11 Dinge, die du lernen solltest, wenn du neu in Hamburg bist

© Anna Nguyen

Wer neu nach Hamburg kommt, muss sich an einiges gewöhnen. Vielleicht, dass die Bewohner*innen der Stadt manchmal etwas schroff sein können. Dass es recht viel regnet. Und, dass Franzbrötchen die besten Backwaren der Welt sind. Dazu kommen allerdings einige nicht ganz so offensichtliche Dinge, die in Hamburg gelernt werden sollten.

Ob es der richtige Weg im Verkehr oder der richtige Ton bei der Bestellung ist: hast du diese 11 Dinge drauf, stempelt dich niemand mehr so schnell als Quiddje (Auswärtige*r) ab!

1. In welche Richtung du gerade auf der Sierichstraße fahren darfst

Es ist wohl der Albtraum aller Autofahrer*innen: plötzlich kommt einem ein Auto auf der eigenen Spur entgegen. In Hamburg werden Ahnungslose ziemlich häufig zu Geisterfahrer*innen, denn die Sierichstraße in Winterhude wechselt je nach Tageszeit die Richtung, in der sie als Einbahnstraße zu befahren ist. Und zwar bis zum Mittag Richtung Innenstadt, am Nachmittag dann stadtauswärts. Mit dieser Regelung ist die Sierichstraße übrigens ein Unikat in ganz Deutschland.

© Talika Öztürk

2. Dass Frühstücken am Wochenende nur mit Reservierung schmeckt

Spontan am Sonntag gegen 11 Uhr zum Frühstücken treffen? Tja, viel Spaß. Ihr werdet vor Hunger umkommen. Denn am Wochenende sind die beliebten Cafés der Stadt voll und euer Magen bleibt leer. Selbst zu zweit ist die Wahrscheinlichkeit ein freies Plätzchen zu finden in etwa so hoch wie ein Sechser im Lotto. Hartgesottene warten, bis die brunchende Menge ihren letzten Kaffee getrunken hat und frühstückt dann so gegen 14 Uhr. Der Rest gibt auf und geht zum Bäcker.

3. In welche Richtung dich die U3 schneller ans Ziel bringt

Die U3 ist eine Ringbahn und ein Glück für alle, die nach einer durchzechten Nacht einschlafen und nicht an der Endhaltestelle, sondern nie weit von der Zielstation aufwachen. Die Kunst zu wissen, welche Richtung euch schneller ans Ziel bringt, muss gelernt sein. Denn die Anzahl der Stationen ist nicht der einzige Indikator – sondern auch wieweit diese auseinander liegen.

4. Dass für den Friesennerz kein Tier gestorben ist

Nerze sind kleine, niedliche Tiere, die leider noch immer für Pelzmäntel getötet werden. Eine furchtbare Tradition, mit der der Friesennerz allerdings nichts am Hut hat! Denn das gelbe Ölzeug besteht aus wasserdichtem Textil und nicht aus flauschigen Tieren.

© Anna Nguyen

5. Den richtigen Ausgang am Hauptbahnhof finden

Nichts ist ärgerlicher, als sich durch die Menschenmassen am zugigen Hauptbahnhof zu kämpfen, um dann festzustellen, dass man den falschen Ausgang genommen hat und wieder zurück muss. Eine Faustregel: Guckt ihr auf das riesige Philipps Logo, gelangt ihr rechts davon in die Innenstadt, links kommt ihr Richtung St. Georg.

6. Bitte kein Radler zu bestellen

Bestellst du in einer Kneipe oder Restaurant ein Bier-Limo-Mischgetränk mit dem Ausruf "Radler", kassierst du dafür abschätzige Blicke und direkt den Stempel "Auswärtige*r". Wenn du also mit Genuss das Erfrischungsgetränk bestellen möchtest, dann immer als Alster oder Alsterwasser. Übrigens: in Norddeutschland wird darunter die Mischung Pils mit Zitronenlimo verstanden, nicht etwa mit Orangenlimo.

7. Auf der Stresemann 30 zu fahren

Die Stresemannstraße ist eine der Hauptverkehrsadern der Stadt und aus Schutz der Bewohner*innen zwischen der Neuen Flora und dem Neuen Pferdemarkt eine 30er-Zone. Hier wird übrigens nicht nur mit festinstallierten Blitzern ordentlich kassiert, sondern es tauchen auch immer wieder "Überraschungsgäste" auf. Also, Obacht!

© Jörn-Peter Boll

8. Die Alster nicht nur die Stadt, sondern auch die Gemüter teilt

Die Alster teilt die Stadt in östlich und westlich. Und es gibt wohl kaum ein*e Hamburger*in, die nicht eine Seite präferiert. Wohnungsgesuche enthalten gerne den Satz "Alles westlich der Alster" und Menschen sprechen mit stolzgeschwellter Brust, warum der Osten dem Westen vorzuziehen ist. Wo andere Städte ihre Bezirke oder Stadtteile haben, ordnen sich die Hamburger*innen lieber einem Ufer zu. Mit südlich der Elbe fangen wir gar nicht erst an...

9. Budnikowsky kein schrulliger Nachbar ist

Heute gibt es Budni sogar schon in Berlin und in Süddeutschland. Den Sitz hat die Drogeriekette allerdings in Hamburg und hier auch die meisten Fillialen. Bevor der Name gekürzt wurde, ging man zu Budnikowsky und einige ältere Hamburger*innen pflegen immer noch den ganzen Namen zu benutzen. Dass sie damit keinen Ausflug zum Nachbarn im dritten Stock meinen, sondern einen kurzen Einkauf, will gelernt sein.

10. Hamburg keinen vernünftigen Schnee hat

Es gibt vielleicht zwei Tage im Jahr, wenn es hochkommt, da erwacht ganz Hamburg unter einer weißen, flauschigen Schneedecke. Die sich allerdings spätestens zum Mittag in grauen, dreckigen Matsch verwandelt hat. Gerade wer aus dem Süden oder Osten Deutschland ein Winterwonderlang gewohnt ist, sollte nicht traurig sein: es gibt ganz wundervolle Wintertage. Die sind dann aber meist sehr kalt und sonnig, Schnee bleibt aus. Denn wenn etwas vom Himmel kommt, dann ist das Regen oder mal ein netter Graupelschauer.

Hamburg Dom
© Anna Nguyen

11. Der DOM keine Kirche ist

Hamburg hat viele schöne Kirchen, aber keinen Dom. Damit gemeint ist natürlich der Rummel, der drei Mal im Jahr auf dem Heiligengeistfeld zu Gast ist und Besucher*innen mit Fahrgeschäften, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte anlockt. Gebetet wird hier nicht viel, außer vor dem Drop der Achterbahn.

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