Kleine, geile Firma: RHO definiert Kombucha in Hamburg neu

Sich glücklich zu fühlen ist nicht reine Herzenssache, sondern reine Bauchsache. Wusstet ihr, dass 95% eures Glückshormons Serotonin in eurem Bauch produziert wird? Nein? Dafür wissen Oliver und Jennifer das ziemlich genau. Sie sind die Gründer der kleinen, geilen Firma "RHO KOMBUCHA".

Erklärt doch erstmal: Was genau ist Rho Kombucha?

Jennifer: Kombucha ist ein fermentiertes Teegetränk mit jahrtausendealter Tradition aus Asien. Wir produzieren unseren Kombucha ausschließlich in roher Bioqualität, damit uns alle wichtigen naturbelassen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Was wiederum den einzigartigen Geschmack unseres Tees ausmacht – wir arbeiten mit lebendigen Kombucha-Kulturen, produzieren noch selbst hier in Hamburg und in unserem Tee ist weniger als 5 Prozent Bio-Zucker.

Stopp: Ihr produziert noch selbst?

Genau, wir produzieren noch alles selbst. Wir sind zur Zeit auch noch unsere einzigen Angestellten.

Wir schmeißen uns in einen langen weißen Mantel, setzen uns eine Haube auf und begleiten Jennifer in die Produktion. Zwischen Behältern und Werkzeug, das stark an ein Biologie-Labor erinnert, lernen wir Oliver kennen, der akribisch am Tee brauen ist und die Kombucha-Pilze genauestens im Auge behält. 

 

Aber erstmal auf Anfang: Wie genau seid ihr gestartet mit Kombucha?

Oliver und ich kennen uns noch aus unserer Studienzeit. Während meiner Asienreise habe ich einen Anruf von Oliver bekommen, der mich gefragt hat ob ich eigentlich schon Kombucha kennen würde – er experimentiere nämlich zu der Zeit mit einem kleinen Pilz bei sich in der Küche herum. Zurück Zuhause probierte ich den Tee und war an Bord. Ab dem Zeitpunkt haben wir dann erst einmal in seiner Küche gekocht und unsere Eltern und Freunde probieren lassen.

Aber wie kommt man auf die Idee bei sich in der Küche einen solchen Pilz zu versorgen und Tee daraus zu gewinnen?

Oliver hat den Pilz von Freunden, die einen Teeladen besitzen, geschenkt bekommen, hat probiert, fand's lecker und dann mir erzählt. Solange man den Tee auch bloß in der Küche herstellt, ist es noch verhältnismäßig einfach – schwierig wird es sobald man plant das Ganze groß aufzuziehen.

Aber das war euer Plan. Wie ging's dann weiter?

Wir haben allein sechs Monate experimentiert, bis alles geklappt hat und immer wieder unsere Freunde und Familie probieren lassen und natürlich selbst gekostet. Als wir dann unser vorläufiges Ergebnis hatten, kam der eigentlich größte Schritt: Die industrielle Produktion. Wir hatten um ehrlich zu sein gar keine Ahnung. Also sind wir rausgegangen, zu jedem Craft-Beer-Brauer und haben denen unser Produkt vorgestellt. Kombucha und Craft-Beer haben zwar gemeinsame Schnittstellen im Herstellungsprozess, müssen aber inhaltlich differenziert werden. Also sind wir nach London geflogen, um uns vor Ort Kombucha-Brauereien anzuschauen. Natürlich hätten wir unsere Produktion outsourcen können, das wollten wir aber nicht. Wir wollten es selber machen. Denn rohen Kombucha qualitativ hochwertig herzustellen ist höchste Braukunst, da es ein komplexes mikrobiologisches Thema ist. Bei unserem Produkt kann man sehr viel falsch machen und wir konnten uns nicht mit dem Gedanken anfreunden, Kompromisse hinsichtlich der Qualität einzugehen.

Dadurch dass wir immer draußen waren und viele Kontakte zu den Craft-Beer-Brauerei geknüpft haben, haben wir dann Herrn Hübchen kennengelernt. Er hat 35 Jahre lang die Becksbrauerei geleitet, außerdem hat er zehn Jahre lang bei Coca Cola gearbeitet – Herr Hübchen ist somit schon etwas älter und sehr erfahren. Auf jeden Fall war er begeistert von unserem Produkt, hat uns einiges beigebracht und uns unterstützt. An den Standort unserer Manufaktur sind wir über ein Freundin gekommen – hier sind wir seit letztem September. Es ist unsere erste und einzige Manufaktur.

Das bedeutet auch wir könnten in unserer Küche Kombucha in kleinem Stil brauen – wie?

Also ganz einfach gesagt: Du brauchst Tee und du braucht die Kombucha-Kulturen. Du kochst Tee, fügst Zucker hinzu und dann kommt der Pilz oben drauf, auf die Teewasseroberfläche.

Wir werden oft gefragt, warum wir Zucker hinzufügen würden, das erklärt sich ganz einfach: Weil der Pilz sich vom Zucker ernährt. Danach fermentiert alles für zwei bis drei Wochen. Das wichtigste bei der Fermentation ist die Temperatur und der Sauerstoff, erst dadurch gärt der Tee richtig und setzt seinen Geschmack frei. Danach wird der Scoby (Kombucha-Pilz) entfernt und das vorläufige Endprodukt ist erschaffen. Das ist jetzt aber wirklich sehr vereinfacht gesagt.

Und wie kommt es dann zu euren Geschmacksrichtungen bzw. zu eurem Endprodukt?

Damit aus dem Tee im nächsten Schritt unser Erfrischungsgetränk entsteht, fügen wir Kohlensäure hinzu. Für die Geschmacksrichtungen fehlen dann nur noch unsere Fruchtsäfte und weitere Tee-Aufgüsse, die gibt's nochmal on top oben drauf.

Welches ist denn deine liebste Geschmackrichtung? (Sorten: Original, Ingwer-Limette und Hibiskus-rosa Pfeffer)

Ingwer-Limette ist von den dreien eher der herbe Geschmack und Hibiskus-Rosa Pfeffer der liebliche. Original ist – wie der Name schon sagt – der originale Kambucha-Geschmack und den mag ich am liebsten.

Und was genau hat es jetzt mit dem guten Bauchgefühl auf sich?

Kombucha ist genau genommen ein Heilmittel, was ein gutes Bauchgefühl beschert. Das soll aber nicht heißen, dass wir jemandem vorschreiben wollen, was er oder sie zu trinken hat und was nicht. Wir wollen kein Superfood-Trend sein, der viel verspricht. Alles, was wir den Leuten mitgeben möchten ist, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Kombucha kann dieses Bauchgefühl verbessern und das bemerkt man.

Das beste Beispiel dafür ist, wenn man ein happiges Mittagessen hatte und im Anschluss einen Kambucha trinkt, beruhigt sich der Magen, es stellt sich wohliges Gefühl ein und das Völlegefühl nimmt ab. Unser Bestreben ist es genau dieses wohlige Bauchgefühl für junge Leute zugänglich zu machen, indem wir es durch ein cooles Erfrischungsgetränk für sie zugänglich machen.

Wo kann man eure Kombucha in Hamburg kaufen?

Aktuell in sehr ausgewählten Gastronomiebetrieben wie zum Beispiel bei: Hobenköök, Törnqivst oder Landhaus Flottbek Hygge. Online gibt's uns bei foodist, demnächst bei lieferei und bei uns im Online-Shop. Der nächste Schritt ist aber dann der Einzelhandel.