Der Drink, der die Straßen Hamburgs kontrolliert: Eine Liebeserklärung an den Caipi

© Franzi Simon

Egal, ob man an einem heißen Augustabend oder der bitterkalten Schietwetternacht im November an der Katze, dem Aurel oder der Kleinen Pause vorbeiläuft – in den Händen der Besucher*innen sieht man einen Caipirinha. Und ja, bewusst habe ich vorbeilaufen geschrieben, denn die Kult-Bars sind oft so voll, dass nur der Weg zum Bordstein und Cornern bleibt. Da werden jegliche Wetterverhältnisse ausgeblendet, der Caipi muss sein! Alle Hamburger*innen wissen eigentlich, dass der Caipi einfach ein fantastischer Drink ist, der alles andere als uncool, out, oder zu langweilig ist. Diesen Artikel schreibe ich vor allem wegen des Erstaunens unserer Kolleg*innen aus den anderen "Mit Vergnügen"-Städten, die gar nicht glauben konnten, dass man den bei uns immer noch trinkt. "Was heißt hier immer noch?" habe ich mich gefragt, denn wer auf der Schanze oder St. Pauli unterwegs ist, kommt am Caipirinia nicht vorbei!

Sicher liegt die Liebe der Hamburger*innen zu ihrem Caipi auch an den Preisen, zu dem dieser angeboten wird: Eigentlich kostet das Ding immer unter sechs Euro, manchmal gibt's das Ding sogar für 2,90 Euro (!!) und das zahlt man ja mittlerweile auch für ein kleines Bierchen. Wie kann man da also Nein sagen? Einen Abend mit Drinks ohne eine Runde Caipi, das geht in Hamburg einfach nicht und das ist auch gut so!

© Franzi Simon

Keep calm und hol dir 'nen Caipi!

Das Phänomen der "Caipi Happy Hour" scheint aber tatsächlich ein spezielles Ding der Hansestadt zu sein. Denn wenn man in anderen Städten abends auf einen Drink unterwegs ist, findet sich das Getränk zwar auf der Karte, ist aber alles andere als "the thing to drink". Da stehen zurzeit eher ein Espresso Martini oder eine Hard Seltzer hoch im Kurs in Sachen Coolness. Da wird mit dem Trend und der Nachfrage mitgegangen und der Caipirinia ist eher als das verschrien, als etwas man sich im All-Inclusive-Urlaub bestellt oder zum letzten Mal 2014 beim Clubbesuch gerne getrunken hat.

Check ich nicht, denn mir schmeckt die Kombination aus braunem Zucker, Rum und frischer Limette einfach immer. Und dabei ist es egal, in welchem Jahr wir uns grade befinden, egal, zu welcher Uhrzeit oder bei welchen Temperaturen, beim Trinken fühle ich mich auch nicht an einen Sandstrand in der Südsee katapultiert, sondern habe einfach ganz dolle Heimatgefühle für meine geliebte Hansestadt. Der Caipi schmeckt nach dem Cornern genauso gut wie zum Runterspülen der Pommes rot-weiß nach einer erfolgreichen Nacht auf dem Kiez, nach der man angecaipit und glücklich ins Bett fällt.

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