Neu in der Altstadt: Das Seoul 1988 serviert koreanische Klassiker

© Anissa Brinkhoff

Koreanische Küche in verrückt-nostalgischem 80er Jahre-Interior: Das Seoul 1988 in der Hamburger Altstadt serviert authentische Gerichte mit unbekannten Geschmacksnuancen – und das nicht nur für erprobte Asia-Fans!

Beep beep, ich möchte gerne bestellen. Im Seoul 1988 ordert man auf Knopfdruck das Essen und am Ende auch die Rechnung. Und das ist nicht das einzige, das in diesem Restaurant ganz anders funktioniert und uns völlig begeistert.

Südkorea steht mit seiner Hauptstadt Seoul definitiv auf unseren Reise-Bucket-Lists, mit der Küche sind wir noch nicht so vertraut. Während wir Pho, Pad Thai und Sushi auch mal daheim zubereiten, fallen mir kaum Namen von koreanischen Gerichten ein. Heo Chang Yeol und Jung So Koon sind die beiden Besitzer des Seoul 1988, sprechen nur ein bisschen deutsch und sind dabei so freundlich, dass ich mich herzlich willkommen fühle, in dieser neuen Geschmackswelt.

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Bei Betreten des Restaurants: Zeitreise in die 80er

Die Besitzer und das Team hinter dem Restaurant stammen alle aus Korea, vermissen aber den Style und das Flair aus dem Seoul der 1980er Jahren und haben sich deshalb diese Welt einfach nachgebaut. Denn wie viele Städte wuchs auch Seoul in den letzten Jahrzehnten zu schnell, um alle Traditionen und Eigenheiten erhalten zu können. 1988 fand in Seoul die Olympiade statt, darauf sind viele Menschen im Land immer noch stolz, wird mir erzählt. Und so stand auch fest, welche Zahl aus dem geliebten Jahrzehnt es in den Namen das Restaurant schafft.

Beim Eintreten fallen sofort alte Kino-Poster auf, in Vitrinen stehen DVDs, Comics, originale Zigarettenschachteln, Bus-Tickets, Kartenspiele und kleine Puppen, die es eine Zeit lang in jedem Haushalt gab. An den Wänden hängen Nachbildungen hölzerner Türeingänge, ein rotes Münztelefon, kunterbunte Kinder-Rucksäcke. Und es gibt zwei Gaming-Konsolen, die auch funktionieren, aber nur koreanischen Münzen annehmen. Aber hier hilft das Service-Personal natürlich gerne aus. Dieser Ort ist mehr als ein einfach nur ein koreanisches Restaurant.

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Der Mittagstisch: Bibimbap und koreanischer Eintopf

Zum Mittagstisch wählt man im Seoul 1988 ein Gericht und bekommt immer vier Beilagen dazu. Diese Beilagen wechseln täglich bis auf den Kimchi, den gibt’s immer. Mir werden zum Probieren zwei Gerichte empfohlen: Bibimbap und der koreanische Eintopf.

Während wir bei dem fröhlichen Klang des Wortes Bibimbap einfach sofort gute Laune bekommen, ist es eigentlich die Essens-Anleitung des Gerichts: Umrühren. Alle Zutaten und die dazu gereichten Saucen müssen ganz und gar miteinander vermengt werden. Mit einem Löffel, nicht mit den Stäbchen. Weil ich das erst etwas halbherzig mache, übernimmt die Kellnerin schnell selbst und mixt mein Essen einmal kräftig durch. So, jetzt darf ich probieren. In der Schüssel befinden sich Reis, Ei, Rindfleisch, Spinat, Sprossen, Gurke, Rettich, Karotten und etwas Salat und Nüsse. Aber auf der Speisekarte stehen auch viele andere Varianten, vegetarisch oder mit Fisch. Dazu serviert werden in kleinen Schüsseln die vier Beilagen. Ich bekomme heute weitere Sprossen, Kimchi, Spinat und koreanisches Omelett. Und Achtung: diese Beilagen isst man mit Stäbchen. Das Bibimbap schmeckt herrlich frisch, weil das Gemüse so knackig ist. Der Reis ist so fluffig, wie man es Zuhause nie hinbekommt die Saucen verbinden die verschiedenen Geschmäcker mit angenehmer Würze.

In einem heißen Steintopf wird fast zeitgleich der brodelnde Eintopf serviert. Der gekochte Tofu darin ist so weich, dass ich ihn erst für Ei halten, klassischer Anfängerfehler. Die Brühe ist leicht scharf und richtig lecker gewürzt. Einige Happen Reis zwischendurch helfen, die Schärfe zu regulieren. Mir fällt tatsächlich nichts ein, mit dem ich diesen Eintopf geschmacklich vergleichen könnte. Alles schmeckt ganz anders, aber so gut! Auch hier gibt’s die vier Beilagen dazu und ich balanciere auf den Stäbchen jedes Stück des herrlichen Kimchis in meinen Mund. Diesen Eintopf gibt es auf der Speisekarte auch noch in diversen Varianten und ist definitiv mein Winter-Highlight für die Mittagspause.

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Gut zu wissen

Euer Essen wird ohne Besteck serviert? Am Kopfende jedes Tisches ist eine Schublade mit Besteck, Stäbchen und Servietten eingelassen. Auf jedem Tisch stehen zwei Flaschen selbstgemachter Saucen. Einmal eine scharfe rote Sauce und für empfindliche deutsche Zungen eine Sojasauce. Und ja, auch die wird hier tatsächlich selbst gemacht.

Auch in der Speisekarte verbirgt sich mehr, als ihr von außen anzusehen ist. Auf den ersten Seiten wird in niedlichen Bildern und Texten die koreanische Kulinarik, Traditionen und Begriffe erklärt. Also lest euch durch, was sich hinter Ssam-Gerichten versteckt und was das eigentlich mit der Liebe zu tun hat.

Die koreanische Küche lässt zwei Zutaten fast gänzlich weg und ist deshalb so gesund: Es wird kein Zucker verwendet und selten mit Butter oder anderem Fett gebraten. Deshalb sind die Speisen hier so leicht und man könnte sich reuelos Tag für Tag durch die Speisekarte futtern. Abseits des probierten Bibimbap und des Eintopfes stehen noch koreanische Nudeln und Snacks auf der Speisekarte. Wer das erste Mal hier ist, sollte sich einfach von dem Servicepersonal beraten lassen.

Die Authentizität dieses Restaurants hört nicht bei den Getränken auf: Es gibt koreanischen Kaffee, Tee, diverse importierte Kaltgetränke und koreanisches Bier und Schnaps, den ich aufgrund der Uhrzeit an einem frühen Nachmittag nicht verkostet habe. Die Bedienung zeigte mir aber die kleinen Metallschalen, aus denen der der Schnaps getrunken wird und ich weiß, was ich bei meinem nächsten Besuch definitiv bestellen werde.

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Das gemütliche BBQ-Dinner am Abend

In allen Tischen ist ein kleiner Gaskocher eingelassen, damit das koreanische BBQ serviert werden kann. Dafür wird eine Metallplatte auf die Flamme gesetzt und ähnlich wie bei unserem Raclette, kann jeder seine eigenen Speisen darauf garen. Klassisch wird beim koreanischen BBQ viel Fleisch gegessen und so stehen im Seoul 1988 auch marinierte und pure Rinderbrust, Schweinebauch, Hühnerbrust oder koreanisches Steak auf der Karte. Dazu gibt’s Reis, Beilagen und Salat.

Und natürlich kann man auch jedes andere Gericht auf der Speisekarte abends bestellen. Das lohnt sich sowieso und man kann beim Sitznachbar einfach mal probieren.

Wir sind unglaublich froh über diese kulinarische Bereicherung in Hamburg. Nichts im Seoul 1988 fühlt sich so an, als wäre es die europäische Interpretation des Originals. Und selbst wenn das nicht stimmt – ist genau dieser Effekt trotzdem toll. Wir freuen uns auf die nächsten Geschmacks-Abenteuer.

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Unbedingt probieren: Als Einsteiger das Bibimbap oder einen Eintopf mit jeweils den Zutaten nach Wahl. Korea-Erfahrene lassen sich einfach vom Servicepersonal beraten.

Veggie & Vegan: Vieles auf der Karte ist vegetarisch und wäre durch das Weglassen des Eis sofort vegan, am besten vor Ort absprechen.

Mit wem gehst du hin: Mit abenteuerlustigen Kollegen in der Mittagspause oder gleichgesinnten Freunden abends. Und natürlich mit allen Asia-Fans.

Beste Zeit: Die frühe Mittagspause.

Besonderheit des Ladens: Die beeindruckende Authentizität der Gerichte.

Lärmfaktor: Im Hintergrund dudelt Korea-Pop und vielleicht auch leise die Gaming-Konsole. Und je voller das Restaurant, desto höher die Geräuschkulisse.

Preise: Bibimbap ab 8€ , Koreanischer Eintopf ab 9,50 €, Bier ab 2,90 €, alkoholfreie Getränke ab 2,30, das Koreanische BBQ ab 15,50 €

Seoul 1988 | Hopfensack 8, 20457 Hamburg | Montag bis Freitag: 11:30-15:00 und 17:00-00:00 Uhr, Samstag: 12:00-0:00 Uhr | mehr Info

Für diesen Artikel wurden wir freundlichst von Seoul 1988 eingeladen. Dies hat unsere Meinung nicht beeinflusst.

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