Hamburger Original: Bruno's Käseladen
Hamburg hat die Elbe, die Alster, die Speicherstadt. Postkartenmotive, die jede*r kennt. Doch was die Stadt für uns wirklich ausmacht, das sind die Läden und ihre Menschen. Restaurants, Kneipen und Bars auf die Verlass ist. Die man kennt, wo man immer wieder hingeht. Die sich ihren guten Ruf verdient haben. Hamburger Originale, eben!
Kitzelt der erste Sonnenstrahl nach einem langen, trüben Winter die Nasenspitzen der Hamburger*innen, dann ist kein Halten mehr. Raus geht es, um die Alster joggen, der Sand am Elbstrand ist vor Menschen kaum zu sehen – und auf den Bierbänken in der Schanze kommt man sich ungewöhnlich nah. Ein Jauchzen geht durch die Stadt und einen Satz hört man dabei immer wieder: "Komm, lass uns einen Ziegenkäsesalat bei Bruno's essen!"
Ein Original am Schulterblatt Nummer 60
Gemeint ist damit natürlich Bruno's Käseladen. Der kleine Laden am Schulterblatt verkauft in den kalten Monaten, na klar, Käse von Appenzeller bis Ziegenfrischkäse. Doch wenn die Sonne hervorkommt, dann werden Biertische und -bänke vor den Laden geräumt und die kleinen Öfen im Hinterraum des Geschäfts angefeuert. Die Karte ist klein, und eigentlich braucht man sie auch nicht. Entweder man bestellt einen Flammkuchen, den es in den verschiedensten Varianten gibt – oder eben einen Salat mit Ziegenkäse. Groß oder klein.
Während ich das so schreibe, überkommt mich ein wehmütiges Gefühl. Denn die Erinnerung an den Geschmack des leicht karamellisierten Käses auf knackigem Salat mit Paprika und diesem wunderbar cremigen Dressing erzählt von warmen Tagen. Sonne im Gesicht, kurzen Socken und leichten Jacken.
Kein Frühling ohne Bruno
Das kleine Käsegeschäft ist eine Institution in Hamburg, ein Relikt aus Zeiten, in denen die Sternschanze noch weniger Kommerz war. Inhaber Bruno führt seinen Laden in der Hausnummer 60 seit über 30 Jahren – und die Hamburger*innen sind ihm und seinem Käse treu ergeben. Die Auswahl ist gut, der Käse köstlich, die Eier von Hühnern mit Namen. Ein Feinkostgeschäft das irgendwie ein bisschen in der Zeit stehen geblieben ist und dafür umso mehr geliebt wird.
Wir zählen die Tage, bis Bruno seine Biergarnituren endlich wieder vor die Tür stellt und die Ziegenkäsetaler im Ofen brutzeln. Denn dann ist Frühling. Und zwar erst dann.