Von Hamburg nach Hanoi im Pho & Rice Restaurant
Wer schon mal im Vietnam war, saß dort bestimmt auf bunten kleinen Plastikhockern in einem Straßenrestaurants und versuchte mit Stäbchen flutschige Reisnudeln aus der unglaublich leckeren Pho zu fischen. Genau dieses Urlaubsgefühl wollen Kim Huyen und Duy Long in ihrem Restaurant vermitteln.
Ein Ort mit Geschichte
In St. Georg, mit dem Atlantik-Hotel in der einen und dem Steindamm in der anderen Richtung, haben die beiden Mitte Juli ihr erstes gemeinsames Restaurant aufgemacht – in einer geschichtsträchtigen Location: Casa Alfredo hieß das Restaurant früher und war Ort der tödlich endenden Begegnung eines Schutzgelderpressers und dem Koch des Hauses. Wer die Geschichte nicht kennt: dringend nachlesen.
Kim Huyen und Duy Long renovierten einen Monat ihr Restaurant, rissen Wände und Bänke raus und schafften Platz für eine Bar. An die Wände malten sie Hanois Straßenzüge und auch die typischen Strommasten mit beeindruckendem Elektroleitungs-Wirrwarr. Per Schiffscontainer ließen sie sich die kleinen Plastikhocker, Tische, Dekoration, Küchenutensilien und sogar Gewürze aus dem Vietnam liefern, dann war die Einrichtung perfekt.
Endlich ein eigenes Restaurant
Kim Huyen hat über Jahre im Service verschiedener Restaurants gearbeitet und Duy Long ist seit über 13 Jahren Koch. Zusammen entwickelten sie die Speisekarte und wollen sich in Zukunft weiter auf verschiedene Pho-Suppen spezialisieren – typisch Hanoi halt.
Über ein paar Treppenstufen gelangt man in das Souterrain des Restaurants und steht direkt vor der Bar. Hier warten Zitronengras und andere frische Kräuter darauf, verarbeitet zu werden und man kann den Köchen ein bisschen bei der Arbeit zuschauen. Vorbei an einem kleinen Hausaltar geht es in die zwei Räume des Restaurants. Genau auf wie auf der Terrasse stehen hier die blauen und roten Plastikhocker an Tischen und auf den Fensterbänken wachsen Bambus und Orchideen. An die Fenster in den Zwischenwänden haben Kim Huyen und Duy Long Fensterläden angebracht.
Die Speisekarte ist zweisprachig, auf Englisch und Deutsch – die beiden dänischen Mädels am Nachbartisch freuts. Die wohnen direkt im Hotel um die Ecke und verkünden beim Zahlen der Rechnung, morgen definitiv wieder zu kommen.
Bitte mit Stäbchen essen
Zumindest versuchen sollte man es, zum Beispiel beim saftigen Mango-Salat mit Gurke, Kohl und Erdnüssen. Der schmeckt knackig frisch und leicht süß – und ist nicht so scharf, wie aus den Garküchen Vietnams, sondern eher unserem europäischen Gaumen angepasst.
Die Somerrolls dagegen darf man in die Hand nehmen und man sollte sie nicht zu sparsam in die Hoisin-Sauce tunken, die ist nämlich richtig lecker. Zur Auswahl stehen Summerrolls mit Garnelen gefüllt, mit Fleisch oder auch vegetarisch.
Die Bowls und Pho-Suppen sind zum sattessen und kommen in einer großen Portion. Wichtige Anweisung aus der Küche: Die Bowls vor dem Essen gut verrühren, nur so verteilt sich die Sauce überall und alle Zutaten schmecken, wie vom Koch ausgedacht.
Das Rindfleisch in der Pho-Suppe ist perfekt weich gegart und die Brühe sehr ausgeglichen gewürzt, keine Zutat drängt sich in den Vordergrund. Wer noch Platz im Bauch hat, sollte die Brühe unbedingt auslöffeln oder einfach direkt aus der Schüssel trinken.
Dazu ein Glas Tee?
Egal, wie heiß es in Hanoi ist, Tee wird immer getrunken. Deshalb haben gibt’s im Pho & Rice zu jeder Tages- und Nachtzeit Grünen Tee, frischen Ingwer-Zitronengras Tee oder Limetten-Ingwer Tee.
Ohne Kaffee, ohne mich? In diesen Fällen sollte unbedingt der vietnamesiche Kaffee mit süßer Kondensmilch probiert werden. Kim Huyen serviert den Kaffee heiß oder kalt und erklärt gerne, wie dieser besondere Kaffee getrunken wird.
Für Farbe auf dem Tisch sorgen die Homemade Drinks, vor allem das Lemongras-Soda schmeckt herrlich frisch. Bier und eine kleine Auswahl Cocktails dürfen auf der Speisekarte auch nicht fehlen.
Kim Huyen und Duy Long lassen sich viele ihrer Zutaten, Tees und Gewürze weiterhin direkt aus dem Vietnam liefern. Dadurch schmecken ihre typisch vietnamesischen Gerichte und Getränke noch etwas typischer – und das zu wirklich fairen Preisen. Und sobald uns das Fernweh wieder packt, buchen wir uns einfach einen Tisch im Pho & Rice.
Unbedingt probieren: Die verschiedenen Pho-Suppen, Kim Huyen kann euch super beraten.
Veggie & Vegan: Wie immer gibt es in der asiatischen Küche viele vegetarische Gerichte und vereinzelt und nach Rücksprache mit der Küche auch vegane Angebote.
Mit wem gehst du hin: Freunden, die gerade von ihrer Backpacking-Tour aus Südostasien zurückgekommen sind – und allen, die auf gesundes asiatisches Essen stehen.
Beste Zeit: Wann immer es trocken genug ist, um draußen zu sitzen. In St. Georg macht Leute-Beobachten besonders viel Spaß.
Besonderheit des Ladens: Die Authentizität der vietnamesischen Speisen schmeckt und fühlt man.
Lärmfaktor: Entspannt mit normaler Restaurant-Kulisse und Straßengeräuschen.
Preise: Pho-Suppen gibt es 7,90 Euro, Currys und Reisnudel- oder Reisbowls ab 8,50 Euro, Homemade Drinks für 4,50 Euro
Pho & Rice | Kirchenallee 27 | Montag-Freitag sowie Sonntag: 12:00-16:00 Uhr und 18:00-22:00 Uhr, Samstag: geschlossen | mehr Info