Zwischen Kängurus, Ziegen und Vogelmist: Ich war einen Tag lang Tierpflegerin im Tierpark Hagenbeck

Raus aus der Medien-Bubble und rein in andere Berufe: In unserer neuen Reihe "Tagespraktikum" tauchen wir in die verschiedensten Betriebe und Berufsfelder ein und packen für einen Tag richtig mit an. In der ersten Folge war Lena als Tierpflegerin im Tierpark Hagenbeck unterwegs.

Es ist 06:15 morgens, als ich mich aus dem Bett quäle – normalerweise stehe ich ein oder zwei Stunden später auf. Anziehen, fertig machen und ab zur U-Bahn. Pünktlich um acht Uhr treffe ich vor dem Eingang zum Tierpark Hagenbeck Anna, ausgerüstet mit Kamera und einem schelmischen Lächeln auf den Lippen: Sie wird mich heute bei meinem ersten Tagespraktikum mit der Kamera begleiten. Normalerweise beginnen die Tierpfleger*innen schon um sieben Uhr, wir sind also schon eine Stunde später als normal dran.

"Willkommen im Haustierrevier"

… ist so ziemlich der erste Satz den ich von David, meinem heutigen Chef höre. Klasse, Haustierrevier! Ich hatte jahrelang ein Pferd, bin mit Hunden groß geworden und war meine halbe Kindheit auf einem Bauernhof am rumtoben, also gar kein Problem für mich – verkündete ich unserer Instagram-Community noch vollmundig. Wenige Stunden später frage ich mich, wie ich bis zu meinem 17 Lebensjahr vor der Schule, nach der Schule, vor der Party oder mit einem ausgewachsenen Kater nicht nur reiten, sondern auch ausmisten, füttern, mein Pferd putzen und waschen konnte. Nach meinem Tag als Tierpflegerin grenzt das an übernatürliche Kräfte für mich.

Lena macht ein Tagespraktikum im Tierpark Hagenbeck
© Anna Nguyen

Eine wilde Rasselbande: Kängurus und Vögel

Eigentlich hatte ich an diesem Tag zwei unmissverständliche Aufgaben: Ställe säubern und Tiere füttern – ich selbst habe den Punkt "möglichst alle Tiere streicheln und in den Arm nehmen" ergänzt, was eher selten von Tierpflegern gemacht wird. Dafür fehlt meist die Zeit. Erst kurz nachdem ich gelernt hatte, wie ich Mistgabel und Schaufel so halte, dass ich die doppelte Menge an Tierexkrementen heben kann, werde ich vor die, für mich größte Herausforderung gestellt: Im Taubengehege Kacke vom Boden kratzen.

Die Kacke war jedoch mein kleinstes Problem: Ich habe Angst vor allem was fliegt. Sehe ich Motten kommt mir regelrecht mein Mittagessen hochgeschossen und ich freue mich auch nicht, landet im Sommer ein Schmetterling auf mir. Dementsprechend waren die hektisch flatternden Tauben, die sich durch die Klappe ihren Weg Richtung Himmel bahnten mein persönlicher Albtraum.

Lena macht ein Tagespraktikum im Tierpark Hagenbeck
© Anna Nguyen

Als ich die Flucht raus aus dem Taubenschlag ergreifen wollte, drückte Anna mich geistesgegenwärtig mit den Worten "Ne, ne du bleibst da schön drin" kurzer Hand wieder rein. Und so kroch ich gehockt, mit meinem Schal über's halbe Gesicht in einem bestialisch stinkenden Gehege umher und kratze Taubenkacke aus allen möglichen Ecken. Akribisch beobachtet wurde meine Arbeit von den zwei letzten Vögeln, die wohl keine Lust auf einen Ausflug durch's Tierparkgelände hatten.

Da mein Chef David wusste, wie man seine Mitarbeiter*innen motiviert, war mein nächster Halt das Zuhause der Kängurus. Juhu! Dort lernte ich Josi kennen. Josi ist ein junges Kängurumädchen, das im Tierpark Hagenbeck das Licht der Welt erblickt hat, von seiner Mutter verstoßen wurde und deshalb vom Pflegepersonal aufgezogen werden musste. Ich durfte Josi aus meiner Hand füttern und sie streicheln. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Der Vogelmist war augenblicklich vergessen und ich um ein unvergessliches Erlebnis reicher.

Lena macht ein Tagespraktikum im Tierpark Hagenbeck
© Anna Nguyen

Natürlich habe ich noch viel mehr erlebt! Meine Erfahrungen, Erlebnisse und Aufgaben hat Anna mit der Kamera festgehalten – natürlich auch den ein oder anderen herzerwärmenden Vierbeiner. 

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