11 grandiose Filme, die den Bechdel-Test bestehen

© Annapurna Pictures

Wir sind Fans großartiger Filmkunst. Nur sind wir keine Fans davon, wie Frauen* in vielen Hollywoodstreifen dargestellt werden. Oftmals sind sie nur schönes Beiwerk, statt Teil der Geschichte, haben einen extrem kleinen Gesprächsanteil und wenn, dann dreht sich alles um die Männer. Genau diese sexistische Problematik ist natürlich nicht neu und so hat sich die Cartoon-Zeichnerin und Autorin Alison Bechdel schon 1985 einen relativen simplen Test ausgedacht, der aufzeigt, wann Frauen zumindest halbwegs zufriedenstellend präsentiert werden. Um den nach ihr benannten Bechdel-Test zu bestehen, müssen drei Punkte erfüllt werden: Im Film müssen mindestens zwei Frauencharaktere vorkommen, die sich zudem miteinander unterhalten müssen und in dem Gespräch darf es dabei nicht um Männer gehen.

Klingt erstmal wenig komplex, aber auch wir haben gestaunt, wie viele Filme schon bei diesen winzigen Ansprüchen durchfallen: die komplette "Herr der Ringe"-Reihe zum Beispiel, "The Avengers" und auch "Avatar", der erfolgreichste Film aller Zeiten, bekommen kein Go für ihre Storylines. Da wir fanden, dass der Test eigentlich gar nicht so schwer zu bestehen sein sollte, haben wir bei unserer Filmauswahl auch darauf geachtet, dass die Frauen*rollen keine Genderklischees bedienen. Schließlich würde der Test auch bestanden werden, wenn sich zwei namenlose Nebencharaktere über Make-up unterhalten würden…

Disclaimer: Wir bemühen uns stetig, mit unserer Wortwahl von "Frauen*" alle zu inkludieren, die sich als solche identifizieren. Der Terminus umfasst zudem nichtbinäre, Trans- und agender Personen. Sprechen wir von "Frauen", beziehen wir uns auf die Charaktere in den Filmen. Mehr Informationen könnt ihr euch hier einholen.

1. "Hidden Figures"

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Traurig, aber wahr: So viele Erfindungen und historische Leistungen von Frauen werden bis heute Männern zugeschrieben – erst recht, wenn diese BIPOC waren. Der Film "Hidden Figures" zeigt die wahre Geschichte der drei afroamerikanischen Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, die maßgeblich daran beteiligt waren, den ersten Menschen auf eine Umkreisung der Erde zu schicken. Als "Computer", so bezeichnete man damals Menschen, die bei der NASA an Berechnungen saßen, entwickelten sie die Flugbahn, mit der dies erstmals in der Geschichte gelang und konnten auch als erste die IBM-Großrechner bedienen. Den Bechdel-Test besteht der Film natürlich mit Sternchen und noch dazu schließt er Lücken in der Erzählung einer der wichtigsten historischen Ereignisse der Neuzeit. So nämlich!

2. "Kick it like Beckham"

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Frauen*fußball ist überall unterrepräsentiert – auch in Filmen. Deswegen war es im Jahr 2002 ein richtiges Phänomen, als der Film "Kick it like Beckham" von Regisseurin Gurinder Chadha in die Kinos kam. Denn siehe da: Die Repräsentation auf der großen Leinwand weckte bei vielen jungen Frauen* die Lust am Fußball. Jess, Tochter indischer Einwanderereltern in London, zeigt, wie sie allen kulturell wie gesellschaftlich Vorurteilen zum Trotz zum Fußballgenie wird. Geredet wird zwischen den weiblichen Charakteren, darunter auch Keira Knightley, viel: Da geht es zwar auch um Jungs, aber hauptsächlich um das Spiel und ihre Probleme mit ihren Familien. Und die Message ist klar: Frauen* können alles, auch verdammt gut Fußball spielen. Funfact: Die meisten Darstellerinnen waren professionelle Fußballerinnen, darunter auch einige des Hamburger Vereins "Grün-Weiß Eimsbüttel", gegen die die Engländerinnen im Film antreten. Wie cool ist das denn?

3. "Kill Bill Vol. I" und "Vol. II"

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In den meisten Actionfilmen sind Frauen* leider nur schönes Beiwerk, man denke nur an die vielen Bondgirls. Nicht so bei "Kill Bill" von Actiongroßmeister Quentin Tarantino. In den beiden Teilen "Volume I" & "Volume II" verkörpert Uma Thurman eine Frau, die mal "Kiddo", mal "die Braut" genannt wird. Und die geht in den beiden Filmen, die übrigens als einer veröffentlicht werden sollten, allerdings mit vier Stunden zu lang waren, auf krassen Rachefeldzug. Zu einem grandiosen Soundtrack säbelt sich Uma Thurman durch die beiden Filme – also direkt zwei Gewinner des Bechdel-Tests, auch wenn sich der Hass der Hauptperson gegen einen Mann richtet. Geredet wird über den allerdings nicht viel.

4. "Bridesmaids"

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Kein Wunder, dass dieser absolut fantastisch witzige Film den Bechdel-Test besteht: Der Cast ist quasi komplett weiblich und mit Kristen Wiig, Rose Byrne und Melissa McCarthy ein Garant für dreckige Witze. Auch wenn der Plot sich um die Vorbereitungen auf eine Hochzeit dreht, geht es in den Gesprächen der Frauen untereinander um alles, aber kaum die Männer. Viel mehr zeigt der Film, wenn man die Kotz- und Kackwitze zur Seite schiebt, wie kompliziert (Frauen*-)Freundschaften sein können. Denn die sind nicht immer zuckersüß, sondern auch manchmal hart, gemein und verletzend. Wenn der Film eines zeigt, dann wie echte Freundschaft aussieht und wie Frauen* verschiedener Charaktere zusammenkommen können. Und dass auch Frauen* richtig gute Pimmelwitze machen können.

5. "Little Women"

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Die Verfilmung des Literaturklassikers "Little Women" von 2019 muss man einfach lieben. Alleine schon wegen des starken weiblichen Casts: Florence Pugh, Saoirse Ronan, Meryl Streep, Emma Watson und Laura Dern sind unter anderem dabei. Der Film von der großartigen Greta Gerwig spielt im Jahr 1886 und erzählt vom Leben der vier Schwestern Amy, Meg, Jo und Beth. Oder vielmehr von den Problemen, die diese Zeit für Frauen* mit sich gebracht haben. Klar, es geht auch um Männer, aber vor allem darum, als Frau* den eigenen Weg in der Gesellschaft zu finden, sich aufzulehnen gegen gesellschaftliche Erwartungen und ein Leben nach dem eigenen Sinn zu führen. Der Bechdel-Test wird somit immer wieder in Gesprächen zwischen den Schwestern über ihre Zukunft, ihre Hoffnungen und Träume bestanden.

6. "Hunger Games"

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Wir können es kaum fassen, aber auch "Twilight" besteht den Bechdel-Test! Nun ja, wir nehmen lieber "Hunger Games" als Jungendbuch-Verfilmung mit auf die Liste. Denn bei Katniss Everdeen, der kühnen Heldin der Reihe, drehen sich die Gespräche nun wirklich nicht um schöne Jungs, sondern hauptsächlich ums blanke Überleben und Sturz des dystopischen Regimes. Ach, wären wir doch nur alle so cool und furchtlos, wie Katniss mit ihren Pfeil und Bogen, die anstatt ihrer kleinen Schwester für den zwölften Distrikt an den Hunger Games teilnimmt, einem Spiel um Leben und Tod, das die Regierung jedes Jahr im Fernsehen übertragen lässt, um die Bevölkerung in Schach zu halten. Als Kandidatin aus dem ärmsten Distrikt stehen alle Wetten gegen sie, doch mit Mut, Geschick und der Hilfe ein paar guter Freund*innen schafft sie es, alle zu überraschen. Eine klare Gewinnerin – auch des Bechdel-Tests!

7. "Little Miss Sunshine"

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Die junge Olive hat einen großen Traum: Sie möchte einen Schönheitswettbewerb gewinnen. Als sie überraschend zu einem Contest nach Los Angeles eingeladen wird, macht sich die gesamte Familie auf zu einem Roadtrip, auf dem allerlei kuriose Zwischenfälle passieren. Auch wenn neben Olive nur die Mutter eine Hauptrolle spielt, besteht der Film durch zahlreiche Gespräche zwischen den beiden. Und, vielleicht noch wichtiger: Auch die Gespräche mit ihrem Bruder, Vater, Onkel und Opa sind für Olive bestärkend darin, was für ein tolles Mädchen sie ist – und dass sie alles erreichen kann, was sie sich erträumt.

8. "Black Swan"

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Eine Geschichte über Druck, die Angst vor dem Versagen und extreme Leidenschaft: Natalie Portman verkörpert in "Black Swan" die ambitionierte Ballerina Nina, die in ihrem Ensemble die Chance bekommt, die Hauptrolle im Ballett-Klassiker "Schwanensee" zu tanzen. Während ihr die Darstellung des unschuldigen weißen Schwans mühelos gelingt, versagt sie, sobald sie den verführerischen, leidenschaftlichen schwarzen Schwan tanzen soll. Ihre neue Kollegin Lily gelingt der Part allerdings mühelos – und Nina beginnt zu verzweifeln. In den vielen Gesprächen mit ihrer Mutter, die sie unaufhaltsam pusht, sowie mit Lily, geht es eigentlich nie um Männer – sondern daran, an einem Traum zu zerbrechen, er vielleicht nie der eigene war. Ein cineastisch unglaublich beeindruckender Film, für den Natalie Portman und Mila Kunis monatelang hart trainierten.

9. "Carol"

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Nach dem Liebesroman "Salz und sein Preis" von 1952, wurde 2015 schließlich der Film "Carol" mit Cate Blanchett und Rooney Mara in den Hauptrollen veröffentlicht, der von der Liebesbeziehung zwischen der Verkäuferin Therese und der reichen Carol erzählt. Die beiden lernen sich in einem New Yorker Kaufhaus kennen und verlieben sich ineinander. Besonders für Carol kann das aber dramatische Folgen haben, denn sie kämpft gerade mit ihrem Noch-Mann, von dem sie sich gerade scheiden lässt, um das Sorgerecht für ihre Tochter. Und das könnte ihr in den 50ern wegen Homosexualität abgesprochen werden. Ein wunderschöner Film, der auf voller Linie den Bechdel-Test besteht, geht es hier doch um die Liebe zwischen zwei Frauen und der Emanzipation in einer Zeit, in der Frauen* dies unglaublich schwer gemacht wurde.

10. "Booksmart"

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Einer der witzigsten Filme der letzten Jahre – und dann besteht er auch noch den Bechdel-Test mit Bravour! In "Booksmart" beschließen die Abschlussschülerinnen Amy und Molly, die ihre gesamte Highschool-Karriere bloß damit verbracht haben, zu büffeln, dass sie vor dem College noch einmal so richtig frei drehen müssen. So machen sie sich auf in eine Partynacht, die es in sich hat. Der Film von Regisseurin und Schauspielerin Olivia Wilde ist voller spitzzüngigem Humor, grandioser Situationskomik und vergisst dabei nicht, den Kern von allem zu treffen: die Wichtigkeit von Freundschaft. Denn um die dreht sich trotz Drogenexzesse und kleinen Liebeleien letztlich alles in diesem Film.

11. "Juno"

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Es zieht sich durch diese Liste durch: Steckt hinter dem Film eine Frau, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass er den Bechdel-Test besteht. So auch bei "Juno", der aus der Feder von Autorin Diablo Cody stammt, die für das Drehbuch einen Oscar gewann. Die titelgebende Protagonistin wird mit 16 Jahren ungewollt schwanger und beschließt schon in der Abtreibungsklinik, das Baby doch zur Adoption freizugeben und begibt sich auf die Suche nach passenden Eltern. Juno ist nicht nur cool, der Film dreht sich vor allem darum, wie sie sich von niemanden etwas vorschreiben lässt und ihre eigenen Entscheidungen fällt. Und außerdem hat sie ein Burgertelefon. Richtig, ein BURGERTELEFON!

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