Theatervergnügen #1 – 11 Premieren, die ihr im September nicht verpassen solltet

Warum eigentlich nicht mal wieder ins Theater? Im September beginnt die neue Spielzeit und viele interessante Premieren stehen auf dem Plan. Wir haben uns für euch schon mal durch die Spielpläne der Hamburger Bühnen gewälzt. Hier findet ihr unsere 11 Empfehlungen für den September - von tragisch bis komisch ist alles dabei. Kleiner Tipp für die Studenten unter euch: Viele Theater bieten sehr faire Ermäßigungen an.

1
Serotonin – Houellebecqs Bestseller im Schauspielhaus

Nach dem Erfolg von „Unterwerfung“ bringt das Schauspielhaus jetzt den zweiten Bestseller des französischen Skandalautors Michel Houellebecq auf die Bühne: In „Serotonin“ geht es um den depressiven Mittvierziger Laurent. Er lässt seine kaputte Ehe, seine Wohnung und seinen Job hinter sich und begibt sich eine Reise durch Frankreich - und zu sich selbst. Während der Fahrt trifft er außerdem auf einen alten Studienfreund, der als Landwirt um seine Existenz bangt und deshalb Anführer einer anti-europäischen Protestbewegung wird. Erinnert euch das auch irgendwie an die Gelbwestenproteste in Frankreich? Wir sind gespannt, wie Regisseur Falk Richter den hochaktuellen Stoff auf die Bühne bringt.

© Krafft Angerer

2
Ein Mensch brennt – Die (wahre) Geschichte des Aktivisten Hartmut Gründler im Thalia Gaußstraße

Am 16. November 1977 übergießt sich der Lehrer Hartmut Gründler in Hamburg mit Benzin, zündete sich an und stirbt fünf Tage später im Krankenhaus. Der Aktivist wollte ein Zeichen gegen die damalige Atompolitik setzen. Journalist und Autor Nicol Ljubić hat sich Gründlers Geschichte angenommen und die Familie Kelsterberg erfunden, bei der Gründler 1975 einzieht und die kleinbürgerliche Ordnung mit seinem Idealismus durcheinanderbringt. Wie weit geht man für seine Überzeugungen? Und was macht das mit der Umwelt? Das Stück im Thalia Gaußstraße sucht Antworten auf diese Fragen.

© Ján Jakub Naništa via Unsplash

3
The Woman in Black – Gefeierter Thriller im English Theatre

Das English Theatre eröffnet die neue Spielzeit mit einem echten Grusel-Klassiker: The Woman in Black wird seit 30 Jahren im Londoner West End aufgeführt und begeistert dort noch immer sein Publikum. In der Geschichte geht es um einen jungen Anwalt, der in ein abgelegenes Dorf geschickt wird, um dort die Erbschaftsangelegenheiten einer kürzlich verstorbenen Frau zu klären. In der unheimlichen alten Villa der Verstorbenen begegnet der Anwalt furchteinflößenden Geräuschen und geisterhaften Erscheinungen. Das Erfolgsstück sorgt garantiert auch bei euch für Gänsehaut, wenn nicht sogar für den einen oder anderen Aufschrei, sollte die Frau in Schwarz zum Beispiel plötzlich im Publikum auftauchen…

© Marcel Urlaub

4
Stalker – Science-Fiction im Malersaal

Die Vorlage zu diesem Stück ist ein berühmter russischer Science-Fiction-Klassiker, in dem Außerirdische auf der Erde landen und für Chaos und Tod sorgen. Um die Menschen zu schützen, richtet die Regierung militärisch abgeriegelte Zonen ein, die niemand betreten darf. In diesen Zonen, so heißt es, gibt es allerdings nicht nur Chaos und Schrecken, sondern auch einen Raum, der die geheimsten und innigsten Wünsche erfüllt. Der sogenannte „Stalker“ verdient seinen Lebensunterhalt damit, seine Klienten durch die Zone zu schleusen und in genau diesen Raum zu bringen. Was dort passiert, wollen wir nicht spoilern. Nur so viel: Die innigsten Wünsche sind oft so geheim, dass wir sie selbst nicht kennen…

© Ahmad Odeh via Unsplash

5
Das Elbe vom Ei – Impro-Reihe im Ernst Deutsch Theater

Beim Improvisations-Theater ist jeder Abend eine Premiere. Wenn die Schauspieler*innen die Bühne betreten, weiß keiner, was eigentlich passieren wird – nicht mal die Darsteller*innen selbst. Es gibt kein Skript, sondern die Zuschauer*innen führen Regie und liefern durch Zurufen Ideen für eine Geschichte, die sich dann spontan entwickelt. Das 8-köpfige Ensemble „Das Elbe vom Ei“ hat schon diverse Theaterpreise abgeräumt und ist im September zu Gast auf der Hauptbühne des Ernst Deutsch Theaters. Was dann gespielt weiß keiner, aber eines ist sicher: Es wird ein riesen Spaß!

© Quentin Rey

6
Glücklich in 90 Minuten – Musikalische Komödie in den Kammerspielen

Der erfolgreiche Investmentbanker Carl-Christian Blau hat ein Problem: Eigentlich sollte er sich auf den Weg nach Peking begeben, um einen wichtigen Deal zu verhandeln. Aufgrund einer plötzlichen auftretenden Agoraphobie – der Angst das Haus zu verlassen - schafft er es aber nicht mal vor die Tür seines Büros. Die neue Situation ändert für den Manager alles. Es treten neue Menschen in sein Leben, mit denen er in einem rasanten Wechsel zwischen gespielten Szenen und Musik die Frage nach Glück und den Sinn der Existenz diskutiert und sein Leben neu ordnet. Das Stück von dem Hamburger Musiker und Comedian Jan-Christof Scheibe verhandelt die großen Fragen in lustig-leichtem Gewand.

© MEYER ORIGINALS

7
Bruder – Experimentelle Performance im Lichthof Theater

Wenn ihr auf unkonventionelles und experimentelles Theater steht, seid ihr im Lichthof genau richtig. Künstler und Künstlerinnen aller möglichen Disziplinen entwickeln und zeigen hier außergewöhnliche Produktionen. So auch die beiden Brüder Tim und Paul Behrend. Der Choreograf und der Schauspieler haben zusammen eine Performance entwickelt, die ihre geschwisterliche Beziehung illustrieren soll. Sie kämpfen, schreien, rennen und tanzen, kommen sich nah und entfernen sich wieder. Dazu läuft eine eigens für das Stück kreierte Soundkomposition. In Köln und Düsseldorf haben die Brüder ihre Show bereits gezeigt, jetzt feiert die Performance auch in Hamburg Premiere.

© Ensemble Hieb & Stichfest

8
Kampfschrei der Blaumeisen – Feministischer Widerstand im Sprechwerk

Das kleine Off-Theater Sprechwerk macht immer wieder mit aktuellen politischen Produktionen auf sich aufmerksam. Ab September nimmt das Ensemble „Hieb- und Stichfest“ das 100jährige Bestehen des Frauenwahlrechts zum Anlass, sich auf der Bühne für die Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen. Die vier jungen Schauspielerinnen Kristina Mücke, Dominique Marino, Nina Jacobs und Roxana Safarabadi machen in verschiedenen Szenen auf veraltete Rollenmodelle, ungleiche Bezahlung und Gesetzeslücken aufmerksam.

  • Hamburger Sprechwerk , Klaus-Groth-Straße 23
  • Premiere: 19. September 2019
  • Tickets ab 12,80 Euro
© Santiago-Stankovic

9
Ein magisches Varieté im Hansa-Theater erleben

Wart ihr schon mal in einem Varietétheater? Wenn nicht, ist das traditionsreiche Hansa-Theater in St. Georg genau der richtige Ort, um das mal auszuprobieren. Eine Varieté-Show besteht aus vielen einzelnen Auftritten verschiedenster Artist*innen, die Akrobatik, Jonglierskunst, Zauberkünste und Kabarett aufführen. Ein bisschen wie im Zirkus, allerdings mit dem Unterschied, dass man in dem Theater an kleinen Tischen sitzt und während der Show ein leckeres Menü und Getränke serviert werden. Übrigens auch eine gute Geschenkidee.

© Matthias Horn

10
Liliom – Skandal-Drama im Thalia Theater

Das letzte Mal als das Stück im Thalia Theater aufgeführt wurde, sorgte die Inszenierung für einen handfesten Skandal. Es hagelte Buhrufe und der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi rief aus dem Publikum: „Das ist doch ein anständiges Stück, das muss man doch nicht so spielen!“ Das Stück erzählt die tragische Geschichte des arbeitslosen Liliom und seiner schwangerer Frau Julie, die immer mehr ins Unglück stürzen. Grund für die Empörung waren vor allem eine Onanier-Szene und eine minutenlange Sterbesequenz inklusive reichlich Blutspritzern. Alle sind gespannt, ob die Inszenierung des eigentlich sehr berührenden Klassikers jetzt wieder für einen Eklat sorgen wird. 

© Niklas Marc Heinecke

11
Theaternacht Hamburg – 40 Theater zeigen Auszüge ihrer neuen Stücke

Wenn ihr auf der Suche nach noch mehr Theater-Inspiration seid, solltet ihr euch ein Ticket für die Theaternacht besorgen. Rund 40 Hamburger Bühnen läuten in dieser Nacht die neue Spielzeit ein und präsentieren euch schon mal Auszüge aus dem Programm der kommenden Saison. Mit dabei sind große und kleine Bühnen, staatliche und private Theater. Insgesamt stehen mehr als 300 Programmpunkte auf dem Plan und zeigen Traditionelles und Avantgardistisches, Gesprochenes, Gesungenes, Getanztes und Improvisiertes. Die eingerichteten Shuttlebusse bringen euch direkt zu den teilnehmenden Theatern – und natürlich zur After-Show-Party in der Staatsoper.

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