Links swipen für Freundschaft: Ich habe Bumble BFF ausprobiert

Das ist ein ganz schön seltsames Gefühl. Fremde Menschen nach ihrem Aussehen zu bewerten und innerhalb von Sekunden zu entscheiden, ob ich einen weiteren Blick auf ihr Profil wagen möchte. Und das auch noch, obwohl ich gar nicht auf der Suche nach einer romantischen Beziehung bin.

Vor rund einem Monat habe ich mich dazu entschieden, mir Bumble herunterzuladen. Wie gesagt, möchte ich nicht daten, nein – ich bin hier auf der Suche nach Freundschaften. Gerade durch Corona fällt es, erstmal in eine neue Stadt gezogen, gar nicht so leicht Menschen kennenzulernen. Besonders wenn man nicht mehr studiert, Teil eines Vereins oder einfach offen genug ist, auf der Straße jemanden anzusprechen. Dann meinte eine Freundin zu mir: "Dann bumble doch mal eine Runde!". Ich, naiv,  und noch nie eine Dating-App auf dem Handy gehabt, dachte natürlich sie hätte mich falsch verstanden. Bis ich herausgefunden habe, dass Bumble einen BFF- und sogar einen Networking-Modus hat.

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Freundschafts-Dating: Schwieriger als gedacht

Die App runterzuladen war ja noch einfach, aber schon als ich mir überlegen musste, welche vier Bilder ich von mir auswähle und was ich auf meinem Profil über mich schreiben soll, damit ich möglichst "real" rüberkomme – da habe ich wirklich gestruggelt. Im echten Leben ist das irgendwie einfacher. Na gut, nachdem ich möglichst die Bilder ausgewählt habe, bei denen meine neuen Freund*innen nicht sagen müssen: "Ne sorry, ich habe kein gutes Bild von Lisa", ging es dann schon los. Überraschend viele Frauen und ein paar vereinzelte Männer wurden mir auf meinem Handy angezeigt. Da in der schnellen, digitalen Welt die Zeit fehlt, sich jedes Profil genauer anzuschauen, muss ich leider zugeben, dass mein erster Eindruck natürlich über das Aussehen ging. Hat mich ein Bild nicht angesprochen, wurde die Person nach rechts gewischt und war aus meinem Kosmos verschwunden.

Aber auch beim "Freundschafts-Dating" gilt: Eigentlich hat keiner Bock auf ewigen Small Talk und wochenlanges Schreiben. Ganz nach dieser Devise wollte ich mich immer direkt mit den Mädels treffen, die ich gematched hatte, um auszuchecken, ob wir uns auch beim Kaffee trinken so gut verstehen, wie beim texten. Bei rund 20 Matches in der ersten Woche, hat sich mehr als die Hälfte nach ein paar Tagen im Sand verlaufen  – wenn schon beim Schreiben keine Funken sprühen, wird das einfach nichts. Aber bei ein paar Gesichtern hat es direkt Klick gemacht: Sei es, dass wir die Leidenschaft für Bücherkisten auf Flohmärkten, Aperol oder Harry Styles teilen – an Gesprächsthemen mangelte es nicht. In meinem Fall sind daraus bisher Treffen mit zwei wirklich netten Mädels geworden, die ich mittlerweile definitiv als tolle Bekanntschaften bezeichnen würde, die sicherlich noch mehr Potential haben.

Einfach mal über den eigenen Schatten springen

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Aber auch beim "Freundschafts-Dating" gilt: Eigentlich hat keiner Bock auf ewigen Small Talk und wochenlanges Schreiben.

Vielleicht auch wegen Corona, ist diese Art von Freundschaften suchen, wohl das Aufregendste, was ich seit langem gemacht habe. Und vor allem bin ich total positiv überrascht worden: Nicht nur habe ich wirklich coole und interessante Gespräche mit diversen Personen gehabt, ich habe auch etwas über mich selbst gelernt. Nämlich dass es sich echt lohnt über den eigenen Schatten zu springen, dass sich intensive Gespräche mit Fremden manchmal total gut anfühlen können und was ich wirklich in Freund*innen suche. So viel kann ich verraten: Die Bumble-App wird erstmal nicht von meinem Handy deinstalliert.

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