Kleine, geile Firma: Die Events von female feelgood

Eine Eventreihe für Frauen zu allen Lebensthemen von weiblicher Lust bis Selbstliebe? Klingt nach Inspiration und „Women Empowerment“. Im Gespräch mit Franziska Kunter haben wir deshalb einen Kurztrip in die weibliche Psyche gewagt und erfahren, was die Gründerin von female feelgood in Hamburg bewirken möchte.

© Female Feelgood Pressebild

Liebe Franziska, erzähl doch mal. Warum hast du female feelgood gegründet?

Mir geht es darum, Frauen in Lebensthemen zu stärken. Es gibt ja schon wahnsinnig viele Angebote rund um „Business Empowerment“ – das ist auch gut und wichtig. Aber was mir darüber hinaus fehlt, ist die Stärkung in weiteren relevanten Lebensbereichen. Frauen sind mehr als nur Geschäftsfrauen, wir sind auch Mütter, Freundinnen, Töchter... und wir haben auch noch ganz eigene Bedürfnisse. In gewissen Lebensphasen beschäftigen uns bestimmte Themen besonders stark. Dass da auch mal Fragen oder emotionaler Stress entstehen, finde ich normal. Ich selbst habe es aber schon oft erlebt, dass Frauen untereinander eine unglaubliche Energie entwickeln und bereit sind, sich gegenseitig zu unterstützen. Da sind Events doch genau die richtige Plattform, um ins Gespräch zu kommen.

Euer letztes Event ist erst ein paar Tage her. Worum ging es und wie war es?

Toll war es! Bei dem Event im THE BOX in Ottensen ging es um das Thema „Weibliche Lust“ und wir hatten dazu spannende Speakerinnen eingeladen: eine erfahrene Sexualtherapeutin, eine Sexualpädagogin, die sich auf weibliche Masturbation spezialisiert hat und eine Autorin, die Erotikromane schreibt. Die Zahlen belegen ja, dass Frauen beim Thema Orgasmus deutlich schlechter dastehen als Männer. Uns war es deshalb wichtig, zu gucken, warum das so ist und was jeder für sich selbst tun kann. Denn wenn ich für mich eine erfüllte Sexualität lebe, dann fühle ich mich sicherer und zeige es unbewusst auch nach außen. Insgesamt waren dann an dem Abend etwa 50 Frauen dabei, das war eine ideale Größe, um anonym zu bleiben oder sich mitzuteilen, wenn man das Bedürfnis hatte. Uns ist es sehr wichtig, dass sich jede Frau bei unseren Events so angenommen fühlt, wie sie ist. Das, was uns Frauen im Umgang mit uns selbst ja oft so schwer fällt...

© Katrin Stroz

Warum glaubst du, dass Frauen oft so viel selbstkritischer sind als Männer?

Aus meiner Sicht geht das schon in der Kindheit los. Wir werden hübsch angezogen, uns wird gesagt, wir sollen lieb sein. Und wir lernen, dass es von Vorteil ist, attraktiv zu sein. Durch den täglichen Medienkonsum wird das im Laufe der Zeit nur noch gestärkt. So entwickeln viele von uns das Gefühl, dass wir nicht schlau genug, stark genug oder einfach gut genug sind. Männer werden von Kindesbeinen an stärker gefördert, mutig und selbstbewusst zu sein. Aber wer hat uns denn gesagt: ‚Mach doch mal, trau dich, probier dich aus‘? Es ist wichtig, dass wir das aufholen. Denn ich glaube, wir können unser Potenzial nur ausschöpfen, wenn wir mit uns selbst gut umgehen. Dann haben wir auch die Energie, für uns und andere da zu sein. Im Idealfall gehen unsere Besucherinnen also mit mehr Energie nach Hause als vor dem Event und haben einen Anreiz bekommen, selbst ins Machen zu kommen. Das ist für mich ein absolutes Herzensanliegen.

Welche Events plant ihr für die nächste Zeit?

„Selbstliebe“ scheint bei vielen Frauen ein großes Thema zu sein und auch die praktische Umsetzung von „Fair Living“. Denn heute hat gefühlt jeder den Anspruch, die Welt ein bisschen besser zu machen. Aber wie genau werde ich ein besserer Mensch, wenn es etwa um Plastikverbrauch oder Konsum geht? Diese beiden Themen werden mit Sicherheit bald kommen, genauso wie das Thema „Muttersein“.

© Katrin Stroz

Wie genau findest du die Themen für eure Eventreihe?

Ich recherchiere viel. Außerdem bekommen wir im Gespräch mit unseren eigenen Freundinnen oder auch über Themenvorschläge anderer Frauen großartige Inspiration. Und dann gucken wir genauer: Was steckt da drin und was sind die spannenden Perspektiven, um auf ein Thema zu schauen?

Wie bist du auf die Idee gekommen, female feelgood zu gründen?

Meine Vision, mit der ich seit ungefähr drei Jahren „schwanger“ gehe, war eigentlich ein Frauenclub. Also ein geschützter Raum wie „The Wing“ in den USA. Letztes Jahr habe ich mich dann entschieden, die Idee in die Tat umzusetzen. Der Clubgedanke war mir allerdings für den Start zu groß, deshalb habe ich mich jetzt erst einmal auf Events konzentriert. Als ich meiner Freundin Miriam dann davon erzählt habe, war sie direkt Feuer und Flamme. Miriam kümmert sich jetzt um das Community- & Feelgoodmanagement und ich konzentriere mich auf den inhaltlichen Part. Wir sind wirklich ein wunderbares Zweiergespann!

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