000 Arbeitsplätze) und schließlich den Volkspark in Stellingen. Die U5 soll dann eine der modernsten U-Bahn-Linien in ganz Europa sein, sie wird in Spitzenzeiten im 90-Sekunden-Takt unterwegs sein und somit „on demand“, nach Bedarf, fahren.

Wir bleiben gespannt und wünschen uns alles ein Jahr mit wenig Verspätungen, Staus und immer flottes Vorankommen durch die City!

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