Fine Dining im Kinfelts in der Hafencity

© Anissa Brinkhoff

Sternekoch Kirill Kinfelt eröffnet nach dem Trüffelschwein sein zweites Restaurant in Hamburg direkt um die Ecke zur Elbphilharmonie. Zusammen mit seinem langjährigen Freund und Sommelier Maximilian Wilm entwickelt er hierfür ein entspanntes Konzept mit saisonalen Speisen, einer riesigen Weinauswahl und skandinavischer Bistro-Atmosphäre. Maximilian Wilm ist hier auch Restaurantleiter und begleitete uns durch diesen Abend.

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Der kalte Wind pustet uns mit viel Kraft aus der Hafencity in das Restaurant und wir freuen uns über wohlige Wärme und den gemütlichen Anblick von Kerzen und gedimmtem Licht. Die Jacken werden zur Garderobe gebracht und auf dem Weg zum Tisch wirkt die Atmosphäre des Raums schon auf uns. Decke und Boden sind einem warmen Grauton gehalten, die Wände in sanftem Dunkelgrün gestrichen und so wirkt der Raum fast kuschelig, obwohl hier 70 Personen Platz finden.

Drei der vier Wände sind mit bodenhohen Fenstern verglast und man blickt zur ruhigen Straße auf der einen Seite und auf die Abendbelichtung der Schiffe im Hafen zur anderen Seite. Im Kinfelts gibt es keine Tischdecken, sondern dunkle Tischplatten, dekoriert mit Eukalyptuszweigen und gelben Craspedia-Blüten eine einer Glasvase. Auch die Stühle mit Schalensitz und Holzbeinen erinnern an skandinavisches Design und sind in den Farben der Restaurantwände gehalten.

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„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“

In der Raummitte sind eine Vielzahl einzelner Tische mit Stühlen platziert, an den Wänden dagegen moderne Holzbänke eingelassen. Kombiniert mit den hohen Tischen und Stühlen im Eingangsbereich fühlt man sich hier ein bisschen wie in einem Bistro – und das ist genau das, was Kirill Kinfelt und Maximilian Wilm erreichen wollen. Denn das Kinfelts soll ein Ort werden für ausgedehnte Dinner-Abende, aber genauso für einen schnelle Lunchdates oder ein gemütliches Glas Wein zwischendurch. Um diese entspannte Gemütlichkeit zu unterstreichen, sind auf den Regalen über den Bänken neben vielen Sukkulenten gerahmten Sprüche, Wein-Weisheiten und besonders hübsch aber leeregetrunkene Weinflaschen aufgereiht.

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Ein Blick in die Weinkarte: 250 Flaschen zur Auswahl

Die schwarz gekachelte Bar mit rustikaler Holzplatte ist umrandet von einem riesigen Weinregal, in das vier Temperierschränke eingelassen sind und nur durch eine bewegliche Rollleiter gelangt der Sommelie auch an die obersten Regalbretter. Direkt auf dem Tresen steht schon die feine Spirituosenauswahl und eine der Tafeln kündigt das tägliche Highlight an: An jedem Tag kann ein anderer Wein aus einer Big Bottle probiert werden – das sind edle Tropfen, die von den Weingütern in riesigen Flaschen ab drei Litern Fassungsvermögen abgefüllt werden. Und das in diesen Flaschen besondere Verhältnis von Flüssigkeit zu Sauerstoff lässt den Wein anders reifen – und natürlich ist es auch einfach beeindruckend, wenn der Kellner mit so einem Koloss an den eigenen Tisch tritt.

„Wir servieren hier nur, was wir auch selbst trinken“, sagt er Sommelier Maximilian Wilm. Und er weiß, was gut ist, schließlich ist er der zweitbeste Sommelier Deutschlands. Sobald ein Gast als Weinneuling etwas ratlos in die Karte blickt, ist er ganz in seinem Element und beschreibt und empfiehlt, bis eine Entscheidung gefällt werden kann.

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Kulinarische Weiterbildung in drei Akten

Wir stöbern in der Speisekarte und bekommen als Gruß aus der Küche ein Körbchen Brot mit aufgeschlagener und gesalzener Trüffelbutter dazu. Die schmeckt so lecker, dass wir uns so dick Butter aufs Brot streichen, wie es sonst nur Oma macht.

Als Vorspeise bekommen wir ein nach japanischer Art gegartes Onsen-Ei auf grobem Kartoffelstampf mit Trüffelöl, dunkler Jus und Kerbel. Über das Ei gestreut sind Trüffelscheiben und lila Kartoffelchips. Sobald man mit der Gabel das Ei berührt, verrät es sein Geheimnis: Onsen-Eier werden eine Stunde lang bei 64 Grad Celsius gegart und dadurch butterweich mit noch zerlaufendem Eigelb. Von der Bedienung kam der Tipp, ordentlich umzurühren und das machen wir auch. Der Kartoffelstampf und das Ei verbinden sich zu einer sämigen Creme, die so richtig weich schmeckt und die knusprigen Trüffelscheiben und frittierten Kartoffelchips sorgen für genau den richtigen Crunch auf jedem Löffel. Kurz überlegen wir, anstatt eines Hauptgerichts einfach eine zweite Portion hiervon zu bestellen.

Als Hauptspeise gibt es gebratenen Seeteufel mit gratinierter Blutwurst, die auf Elsässer Art leicht süßlich und zimtig schmeckt. Dazu gibt es leicht scharfes Linsengemüse, beurre blanc und Papadamchips. Das sind sehr dünn frittierte Fladen aus Linsenmehl, die geschmacklich leicht an die indische Küche erinnern. Wir sind pappsatt und verzichten schweren Herzens auf den Nachtisch – vielleicht essen wir ja das nächste Mal einfach Hauptgericht und Dessert.

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Das Elbphilharmonie-Menü

Nein, hierbei handelt es sich nicht um aufgetürmte Käse-Variationen mit akustischem Loch in der Mitte, sondern man kann im Kinfelts ein Fünf-Gänge Menü mit dem Elphi-Besuch verbinden. Nach vorheriger Absprache werden erst drei Gänge serviert, dann geht’s ins Konzert und danach gibt’s wieder zwei Gänge im Restaurant. Nur das Elphi-Ticket ist leider in dieser Kombination nicht inkludiert.

Ob zum Menü oder á la Carte: Im Kinfelts kann man eine Wasser-Pauschale für 3,50 Euro bestellen und bekommt dann den ganzen Abend so viel aufbereitetes Leitungswasser, wie man trinken mag. Das finden wir hervorragend, denn durch solche Kleinigkeiten wird ganz einfach viel Verpackungsmüll und auch Transportwege gespart.

© Anissa Brinkhoff

Besondere Momente zelebrieren

Unser Dinner war so, wie wir es von einem Restaurant dieser Klasse erwarten: Wir durften probieren, was wir noch nie gegessen hatten, wurden unglaublich freundlich durch den Abend geleitet und gehen mit dem Gefühl, etwas besonderes erlebt zu haben. Jede Frage wurde uns ausführlich beantwortet und vor allem die Wein-Beratung ist außergewöhnlich. Im Kinfelts gibt es eben keine Alltagsküche und deshalb geht man hier wohl nicht jede Woche hin: Aber für einen dieser ruhigen Abende mit ganz viel Genuss ist man hier bestens aufgehoben.

Unbedingt probieren: Da die Karte im Kinfelts alle vier bis sechs Wochen wechselt, sollte man sich einfach von dem saisonalen Angebot überraschen lassen.

Veggie & Vegan: Hier ist alles möglich, einfach nur bei der Bestellung auf die eigenen Unverträglichkeiten oder Wünsche hinweisen.

Mit wem gehst du hin: Mit den Eltern während ihres Hamburg-Besuchs oder mit den Freund*innen, wenn es mal etwas besonderes geben soll oder es etwas zu Feier gibt.

Beste Zeit: Abends ist eine Reservierung sinnvoll, mittags könnt ihr einfach so vorbei kommen.

Besonderheit des Ladens: Der Blick über den Hafen, das Elphi-Menü und natürlich: Die Qualität der Speisen sowie die beeindruckende Weinkarte.

Lärmfaktor: Ruhige Loungemusik läuft im Hintergrund und vielleicht tönt mal das Horn eines vorbeifahrenden Schiffes.

Preise: Lunch ab 7,90 Euro zum Dinner gibt’s á la Carte Vorspeisen ab 12, 50 Euro, Hauptspeisen ab 25 Euro und Desserts ab 9,50 Euro. Wein kostet für 0,15 l ab 5,50 Euro.

Kinfelts | Am Kaiserkai 56 | Dienstag − Freitag 12:00 − 15:00 und ab 17:00, Samstag und Sonntag: ab 12:00 | mehr Info    

Für diesen Artikel wurden wir freundlichst von Kinfelts eingeladen. Dies hat unsere Meinung nicht beeinflusst.

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