11 Kult-Kneipen in Hamburg

Hamburgs Kneipenszene ist berühmt und berüchtigt: Vor allem auf dem Hamburger Berg (für alle Outsider: ihr braucht keine Wanderschuhe, wie alles im Norden ist es hier flach wie noch was) reihen sich die Lokale nur so aneinander. Der berüchtigte Kiez, der in den 60er und 70er Jahren vor allem von Prostitution, Gewalt und Exzess geprägt war, ist heute eine der beliebtesten Partymeilen Deutschlands. Und das zu Recht, wie wir finden, denn die historischen Kult-Kneipen bieten nicht nur dauerhaft günstiges Bier und den hanseatischen Klassiker-Shot, den Mexikaner, sondern auch ein buntes Publikum, das ihr so sicherlich nirgends sonst treffen werdet – Tresenschnack at its finest!

Klar sollte immer sein: Alkoholisierte und vom Leben gezeichnete Menschen sind keine Inhalte für eine Instastory! Wenn ihr das genauso seht, steht einem Besuch in den folgenden Institutionen Hamburgs nichts mehr im Weg.

Zum Silbersack (c) Michelle Weyers
© Michelle Weyers

1
Hoch die Tassen: Uriges Kiez-Feeling im Silbersack

Der Silbersack gehört zu Hamburg wie der Kiez selbst und das seit 1949. Da wurde die bodenständige Kneipe von einem Ehepaar gegründet, seitdem ranken sich die Legenden um den schlichten Laden inmitten des bunten Treibens rund um die Reeperbahn. Der Silbersack ist ein ehrliches Hamburger Urgestein – hier einmal auf den Tischen zu Schlager getanzt und einen Helbing gekippt zu haben, ist Pflichtprogramm.

© Talika Öztürk

2
Einkehren für Bier und Bratkartoffeln bei Frau Möller

Frau Möller ist eine wahrhaftige Institution in der Langen Reihe. Gefühlt 24 Stunden am Tag bekommt ihr hier etwas Warmes in den Magen und ein frisch gezapftes Bier in die Hand. So muss das sein. Neben den wohl besten Bratkartoffeln der Stadt gibt es eine wechselnde Wochenkarte mit einem saisonalen Angebot. Hier lässt es sich in jedem Fall gut versacken.

© Franzi Simon

3
Einen richtigen hanseatischen Absacker wegkippen in der Holsten-Schwemme

Wem die laute Reeperbahn zu viel wird, kann in eine der zahlreichen Seitenstraßen abbiegen. Hier findet ihr zum Beispiel die Holsten-Schwemme, die mit uriger Einrichtung, gesprächigem Barpersonal und Gästen, mit denen es sich immer super unterhalten lässt, überzeugt. An den Wänden hängen alte Fischernetze, historische Landkarten und eine Menge Anker. Bestellt werden hier natürlich das klassische "Herrengedeck" oder die hausgemachten Mexikaner. Solltet ihr testen und vor allem lieben lernen!

© Andreas Baur

4
Uriges Ambiente genießen in der Schramme 10

Im namensgebenden Schrammsweg in Eppendorf befindet sich die Schramme 10, ein Pub-ähnlicher Laden, der neben Guinness vom Fass an Spieltagen fast immer Fußball zu bieten hat. Der Wirt ist Fan von Borussia Mönchengladbach, Fans anderer Clubs werden hier dennoch herzlich aufgenommen. Atmosphärisch lädt der Laden zum Biertrinken ein, für das leibliche Wohl ist mit Burgern und einer Vielzahl anderer Leckereien gesorgt.

© Andreas Baur

4
Ein Klassiker am Isemarkt: die Glocke

Seit 120 gehört die Glocke zu Hoheluft wie Corny Littmann zum Kiez: Eine Kneipe, die nicht nur ein echt leckeres Zwickel vom Fass am Start hat, sondern auch bodenständige, leckere und günstige Gerichte aus der Küche anbietet. Verschiedene Salate, ein tolles Roastbeef mit Bratkartoffeln, die fast so gut sind, wie die von Mama. Wer am Freitagmittag über den Isemarkt schlendert und hinterher ein Gläschen Wein in der Sonne trinken möchte, findet mit der Glocke die richtige Adresse.

© Lisa Greis

5
24/7 lang zu fairen Preisen essen und trinken in Erika's Eck

Vom Taxifahrer*innen bis zu trinkfreudigen Nachtschwärmer*innen trifft man hier so einige Arten von Menschen. Erika's Eck hat zu wirklich abenteuerlichen Zeiten geöffnet, von denen der*die ambitionierte Imbissbuden-Besucher*in nur profitieren kann. Im alteingesessenen Laden, der mehr Kneipe als Imbiss ist, könnt ihr ein Bierchen oder Käffchen trinken oder euch für Leckereien wie Currywurst, Schnitzel "Wiener Art" und sieben weitere Varianten des Comfort Foods, belegte Brötchen oder sogar Rumpsteak entscheiden. Erika lässt euch garantiert nicht hungrig zurück und zockt euch auch nicht ab: Eine Tasse Kaffee kostet hier faire 1,50 Euro und es gibt es sogar eine eigene, günstigere Karte für Kids UND Senior*innen. Lieben wir genauso wie den Instagram-Account – der ist einfach zum Grölen!

  • Erika's Eck Sternstraße 98, 20357 Hamburg
  • Montag: 17–23 Uhr, Dienstag und Mittwoch: 6–23 Uhr, Donnerstag: 6–0, Freitag: 24 Stunden geöffnet, Samstag: 0–7 Uhr & 17–0 Uhr, Sonntag: 0–7 Uhr & 17–23 Uhr
  • Schnitzel "Wiener Art": 18,90 Euro
© Isabel Rauhut

6
Bierchen trinken im Old Sailor

Hier sollte man auf jeden Fall Halt machen, wenn man auf einer Kieztour gerade aus einer Bar oder einem Club kommt. Die Old Sailor Kneipe ist ziemlich klein, ziemlich verraucht, aber authentisch. Mit charmantem Klientel, klassischen Biertulpen und einer Jukebox kann man hier die vielleicht nötige Pause machen und ein paar spannende Geschichten erleben und später erzählen.

  • Old Sailor Hein-Hoyer-Straße 4, 20359 Hamburg
  • Montag: 0–4 Uhr und 17–4 Uhr, Dienstag – Donnerstag: 17–4 Uhr, Freitag: 12–0 Uhr, Samstag – Sonntag: 24 Stunden geöffnet
© Jan Freitag

7
Bierchen zischen und Mexikaner stürzen im Elbschlosskeller

Der Elbschlosskeller ist eine wahrhaftige Hamburger Institution. Seit Ewigkeiten hat die Kneipe 365 Tage im Jahr 24 Stunden geöffnet. Und das merkt man, denn viel Zeit zum Saubermachen gibt es hier nicht wirklich. Dennoch ist der Elbschlosskeller ein ehrlicher Laden, dem man ab und an mal einen Besuch abstatten kann. Nach dem ein oder anderen Bier findet man auf jeden Fall eine*n lustige*n Gesprächspartner*in, mit dem*der man noch eine Runde Mexikaner kippen kann.

© Jan Freitag

8
Eine klassische Kieznacht in der Hong-Kong Hotel Bar erleben

Wir haben an anderer Stelle schon einmal über das vergessene Chinatown von Hamburg berichtet und ein Teil davon ist noch heute das Hong-Kong Hotel. In dieser Bar vergesst ihr, wie spät es ist und welchen Wochentag wir eigentlich haben, denn sie hat meistens durchgängig geöffnet und es ist immer etwas los. Im Jahr 1934 hat ein chinesischer Seefahrer die Kneipe eröffnet und seitdem ist sie Teil des Nachtlebens auf St. Pauli! Heute führt seine Tochter die Bar und mixt täglich die unverkennbaren und angeblich besten Mexikaner der Stadt, den ihr auch in einem Körbchen für 9 Euro für sechs große Shots bekommt.

© Isabel Rauhut

9
Seit den 60er-Jahren: Haifisch Bar

Die Haifisch Bar ist eine Kneipe mit Geschichte. Immerhin gibt’s die schon seit den 60er-Jahren und sie hat ihre Gäste seitdem noch nie enttäuscht. Die Institution am Hafen ist schön dunkel, urig und einfach saunett. Außerhalb der Fischmarkt-Zeiten ist die Haifisch Bar eine der wenigen Möglichkeiten, nochmal echtes Hafen-Kolorit zu schnuppern. Hier findet sich nämlich wirklich ab und zu ein*e Matros*in, Barkassen- oder Schlepperkapitän*in ein. Neben Getränken gibt es hier auch kleine Speisen und Fischbrötchen. Wer mal vom Bier oder Softdrink weg will, sollte den brennenden Fischergeist testen. Ein böses, böses Zeug, das minzig frisch daherkommt, angezündet wird und dank ordentlicher Prozente ordentlich brennt.

© Kevin Goonewardena

10
Abstürzen im Goldenen Handschuh

Zwei Stunden pro Tag zum kurz mal Durchwischen – mehr Auszeit gönnt man sich im Goldenen Handschuh nicht. Spätestens seit Heinz Strunks Bestsellerroman über die sogenannte "Honka-Stube" zieht es regelmäßig sowohl Tourist*innen als auch Kiezbeheimate in die Kneipe auf dem Berg. Am Wochenende fällt hier das Partyvolk ein, sonst sitzen am Tresen eher die Alteingesessenen. Nicht nur für Fans des echten Kiez-Feelings was, sondern auch für True Crime-Begeisterte, denn hier lernte der Frauenmörder Fritz Honka seine späteren Opfer kennen.

© Franziska Simon

11
Mit Bier in der Hand zur Jukebox tanzen in der Ratsherrn Klause

Die Ratsherrn Klause ist Kult – und das ganz abseits vom Kiez! Gegenüber vom Schanzenpark gelegen, findet ihr in der holzvertäfelten Kneipe frisch gezapftes Bier (von Ratsherrn, ist ja klar) zu fairen Preisen, Barpersonal, das immer für einen Schnack bereit ist und eine Jukebox voller Klassiker von den 60ern bis hin zu "aktuellen" Hits. Perfekt für einen Abend zum Versacken, der auch gerne mitschunkelnd auf der durchs Beiseiteschieben der Tische geschaffenen Tanzfläche endet.

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