Artvergnügen: 11 Hamburger Kunst-Ausstellungen, die ihr im August besuchen solltet
Sommerferien sind angesagt! Und mal ehrlich: Auch wenn einige von uns schon längst aus der Schule raus sind, ist es doch eine besondere Zeit. Umso besser, sie auch mit besonderen Erlebnissen zu füllen. Und wenn’s nicht jede und jeden von uns im August in den Urlaub verschlägt, auch umso besser: Dann besuchen wir stattdessen Vernissagen und Finnissagen, lassen uns von Künstler*innen aus Hamburg, Deutschland und Europa verzaubern und ihre Arbeiten auf uns wirken. Übrigens: In diesem Monat sind nicht nur wieder viele kostenlose Angebote mit dabei, sondern vor allem viel zeitgenössische Kunst.
1 Position
21 neue Mitglieder, 21 unterschiedliche Positionen: Wer die Neuzugänge des Berufsverbands bildender Künstler*innen in Hamburg kennenlernen möchte, der darf in der Fabrik der Künste vorbeischauen. Dort stellen sie aus, zeigen Collagen, Malerei, Skulpturen, Zeichnungen, Installationen und eben alles, womit man sich ausdrücken kann. Durch die breite Auswahl wird ein umfängliches Bild der gegenwärtigen Kunstszene Hamburgs geschaffen und gezeigt.
2 Ultrakontemporär
Laura Benz, Marie Boiselle, Kyle Egret, Pavel Gempler und Irina Prager: Das sind die fünf Künstler*innnen, um deren Werke es sich in der Ausstellung "Ultrakontemporär" dreht. Ihre Werke wurden kuratiert von Jonathan Schneider und zeigen eine neue, zeitgenössische Form der Malerei, die unter dem Begriff "Ultrakontemporär" läuft. Die Arbeiten der Künstler*innen verdeutlichen, wie Malerei heute aussieht und wie unterschiedlich sie gelebt werden kann.
3 Paris lässt grüßen – Französische Einflüsse in der Klassischen Moderne Hamburgs
Wie wirkte sich die Pariser Kunst-Szene auf die in Hamburg aus? Im Bargheer Museum am Jenischpark werden 30 Werke aus der Haspa-Sammlung ausgestellt, viele davon aus dem Hamburgischen Künstlerklub von 1897 und der Hamburgischen Sezession. Sie alle entstanden unter den Pariser-Einflüssen, inspiriert von international-berühmten Künstlern wie Henri Matisse, Paul Gauguin oder Georges Braque. Dazu finden sich auch 20 Werke von Eduard Bargheer.
4 Ivan Schremf – Trans-Actualizing
Die Bilder des jungen Trans-Künstlers Ivan Schremf sind, wie er sagt "mit Papier und Acryl gemalte Liebeserklärungen an mich selbst". In ihnen hält er den Prozess fest, der vor sich geht, seit er sich dazu entschied, im Jahr 2022 seinen Körper durch eine Hormonersatztherapie männlicher werden zu lassen. Seine Zeichnungen erkunden die Veränderungen, die vor sich gehen, nehmen sie auf liebevolle Art und Weise an, drehen sich um Intimität, Selbstliebe und was es – für ihn – bedeutet, trans zu sein.
5 Facetten des Augenblicks
Noch bis Ende Ausust ist in Nissis Kunstkantine in der Hafen-City die Ausstellung "Facetten des Augenblicks" zu sehen. Unter den Künstler*innen, die dort zu sehen sind, befinden sich unter anderem Patrick Reßin, der die Leidenschaft für die Malerei durch seine psychische Erkrankung neu entdeckte. Seine Bilder sind abstrakt und bunt, sein Ziel ist es, triste Umgebungen mit Farbe zu versehen und Menschen zum Lächeln zu bringen. Soraya Wüllner hingegen experimentiert mit skulpturalen Formen, sanften Farbverläufen und ausdrucksstarken Kompositionen. Sie nutzt verschiedene Oberflächenstrukturen und visuelle Komplexität, erfindet sich und ihre Kunst immer wieder neu. Ihre Werke leben von der Auseinandersetzung mit dem oder der Betrachtenden und was man in sie – vom eigenen Standpunkt aus – hineininterpretiert.
6 durch_drehen
Manchmal kann man nicht anders, da hilft nur noch Durchdrehen! Zwanzig internationale Künstler*innen setzen sich mit dem Thema auseinander und flippen in nahezu jeder künstlerisch-möglichen Form mal so richtig aus. Tanz, Choreografie, Cyanotypie, Zeichnung, Hörspiel, Textil, Puppen, Objekt, Fotografie, Video, Collage, Malerei, Installation und Skulptur – ja, hier ist wirklich alles dabei!
7 Art without Borders – European Contemporary Art Exhibition
Kunst sollte Grenzen herausfordern. Die WestStationGallery, eine internationale Galerie für zeitgenössische Kunst aus Dänemark, nutzt die Ausstellungsfläche des Jupiters in Hamburg, um 80 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa zu präsentieren. Ihre Arbeiten sind Drucke, Fotografien, Skulpturen oder Malerei, werden in den verschiedensten Sprachen und mit den unterschiedlichsten Techniken gefertigt, aber haben doch ein Ziel: Sie wollen Menschen, egal welcher Herkunft, inspirieren und Grenzen beseitigen.
Die Ausstellungen besteht aus zwei Teilen, wer mehr über die jeweiligen, ausstellenden Künstler*innen erfahren, sich austauschen und Fragen stellen möchte, hat die Möglichkeit, am 9., 10., 23. und 24. August zu den Artist-Talks vorbeizukommen.
8 Unterwasserwelten
Die Unterwasserwelt ist ein ganz eigenes Reich. Die Faszination dafür drücken die Künstlerinnen Annette Falck, Ariane Forkel, Barbara Guthmann, Julia Hühne-Simon, Annette Reher, Marjon Reinsberger, Claudia Rüdiger, Katrin Schober, Trude Wendelstein und Anja Witt in ihren Werken aus, zeigen leuchtende Meerestiere, halbtransparente Quallen oder Pflanzen in prächtigen Farben. Doch auch die Meeresverschmutzung in Form von Plastik spielt eine Rolle in den Arbeiten.
9 Souvenirs
Kunst ist für alle da – das ist das Motto des Künstler*innenkollektivs dreispinnen. Nachdem sie Anfang des Jahres ihr Atelier aufgeben mussten, geht es für die drei Hamburger Künstlerinnen Stefanie Rausch, Nina Helbig und Sigrid Schramm nun "auf Reisen". Ein Projekt, bei dem das Kollektiv an immer anderen Orten und gemeinsam mit wechselnden Künstler*innen ausstellt. Begonnen wird Ende August im Studio "Mothership", wo zusätzlich zu den drei Künstlerinnen noch neun weitere zu sehen sein werden. Zusammengefasst unter dem Titel "Souvenirs" stellen sie aus und teilen Entdecktes und Erfahrenes. Dazu gibt’s Snacks und Drinks, eine sommerliche Playlist und sogar eine kleine Überraschungsaktion.
10 Anfachen Award "Angst/fear"
826 Einreichungen aus 53 Ländern erreichten den Plakatwettbewerb, der ab dem 31. Juli in der Zentralbibliothek ausgestellt wird. Das diesjährige Überthema war "Angst" – ein Gefühl, das jeder kennt und das sich in den unterschiedlichsten Formen äußern kann. Warum es heutzutage extrem wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, macht Klaus Staeck, der Schirmherr des Wettbewerbs klar. Angst kann unter Umständen nämlich die Demokratie bedrohen, denn wer Angst hat, der ist auch empfänglicher für extremistische Bewegungen. "Umso wichtiger ist es, sich mit der Angst der Menschen – auch in der Kunst – zu befassen und ihr angemessenen Raum zu geben", fasste er deswegen zusammen, womit sich der Plakatwettbewerb in erster Linie beschäftigt.
11 Not the only Gay in the City
Im Zuge der Pride-Bewegung, die im Juli, aber auch noch August eine große Rolle in Hamburg spielt, zeigt das Rathaus Altona die Foto-Ausstellung "Not the only Gay in theCity" von Carsten Bruhn. Der Fotograf porträtierte hierfür schwule Männer, die in Hamburg zu Hause sind und ihm die Geschichten über ihr Coming-Out erzählten. Es sind Geschichten, die sich mal um Angst, mal um Mut, aber auch um Verleugnung, Unterdrückung und Befreiung drehen. Eines haben sie aber alle gemein: Den Gedanken "Wir sind nicht allein".