Artvergnügen: 11 Ausstellungen, die ihr im September nicht verpassen dürft
Neuer Monat, neue Kunst in den Galerien und Ausstellungshäusern der Stadt: Der September ist ein wahrlich guter Monat, um mal wieder deutlich zu machen, wie vielfältig die Kunstszene unserer Hansestadt eigentlich ist. Während manches davon unserer Fantasie und dem Interpretationsspielraum freien Lauf lässt, sprechen andere Ausstellungen konkret die wichtigsten Themen unserer Zeit an. Ob man also lieber dem Alltag entfliehen oder sich aktiv damit auseinandersetzen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Sicher ist aber: Langweilig wird uns dabei bestimmt nicht!
1 Besucht die drei Sonderausstellungen des MK&G
Anzeige | Wie sollen wir uns bloß bei der Auswahl an tollen Ausstellungen im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg auf einen Tipp beschränken? Deswegen legen wir euch gleich drei Sonderausstellungen ans Herz: In "ANNA HAIFISCH" zeigt die Illustratorin ihre Arbeiten und begeistert damit sicherlich nicht nur Comicfans. Die Ausstellung "WATER PRESSURE" ist für alle von euch, die sich für Design und Nachhaltigkeit interessieren – sie zeigt uns globale Perspektiven auf die Wasserkrise. Last but not least "FESTE FEIERN!": Wie haben die Menschen im Laufe der Jahrtausende gefeiert und welch wichtigen Teil tragen Feste zu unserer Gesellschaft bei? Am besten nutzt ihr den September und besucht direkt alle drei Ausstellungen – am ersten Donnerstag im Monat gilt hier ab 17 Uhr sogar freier Eintritt für alle!
2 Albert Oehlen – Computerbilder
Es ist eine Art der Kunst, die man selten zu Gesicht bekommt: Albert Oehlen malte seine ersten „Computerbilder“ in den Neunzigern, die Inspiration dafür war ein im Jahr 1990 gekauftes Notebook. Auf ihm entstanden die ersten Zeichnungen, später übertrug Oehlen diese dann auf die Leinwand. Während seine Technik also die Kunst erstellte, half der Künstler ihr „lediglich“ dabei, real zu werden. Albert Oehlens Kunstform ist für viele gerade wegen der aktuellen Debatte und Themen bezüglich Künstlicher Intelligenz spannender denn je.
3 Viral Hallucinations #1: Tactics and Mythologies
Welchen Einfluss haben Verschwörungstheorien auf die amerikanische Gesellschaft? Die Künstler*innen Andrea Orejarena und Caleb Stein aus New York gehen dieser Frage bereits seit etwa vier Jahren nach. Nun stellen sie ihre Ergebnisse, unter anderem in den Deichtorhallen in Hamburg, aus und präsentieren uns einen „fotografischen Roadtrip durch die Bildwelten viraler Verschwörungstheorien“. Dabei ist „Tactics and Mythologies“ der Beginn der neuen Ausstellungsreihe „Viral Hallucinations“, die noch bis 2026 die Rolle von Fotografien und KI-Bildern in der Welt der Verschwörungstheorien unter die Lupe nimmt.
4 Children of the Revolution – 5000 Days / 5000 Works
Die „Children of the Revolution“ gibt es schon eine ganze Weile: Seit 2009 sind sie aktiv, bis zum heutigen Tag haben sie über 5000 Werke gestaltet. Ihre Mission: Ein Bild pro Tag zu erstellen, mal digital, mal analog, mal schwarzweiß, mal in Farbe. Jeden Tag wird eines davon auf der Webseite hochgeladen. Es ist ab 10 Uhr morgens für 24 Stunden sichtbar, dann „verschwindet“ es wieder und ist ab diesem Zeitpunkt nur noch als kleiner Ausschnitt hier zu finden. Nun werden die Werke der „Children of the Revolution“ aber live ausgestellt.
5 Leon Laloi – GRAU
Jede*r soll eine eigene Interpretation seiner Kunst finden – diesen Wunsch hegt Künstler Leon Laloi, dessen Werke ab dem 7. September in der Fabrik der Künste ausgestellt werden. Gezeigt werden Arbeiten aus seiner Serie „Grau“, die kreative Vision und tiefe Emotionen widerspiegeln. Im Mittelpunkt steht, wie man sich dank des Titels denken könnte, die Farbe. Aber auch Form und Bewegung machen die Bilder von Leon Laloi aus. Wer die Ausstellung besucht, kann sich auch auf Austausch und Diskussion zu den Werken freuen – die abstrakte Form der Kunst soll nämlich genau dazu anregen.
6 Falten
Wer nun zuerst an alternde Haut denkt und am liebsten gleich zum Anti-Aging-Produkt greifen möchte, wird von der Ausstellung der GEDOK Hamburg mit Sicherheit überrascht: Neun Künstlerinnen machen auf ihre Art und Weise deutlich, wie schön Falten doch sein können und drücken das in Form von Malerei, Skulptur, Keramik, Schmuck und Fotografie aus. Falten haben nämlich nicht unbedingt etwas mit Altern zu tun, sondern finden sich auch in Blättern, Blumen, Bäumen, Tieren, Stoffen, Landschaften, Felsen, im Holz, im Wasser, im Watt und sogar im Himmel wieder. Die Besucher*innen haben außerdem die Möglichkeit, in der Ausstellung selbst aktiv zu werden.
7 Knotenpunkt 24
Ein Knotenpunkt ist der Ort, an dem sich Linien, Leitungen oder wichtige Verkehrswege verzweigen oder aufeinandertreffen. Auch die gleichnamige Ausstellung, die Jahr für Jahr von der Affenfaust Galerie kuratiert wird, ist ein solches Aufeinandertreffen – allerdings nicht von Straßen oder U-Bahn-Linien, sondern von Künstler*innen aus aller Welt, die sich in Form von urbaner und zeitgenössischer Kunst auf ihre Art und Weise mit der Gesellschaft und der heutigen Zeit auseinandersetzen. In diesem Jahr ist unter anderem der französische Künstler Oak Oak mit dabei, außerdem die Künstlerin Marambolage, die eine für Besucher*innen begehbare Installation aufbauen wird, und das Künstlerduo Christoph Florin, das die Außenfassade der Affenfaust Galerie neu gestaltet.
8 Dance, Dance, Revolution
Tanz als Form von Protest: Darum dreht sich die Gruppenausstellung „Dance, Dance, Revolution“. Die Künstler*innen verstehen Tanz, Rhythmus und Sound als kollektiven Widerstand und zeigen diesen zum Beispiel in Form von traditionellen Volkstänzen oder modernen Raves. Sie nehmen vor allem Bezug auf den andauernden russisch-ukrainischen Krieg und machen mit der Ausstellung klar, dass Tanz auch eine Form des Eskapismus sein kann. Denn er ist nicht nur eine Art, sich auszudrücken, sondern kann auch dafür sorgen, dass man sich verbunden fühlt, der Realität entflieht oder das Miteinander stärkt.
9 World Press Photo
Seit 1955 zeichnet die World Press Photo Foundation jedes Jahr die besten internationalen Pressefotografien aus. Dabei sind die Themen, die damit angesprochen werden, keineswegs leicht zu verdauen: Während im vergangenen Jahr zum Beispiel das Foto von Evgeniy Maloletka gewann, auf dem eine verletzte, hochschwangere Frau zu sehen ist, die in der Ukraine von Rettungskräften aus dem zerbombten Kriegsgebiet getragen wird, ist es in diesem Jahr das Bild von Mohammed Salem, das den Wettbewerb für sich entschied. Darauf zu sehen ist eine palästinensische Frau, die die Leiche ihrer Nichte in den Armen hält. Sie wurde beim Einschlag einer israelischen Rakete in Gaza getötet. Präsentiert von GEO und Stern wird macht die Wanderausstellung auch in diesem Jahr wieder in Hamburg halt und wird am 17. September im Altonaer Museum eröffnet.
10 Mutter
Jede*r von uns hat eine Mutter, manche wollen es werden, andere sind es vielleicht schon. Nicht jede*r hat noch eine Mutter, manche haben dafür gleich zwei. Für die Ausstellung im Lichthof Theater haben sich insgesamt 25 Künstler*innen mit dem Thema „Mutter“ auseinandergesetzt und es aus unterschiedlichen Positionen heraus beleuchtet. Statt Theater gibt es hier ab dem 27. September also Platz für Malerei, Fotografie, Zeichnungen, Installationen und Performances, dabei dient als Ausstellungsort die Probebühne in der Rentzelstraße.
11 House of Banksy – An Unauthorized Exhibition
Er ist der wohl bekannteste Street-Art-Künstler der Welt: Banksy. Seine Werke, die überall auf der Welt zu finden sind, tragen meist eine politische Botschaft oder beschäftigen sich mit gesellschaftlichen und globalen Brennpunktthemen. Nachdem nun bereits die erste Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ vor einigen Jahren ein voller Erfolg war, geht nun ein neues Pop-up Konzept an den Start: „House of Banksy – An Unauthorized Exhibition“ zeigt insgesamt 150 Werke des Künstlers in unterschiedlichen Formen. Graffitis, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke wurden für die Ausstellung reproduziert und sind gesammelt ab dem 13. September auf etwa 1.300 Quadratmetern zu sehen.