Popcorn Sour in der Bar »Die Treppe«

Wer sich eine anständige, hochklassige Cocktail-Bar in Hamburg vorstellt, wird sich diese höchstwahrscheinlich in St. Pauli, Sternschanze oder vielleicht Altona vorstellen. Ein bisschen weiter weg, genauer gesagt in Harburg, hat eine neue Bar ihre Pforten eröffnet, die mit den etablierten Bars nördlich der Elbe mithalten möchte. Wir haben herausgefunden, was sich hinter der Bar mit dem unprätentiösen Namen „Die Treppe“ verbirgt und warum Popcorn zu Bourbon passt.

Die Treppe | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

Klischees bestätigen oder nicht?

Zugegeben: Harburg Sand ist nicht zwangsläufig der Szene-Spot für fancy Drinks und schicke Restaurants. Beim Betreten der „Treppe“ – über die namengebende Stein-Treppe vor der Tür – entflieht man dem eher beklemmenden Klima des Platzes mitten in Harburg und betritt eine Bar, die ohne Harburg-typische Merkmale wie Neon-Reklame und Spielautomaten auskommt.

Die Treppe | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

Viel mehr fallen metallene Lampenschirme auf, die über massiven Holztischen hängen, darunter ein dezentes Teelicht. An den Wänden der Bar prangen liebevoll platzierte Pflanzen. Erster Eindruck: sieht nicht nach dem aus, was man sich unter Harburg vorstellt – wenn man nicht aus Harburg kommt.

Dürfen wir vorstellen: der amtierende norddeutsche Vizemeister

Begrüßt werde ich von Ibo und Patrick, die sichtlich stolz auf ihr erst kürzlich eröffnetes Etablissement sind. „Geile Drinks“ wollen sie machen – nicht wie die XXL-Cocktails, die es in anderen Cocktail-Bars im Süden der Stadt gibt. Ibo hat guten Grund dazu, wenn man bedenkt, dass er seit über 12 Jahren hinter der Bar arbeitet und er – und jetzt kommt’s – amtierender Vize-Meister der norddeutschen Cocktail-Meisterschaft ist. Kann man mal mit prahlen – tut er aber nicht. Sympathischer Typ.

Die Treppe | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

Leute zusammenbringen wollen die beiden: Harburg ist zu sehr gespalten. Jede Klasse und Schicht wolle lieber unter sich bleiben „hier im Süden“. Nicht so in der Treppe: auch dadurch, dass der Laden nicht besonders groß ist, soll durch die familiäre Atmosphäre etwas gegen die Zwei-Klassengesellschaft des Stadtteiles getan werden. So zumindest die Vision. Und was kann Menschen besser zusammenbringen, als gute Drinks?

Mehr als nur Saufen im Kino: der Popcorn Sour

Immer nur Gin Tonic ist ja auch langweilig: Wer meint, beim Popcorn Sour wird lediglich Popcorn oben auf den Drink gepackt, irrt sich gewaltig. Der homemade Popcorn Whiskey, der für den Drink verwendet wird, wird über 24 Stunden gedrippt – Bourbon wird quasi gaaaanz langsam durch Popcorn gefiltert.

© Andreas Baur

Das kann nicht funktionieren? Doch, das tut es: Zusammen mit Zitronensaft, Zucker und einem frisch aufgeschlagenen Eiweiß wird hieraus eine süße und trotzdem fruchtige Geschmacksexplosion. Wer so gar keine Berührungspunkte mit Whiskey bisher hatte, sollte sich an dieses Cocktail-gewordene Monster heranwagen. Sweet!

„Bourbon wird aus Mais gemacht – da ist Popcorn nicht weit weg."
Ibo
Die Treppe | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

Schnaps-Albtraum mit Happy End

Der Schnaps, von dem dich deine Eltern immer gewarnt haben: Kümmel! Ibo und Patrick haben es geschafft, aus einem Schnaps, der maximal nach einer dicken Portion Grünkohl genießbar ist, einen Cocktail zu mixen. Und genau dieser ist nicht nur nicht schlecht, sondern verdammt gut.

Moin Moin | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

Kümmel, Lime Juice, Salz, Kokosnuss-Saft und (und jetzt kommt’s) Rote Beete machen das zu dem vielleicht interessantestem Drink der Stadt: Der Helbing-Kümmel gibt kein bisschen den lauwarm oft spritigen Nachgeschmack preis, sondern ergänzt sich wunderbar mit dem Kokosnuss-Saft und der Roten Bete. Der sogenannte Moin Moin könnte Kümmel wieder salonfähig machen.

Die Treppe | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

What you see is what you get

Harburg ist in der Tat nicht das Szene-Viertel, wenn es um high-class Drinks geht. Die Treppe am Sand könnte die ausschlaggebende Bar für eine Entwicklung sein, die sich hoffentlich in den nächsten Jahren im Stadtteil vollziehen wird: Weg vom Kiosk-Bier und weg von langweiligen XXL-Cocktails und hin zu liebevoll und mit viel Skills kreierten Drinks.

Die Treppe | © Andreas Baur | Sony Alpha 7 II

Unbedingt probieren: Den Popcorn Sour. Kriegt ihr nicht in jeder Bar.

Mit wem gehst du hin?: Ob Thekenplatz mit Freunden oder es sich mit dem Partner auf den Kinosesseln bequem machen: völlig egal! Nichtraucher könnten sich hier jedoch unwohl fühlen.

Beste Zeit: Da wir Freunde von Feierabend-Drinks sind: direkt um 17:00 Uhr.

Besonderheit des Ladens: Die Signature Drinks der beiden Barkeeper.

Lärmfaktor: im Hintergrund läuft meist House-Musik – jedoch nicht allzu laut.

Preise: Cocktails ab 7€. Faire Sache.

Rauchen: Die Treppe ist eine Raucher-Bar

Stammkneipen-Potenzial: Wem der weite Weg von Harburg in die Szene-Viertel der Stadt zu weit ist, der könnte hier seine neue Stammbar gefunden haben.

Die Treppe | Sand 25 | Montag-Sonntag 17.00 - 02.00 Uhr | mehr Info

Für diesen Artikel wurden wir freundlichst von Die Treppe eingeladen. Dies hat unsere Meinung nicht beeinflusst.

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