Servus Hamburg: Gemeinsamer Umzug – hält die Beziehung das aus?

© Franzi Simon

15 Jahre in Süddeutschland hinterlassen Spuren. Sei es in der Sprache (Oine Semmel, bidde!), im Verhalten (Nicht geschimpft ist genug gelobt) oder allein in den Essensvorlieben (Kässpatzen/Käsespätzle ftw!). In Hamburg läuft es eben ein bisschen anders als in Bayern oder Baden-Württemberg. WIE anders es hier im Gegensatz zum Süden Deutschlands ist, erzählt euch Anna in ihrer Kolumne: „Servus Hamburg!“. Diese Woche geht es darum wie es ist mit dem*der Partner*in umzuziehen.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich eine Entscheidung getroffen: Die, nach Hamburg zu ziehen. Im April 2018 befand ich mich schon auf der intensiven Suche nach einer Wohnung in meiner neuen Wahlheimat und durchforstete Zeitungen, Immobilienportale und horchte auf, wenn es hieß „Achja, ich kann mal xy fragen. Der/Die wohnt doch auch in Hamburg“. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich auf die Suche nach einem neuem Dach überm Kopf begab. Ich habe in der Vergangenheit schon öfter nach WG-Zimmern und WG-geeigneten Wohnungen gesucht, aber dieses Mal war es etwas anders. Dieses Mal zog ich nicht alleine um, sondern stürzte mich in das „Abenteuer Hamburg“ gemeinsam mit meinem Freund.

Zusammen ist man weniger allein

Mit Freund meine ich nicht platonischen Freund, sondern fester Freund, Boyfriend, Partner in Crime. Ihr wisst schon. Für uns beide war es das erste Mal, dass wir uns von unseren WGs trennten und mit einem Partner in die eigenen vier Wände zusammen ziehen wollten. BIG STEP. Da das aber natürlich nicht ausreicht, nahm das Schicksal seinen Lauf und ehe wir uns versahen stand es fest: Wir ziehen nicht nur zusammen, sondern auch noch nach Hamburg!

Die Freude war groß, ebenso aber auch die Ängste. Nun hatte man nicht mehr nur sein eigenes Leben zu verantworten, sondern auch das eines anderen sehr wichtigen Menschen. Würde unsere Beziehung das aushalten? Was wäre, wenn wir uns entfremden? Wenn sich beim Zusammenziehen herausstellt, dass der Partner irgendwie doch ganz anders ist als gedacht. Was ist, wenn man mit den Macken des anderen nicht zurecht kommt und das neue Zuhause eher zu einer Streithölle wird? Dann wären wir hier, beide unglücklich, in einer fremden Stadt, aber gefangen in der gemeinsamen Wohnung. Wir haben viel darüber gesprochen und waren uns beide bewusst, dass das auf jeden Fall ein Risiko ist, von dem wir beide nicht wissen, wie es ausgeht.

Endstation Hamburg?

Worüber wir uns aber sicher waren: Wir wollen umziehen und wir wollen es zusammen machen. Wir hatten beide so große Lust endlich in die Großstadt zu kommen. Zu lernen, Neues zu erleben und Erfahrungen zu sammeln. Wir wollten den nächsten Schritt wagen und wieso sollte man dann nicht Anlauf nehmen und weit springen? Also schoben wir die Ängste zur Seite, denn es gab nun andere Dinge auf die wir uns konzentrieren sollten. Die Wohnungssuche war anstrengend, nervenaufreibend aber schlussendlich erfolgreich. Wir verabschiedeten uns von unseren Liebsten und im Juni waren es dann nur noch wir Zwei.

Das letzte Jahr war sehr intensiv und wie wir vermutet haben, wurde unsere Beziehung auf die Probe gestellt. Wir mussten uns umorientieren, hatten nun andere Tagesabläufe und mussten uns neu aufeinander einstellen. Da kam es schon mal vor, dass die Kissen flogen, aber nicht wegen heißem Bettgeflüster. Türen wurden zugeknallt, Sätze ausgesprochen, die man sofort wieder zurücknehmen wollte, gefolgt von verletztem und verbittertem Anschweigen. Die Zeit war nicht einfach, aber unbedingt notwendig.

Gemeinsam sind wir stark

Wir sind gestärkt aus dieser Zeit rausgegangen, haben uns noch besser kennen gelernt, wissen nun wo wir lieber die Klappe halten sollten und wann es gerechtfertigt ist sich aufzuregen. Wir sind zu einem Team geworden und sind persönlich gewachsen. Wir halten zusammen, wenn mal wieder Vorurteile gegen die Bayern ausgepackt werden.

In meinem Fall kann ich sagen, dass ich unendlich froh darüber bin gemeinsam mit meinem Freund hierher gezogen zu sein. Ich hab mich zu keinem Zeitpunkt allein gefühlt, ich hatte auch an schweren Tagen immer jemanden, mit dem ich meine Sorgen teilen konnte und es war und ist einfach nur schön gemeinsam mit jemanden, den man liebt, diese Stadt zu entdecken. Dieser Umzug hat unser Leben ganz schön auf dem Kopf gestellt, aber wir fühlen uns beide sehr wohl und können sagen: Hamburg, du bist unser neues Zuhause.

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