Artvergnügen: 11 Ausstellungen im November, die (fast alle) nichts kosten
Kunst for free? Lieben wir! Und im November 2024 gibt es mal wieder einige Kunsthäuser und -galerien, die uns die Möglichkeiten geben, die Werke (inter-)nationaler und lokaler Künstler*innen für lau zu betrachten. Also, worauf warten wir noch? Mantel an, Regenschirm einpacken und dann in der nächsten Galerie wieder aufwärmen! Wer kann, sollte sich auch die ein oder andere Vernissage nicht entgehen lassen. Dort sind nämlich oft nicht nur die Künstler*innen selbst anwesend, meist lockt auch ein spannendes Rahmenprogramm oder coole Musik-Acts.
1 Sebastian Unterrainer: Humanimal
Als Kunst- und Biologielehrer verbindet Sebastian Unterrainer seine zwei Steckenpferde in einer Ausstellung. Diese heißt „Humanimal“ und zeigt „Menschen und andere Tiere“, wie er es nennt, in Form von Zeichnungen, Skulpturen und Malereien. Auch verschiedenen Kulturen, soziale Ungerechtigkeit und das Leben in der Stadt beziehungsweise die Entfremdung von der Natur beeinflussen seine Werke. Zur Vernissage am 7. November gibt’s neben der Eröffnung auch Musik von der Hamburger Künstlerin Annie Chops.
2 Marie-Claude Marquis: Sweet Fuck All
Kunst funktioniert auf den unterschiedlichsten Arten und Weisen. Manche malen auf Papier, andere auf Leinwand, wieder andere auf Stein. Und Marie-Claude Marquis? Sie malt (unter anderem) auf Tellern. Über die vermittelt sie mal freche, mal witzige oder auch politische Botschaften. In der Affenfaust Galerie gibt die in Montreal lebende Künstlerin ihr Europa-Debüt und ist zur Eröffnung am 8. November sogar persönlich anwesend. Über 100 Arbeiten werden von da an bis Ende des Monats in der Galerie ausgestellt – das Highlight ist aber die zwölf Meter lange Schaufenster Installation, die schon von außen in den Fenstern der Galerie zu sehen ist.
3 Jakob Scheidt: Where You Wish You Were
Er gilt als absolutes Nachwuchstalent: Jakob Scheidt ist gerade mal 21 Jahre alt, zeigt mit seiner Arbeit aber – im wahrsten Sinne des Wortes – große Kunst. Seine Bilder sind großformatig und wirken wir Portale in imaginäre Welten. Sein Stil zeichnet sich durch eine Kombination aus gestisch-expressiven Strukturen und einer spannungsvollen Verbindung zwischen Figuration und Abstraktion aus. Wer sich die Ausstellung in der Galerie Von Wegen ansehen möchte, kann und soll sich in den Werken verlieren, ein bisschen träumen und ein bisschen nachdenken.
4 Walk&Talk: Hamburger Galerien-Rundgang
Hamburg hat ein ziemlich breites Kunst-Programm zu bieten – oft wissen wir aber gar nicht genau, woraus das so besteht. Den Überblick bietet ein spannendes Format Ende November: Bei Walk&Talk werden in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs kostenlose Rundgänge angeboten, bei denen professionelle Guides und Expert*innen durch die Kunst-Szene führen. Pro Rundgang stehen drei bis vier Galerien auf der Liste, bei den Stadtteilen sind unter anderem die Neustadt, Eppendorf und Eimsbüttel, aber auch Ottensen und Norderstedt mit dabei. Tickets sollte man sich vorher auf der Webseite buchen.
5 In.Sight
In vielen Kunstwerken steckt so viel mehr als man auf den ersten Blick erkennen an – immerhin verarbeiten damit viele Künstler*innen ihre Gedanken, Gefühle, Blickwinkel und Lebensrealitäten. In der Schenkung von Sammler Alexander Schröder, die ab Ende November in der Galerie zu sehen ist, sind die Werke von allerlei bekannter Künstler*innen zu sehen. Und wie der Titel – In.Sight – schon verrät, spielen hier vor allem die Sichtweisen der Schaffenden eine große Rolle, sowohl auf Gender, Identität, Sexualität, Migration als auch Rassismus.
6 Emotional Impact
Vier Künstler*innen, ein Thema: In der 98. Ausstellung in Nissis Kunstkantine in der Hafencity findet „Emotional Impact“, also frei übersetzt „emotionale Wirkung“, ihren Platz. Zu den Ausstellenden gehört unter anderem die Hamburgerin Marlies Maske, die vor allem intuitive und abstrakte Kunst malt. Die wilden Formen und Farben laden zum Betrachten und Nachdenken ein. Ebenfalls Teil des Ganzen ist der Münchener Günther Brandl, dessen Arbeit von seiner weiteren Tätigkeit als Sport- und Kunstlehrer an einer Förderschule beeinflusst wurde.
7 Agnia Lauren: Spiele der Götter
Eine ganz besondere Art der Kunst erlebt ihr bei der Ausstellung „Spiele der Götter“ von Künstlerin Agnia Lauren. Die Hamburgerin ließ sich von den berühmten Erzählungen „Ilias“ und „Odyssee“ inspirieren, antike Mythen und Geschichten sind Grundlage für ihre Kunst. Eine Besonderheit ist aber auch die Vernissage am 12. November bei der die Künstlerin nicht nur persönlich vor Ort ist, sondern auch selbst komponierte Stücke auf dem Flügel und eine Einführung zum Besten gibt.
8 Affordable Art Fair
Nur wer reich ist, kann sich schöne Kunst leisten? Falsch, zumindest, wenn man sich an die Affordable Art Fair hält. Hier werden an vier Tagen Kunst aus lokalen, nationalen und weltweit bekannten Galerien zum Verkauf angeboten. Und auch wenn die Preise ziemlich nach oben schießen (Maximum sind 10.000 Euro), gibt es doch auch schon viele Werke, die bereits bei 100 Euro beginnen. Und für alle, denen das zu viel ist: Gucken ist umsonst! Dafür gibt’s täglich kostenlose, geführte Touren durch die Messe, bei denen man Galerist*innen und Künstler*innen kennenlernen darf und die Geschichten hinter den Arbeiten erfährt.
9 Altonaer Identität(en): Spurensuche
Kaum ein Stadtteil Hamburgs ist so durchmischt wie Altona: Hier leben die unterschiedlichsten Personen, Kulturen, Menschen. Auf diese Vielfalt kann man durchaus stolz sein. Doch wie nehmen gerade (ganz) junge Menschen die Identität Altonas wahr? Eine Ausstellung im Altonaer Museum präsentiert Fotoarbeiten von Schüler*innen, tatsächlich schon ab der vierten Klasse, die den kindlichen oder jugendlichen Blick auf den Bezirk zeigen und gemeinsam macht man sich auf die Spurensuche und fragt sich: Wer oder was ist Altona?
10 In With The New
Jedes Jahr zeichnet die Behörde für Kultur und Medien zehn Künstler*innen für ihre Arbeit aus. Gewinnt man, winkt aber nicht nur der Preis beziehungsweise das Stipendium, sondern damit auch Unterstützung bei weiteren Projekten und beim Networking. Das hilft vielen Künstler*innen, in der Branche Fuß zu fassen, weitere Arbeiten zu schaffen und neue Projekte anzugehen. Die Sammlung Falckenberg in Harburg zeigt von November bis Januar die Werke der Gewinner*innen aus den letzten drei Jahren.
11 Iris Templeton
Hier gibt es viel zu entdecken: Die Spezialität von Künstlerin Iris Templeton sind nämlich sogenannte Miniaturen, also kleine Gemälde im Postkartenformat. Gemalt wurden sie mit kräftigen Farben, kontrastreichen Zeichen und Farbverläufen. Unter den 200 Werken findet man in der Yard Gallery aber auch Leinwandbilder und andere Arbeiten der Künstlerin.