Servus Hamburg: Wie überlebe ich den Winter?

© Franzi Simon

15 Jahre in Süddeutschland hinterlassen Spuren. Sei es in der Sprache (Oine Semmel, bidde!), im Verhalten (Nicht geschimpft ist genug gelobt) oder allein in den Essensvorlieben (Kässpatzen/Käsespätzle ftw!). In Hamburg läuft es eben ein bisschen anders als in Bayern oder Baden-Württemberg. WIE anders es hier im Gegensatz zum Süden Deutschlands ist, erzählt euch Anna in ihrer Kolumne: „Servus Hamburg!“. Diese Woche stellt sie sich mich dem Winter in Hamburg.

„Fuck, ist das kalt!“, das war wohl mein häufigster Gedanke in den letzten Wochen. Ob ich es will oder nicht, der Winter ist da und mit ihm brennende Wangen, frizzige Haare und durchnässte Klamotten. Meine ungeliebteste Jahreszeit hat mich, nach dem goldenen Herbst, fest gepackt und ich kann nicht leugnen, das ich ziemlich damit zu kämpfen habe.

Winter not so wonderland

Der Winter in Hamburg ist nichts für zart besaitete Seelen. Dauerregen, scharfer Wind und diese anhaltende Feuchtigkeit lassen mich die Stadt in einem ganz neuen Licht sehen. Das ausgelassene Lachen der Menschen auf den Straßen ist verschwunden, man hetzt nur noch schnell von A nach B, ohne Rücksicht auf Verluste, und in den Läden ist es ganz schön eng und stickig geworden. Die Fenster sind beschlagen, die Suppe läuft nur so runter und auch die Stimmung passt sich dieser trüben Umgebung an.

Der Winter gehörte nie zu meinen Lieblingsjahreszeiten, ehrlicherweise hege ich eine ziemlich tiefe Abscheu gegen ihn. Ich hasse Kälte und ein großer Fan von Schnee bin ich auch nicht. „Schnee gibt es hier ja auch gar nicht!“, werden jetzt einige rufen. Das stimmt, aber die Kälte, diese unfassbare Kälte ist mir in dieser Form noch nicht untergekommen. Sieben Grad in Hamburg sind nicht dasselbe wie sieben Grad im Süden. Gerade, während des Heimaturlaubs über die Feiertage, ist mir das richtig bewusst geworden. Während ich mich in Hamburg bei sieben Grad nur mit Unterhemd, dickem Pulli, Fleecejacke, Thermostrumpfhose und Regenjacke raus traue, bin ich im Allgäu mit der gleichen Montur richtig ins Schwitzen gekommen. Sneaker, Bluse und ein dünner Wollmantel ohne Mütze und Schal haben vollkommen ausgereicht.

I'm a survivor, keep on survivin'

Hinzu kommt die Dunkelheit. Ich traute meinen Augen gar nicht, als ich vor ein paar Wochen aus dem Fenster schaute und es um drei Uhr nachmittags anfing zu dämmern. Drei Uhr, Freunde! Dabei ist es doch erst gegen neun Uhr hell geworden. Wahnsinn, was eine Distanz von 700 Kilometern so ausmacht und Wahnsinn wie sich die wenigen Stunden Tageslicht auf’s Gemüt und den Körper auswirken. Mittlerweile hat sich das glücklichweise gelegt und so richtig dunkel ist auch erst ab 17 Uhr – puh!

Das hier ist mein erster richtiger Winter im Norden und so sehr ich ihn verfluche, sehe ich auch einige Lichtblicke. Sobald es auch nur für einen kurzen Moment trocken ist, setzen sich die Menschen in den Cafés raus. Linst die Sonne durch die Wolken, gehen auch die Mundwinkel nach oben und glückseliges Jauchzen kehrt ein. Auch wenn der Winter noch einige Wochen anhalten wird, versuche ich das Beste draus zu machen. Von einer weisen Person habe ich mal gehört, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur eine schlechte Ausrüstung. Dem werde ich mich mal annehmen und meine Wintergarderobe aufstocken und dem Regen, Wind und der Dunkelheit trotzen!

Jetzt seid ihr gefragt!

Habt ihr Tipps wie man dem Hamburger Winter am besten übersteht? Wegziehen ist keine Option, denn ich habe auf jeden Fall vor noch eine Weile hier zu bleiben. Gibt es bestimmte Orte für euch, die im Winter so viel schöner sind als im Sommer? Und was muss man unbedingt zu dieser Jahreszeit in Hamburg gemacht haben? Schreibt mir doch einfach eine Mail an [email protected] und so lange kuschel ich mich weiter unter die Wolldecke ein.

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