Vergnügte Viertel damals und heute - Eimsbüttel
Zweifelsohne gehört Eimsbüttel heute zu den beliebtesten Stadtteilen Hamburgs. Das lebendige Viertel westlich der Alster lockt mit alteingesessenen Boutiquen, wunderschönen Altbauten und viel Kultur. So lebhaft, wie Eimsbüttel heute ist, war es hier aber noch nicht immer.
Früher war Eimsbüttel eines der kleinsten und ruhigsten Dörfer vor den Stadttoren Hamburgs. Das damals unter dem Namen „Eymersbuttele“ bekannte Dorf wurde 1275 das erste Mal urkundlich erwähnt. Einige Jahre später überließ Graf Adolf von Holstein das gesamte Dorf inklusive Ländereien, Gebäuden und Einwohner*innen für 300 Mark Hamburger Pfennige den Nonnen des angrenzenden Klosters Herwardeshude. In der Zeit der Reformation löste man das Kloster jedoch auf und es fiel in den Besitz des als evangelische Stiftung fortgeführten St. Johannis-Klosters in Hamburg.
Übrigens: Die Ortsnamenendung -büttel stammt aus dem Niederdeutschen bzw. Nordgermanischen und bedeutet so viel wie „Haus und Hof“ oder „Siedlungsgebiet“. Solche „Büttel-Ortschaften“ sind ausschließlich im Nordwesten Deutschlands verbreitet. Der Begründer des Dorfes „Eymersbuttele“ soll ein Mann mit dem Namen Elimar gewesen sein.
Ziel vornehmer Gesellschaft
Im 17. Jahrhundert ließen vornehme Hamburger*innen Landhäuser in der Gegend des heutigen Eimsbüttel erbauen. In den frisch angelegten weitläufigen Parks vertrieben sich die Herrschaften damals ihre Zeit. Die Namen einiger Familien aus dieser Zeit prägen noch heute die Straßennamen Eimsbüttels. Dazu zählen unter anderem die Familien Alardus, Doormann, Faber, Lappenberg, Lastrop und Luttenrot.
Wie auch in anderen Teilen Hamburgs zerstörte das durch die Franzosen gestiftete Feuer 1813 weite Teile Eimsbüttels – einzig der Heußhof und einige Häuser überlebten die Flammen. Schnell jedoch begann der Wiederaufbau und die Industrialisierung hielt Einzug. In dieser Zeit gründete sich das Unternehmen Beiersdorf in Eimsbüttel, das heute mit seinen Schönheitsprodukten weltweit bekannt ist.
Stadtteil der Kirchen...
Gleich fünf Kirchen finden in Eimsbüttel ihr zu Hause: 1884 erbaute man die Christuskirche (die heute unter Denkmalschutz steht) und acht Jahre später die Apostelkirche. Mit der Eingemeindung Eimsbüttels in das Hamburger Stadtgebiet 1894 ließ die Stadt viele neue Mietshäuser bauen. Immer mehr Hamburger*innen zog es aus der Altstadt aufgrund des Baus der Speicherstadt hierher. So entstanden tausende Arbeiterwohnungen, in denen 1870 noch 4.000 Menschen und 1875 bereits 52.189 Menschen lebten. Die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs sollten jedoch fast 40 Prozent der Gebäude zerstören.
... und der Altbauten
Das heutige Eimsbüttel ist wieder bunt und lebensfroh: Rund 56.000 Menschen leben hier, die meisten davon sind Studierende oder junge Familien. Prächtige Gründerzeit- und bodenständige Rotklinkerhäuser säumen die Straßen.
Bummeln auf der Osterstraße
Die Osterstraße bildet das belebte Zentrum Eimsbüttels – Restaurants, Cafés, Bars, Eisdielen und kleine Szene-Läden laden zum Bummeln und Stöbern ein. Im Frühling findet jedes Jahr das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Osterstraßenfest statt: Tausende Menschen strömen dann nach Eimsbüttel, um auf dem Flohmarkt das ein oder andere Schnäppchen zu ergattern, süße Crêpes zu essen oder Bier zu trinken. Nicht umsonst ist das Osterstraßenfest eines der größten und beliebtesten Stadtfeste in Hamburg.
Ein Bad mit Geschichte
Das in der Hohen Weide gelegene Kaifu Bad ist Hamburgs ältestes Schwimmbad und erstes Warmwasserfreibad. Erbaut wurde es zwischen 1893 und 1895 nach den Plänen von Franz Andreas Meyer und wurde ursprünglich auf den Namen „Stadtbad Hohe Weide“ getauft. Dank Renovierungsarbeiten könnt ihr aber auch heute noch eine feucht fröhliche Zeit im Schwimmbad verbringen: Zieht hier eure Bahnen in den großzügigen Innen- und Außenbecken, entspannt euch im Wellnessbereich mit Sole-Becken oder kommt im Saunabereich so richtig ins Schwitzen.
Musikgeschichte schreiben in „Eimsbush“
In Eimsbüttel wurde übrigens auch Musikgeschichte geschrieben: die Beginner Denyo, DJ Mad und Jan Delay gründeten hier das Indie-Label „Eimsbush Entertainment“ – angelehnt ist der Name an den New Yorker Stadtteil Flatbush in Brooklyn.
Das Birdland – Hamburgs Jazz-Institution
Immer einen Besuch wert: der Birdland Kellerclub in der der Gärtnerstraße, einem der bekanntesten Modern Jazz- und Swingclubs in Hamburg. Jazz-Legenden, wie Art Barkley, Brad Mehldau, Chet Baker, James Moody oder Johnny Griffin spielten hier bereits. Im Juni 2013, nach über 28 Jahren und mehr als 4700 Konzerten ging das Gründer-Ehepaar Heidi und Dieter Reichert in den Ruhestand und das Birdland schloss seine Pforten. Ein Glück, dass die Söhne der beiden Gründer das Birdland am 2. Oktober 2014 wiedereröffneten. Ein Tipp für die Sparfüchse unter euch da draußen: Donnerstags ist der Eintritt frei. Um 21:00 Uhr beginnt das Opener-Set und um 22:00 startet die offene Jam-Session, bei der ihr mit eurem Musikinstrument auf die Bühne gehen und gemeinsam mit anderen Musiker*innen jammen könnt.
Multikulturelles Theater Im MUT! Theater
Seit 2005 ist das multikulturelle MUT! Theater in der Amandastraße im Schanzenviertel angesiedelt. Die Spielstätte wurde von Mahmut Canbay gegründet, der multikulturelles Theater mit den verschiedensten Spielarten und in seinem künstlerischen Reichtum zeigen will. Klassische Stücke, wie „Romeo und Julia“ werden hier neu adaptiert und in einen neuen, interkulturellen Kontext gesetzt. Oft spielen hier Gastspielgruppen und auch Kabarett und Konzerte sind fester Bestandteil des Programms im MUT! Theater.
Varieté, Schauspiel und Co. im Delphi Showpalast
Unübersehbar auf der Eimsbütteler Chaussee befindet sich der Delphi Showpalast. Bis 1958 fand man hier ein Kino und von 1960 bis 1977 feierte es sich hier ausgelassen im Tanzlokal „Kaisersaal“. Heute ist der Delphi Showpalast eine Kombination aus Gastronomie und einem vielseitig wechselndem Showprogramm. Ob Musical, Varieté, Schauspiel, Comedy, Tanz oder Akrobatik - für jeden Geschmack ist etwas dabei!
Vergnügte Fakten
Essen Leckeres im Café Délice | Stullen essen und brunchen im Frachtraum | French Press Coffee im Glück und Selig | Wie in Wien: Bistrot Vienna | Flammkuchen zum Wein im Vineyard | Ramen essen beim Original in der Ramen Bar Zipang | Futtern wie Hulk bei Helden&Co | Griechische Kleinigkeiten probieren von Dionysos | Dumplings essen bei Somedimsum | Anspruchsvolle Fischgerichte bei Jellyfish essen | Vegane Gerichte und Knüller-Kuchen im Limu | Ramen schlürfen bei Momo Ramen | Abwechslungsreiche libanesische Küche im L’Orient | Zackige Tacos bei San Burrito
Trinken In den bequemsten Barhockern der Stadt trinken im Rye & Dry | Ausländische Biersorten bei Beyond Beer entdecken | Sich fühlen wie Zuhause in Hannes und Hannas Wohnzimmer | Drinks auf der Couch: Mr. Ape | Bar mit Kegelbahn: Das Lemon | Trinken im Amanda 66