Artvergnügen #25 – 11 Kunsttipps, die ihr im August nicht verpassen solltet

Der Sommer dieses Jahr – was sollen wir sagen – ist einfach heftig! Heftig gut, aber auch heftig heiß. Und wo könnte man sich besser Abkühlung verschaffen, als in einem Museum oder einer klimatisierten Gallerie? Genau, nirgends! Aber die 11 Ausstellungen, die wir für den August parat haben, sind natürlich nicht nur der Abkühlung gedacht – hier entdeckt ihr großartige Künstler*innen, von Plastiken und Malereien bis zu Fotografie. Unterschiedliche Epochen, Kunstformen und Räumlichkeiten. Perfekt für einen lauen Sommersonntag!

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MS Artville – Ein neuer Stadtteil für Hamburg

Das Kunstfestival und die diesjährige Open Air Galerie thematisiert den 105. Stadtteil für Hamburg, als Ort für Diskurs und Aushandlungsprozesse unserer Gesellschaft. 104 Stadtteile gibt es in Hamburg und der 105. wird nun das MS Artville sein. Utopie hat hier freien Entfaltungsraum. Das Kunstfestival begleitet jedes Jahr mit seiner Schaffens- und Ausstellungsphase das MS Dockville Festival.

Im August gibt es wieder drei Tage musikalisches Programm der extra Klasse, aber im Vorfeld dreht es sich erstmal um den kreativen Prozess der Schaffung von Raum für Diskussion und Teilhabe – die bildenden, formenden und performativen Künste stehen hier im Fokus. Beteiligt euch an dem urbanen Stadtlabor und Stadtdiskurs. Werdet Teil vom System und bringt Visionen mit ins Spiel.

© Alexandra Brucker

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Ausstellung Faces and Places zum 9. Gängeviertel Geburtstag

Zum neunten Geburtstag des Gängeviertels stellen gleich drei Künstlerinnen ihre Werke im Raum linksrechts aus. Doris Pahl Thema: FACES. Sie stellt Fotos, die sie beim Durchstöbern der Fotokiste ihrer Eltern gefunden hat, nach. Eine Zeitreise und ganz perösnliche Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte.
Die Malerei von Rita Kohel widmet sich den PLACES. Auf Reisen und in ihrer Heimatstadt Hamburg lässt sie sich inspirieren und schafft beeindruckende, bunte Landschaften. Last but not least: Fotografin Franziska Holz zeigt FACES AND PLACES – also Personen und Orte in eindrucksvollen Fotos. Zwischendurch gibt es ein buntes Programm rund um die Kunst.

  • Raum linksrechts Valentinskamp 37
  • Vernissage: Freitag, 24. August um 19 Uhr, Samstag, 25. August: 18:00-22:00 Uhr, Sonntag, 26. August: 15:00-22:00 Uhr
© Janet Delaney, at the Helen Cafe, 1980, aus der Serie: South of Market 1978 - 1986

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Hamburg wird zur Kunstausstellung bei der Triennale der Photographie

Seit Juni läuft die Triennale der Photographie in Hamburg. Bei diesem fotografischen Großevent sind 320 Künstler, 80 Ausstellungsorte und ein breites Spektrum an Programm vertreten. Ein Muss für jeden Hobby- oder Profifotografen. Spannende Diskussionen, Vorträge, Kuratorenführungen und Workshops werden in der Zeit angeboten. Noch bis September habt ihr die Gelegenheit das umfangreiche Angebot zu nutzen.

Mit dem diesjährigen Thema "Breaking Point" werden Brüche, Paradigmenwechsel Veränderungen und Wandel skizziert, die auf alle Lebensbereiche des Menschen Einfluss haben. Das Bild als Dokumentation mit dem ästhetischen Blick eines Künstlers kann auch hier wieder zu neuen Perspektiven anregen.

© Søren Astrup Jørgensen

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Wenn Fotografie zu Kunst wird: Anton Cobijn. The Living and the Dead

Die Ausstellung widmet sich dem Werk des niederländischen Fotografen Anton Cobijn und verhandelt zudem die Frage, ab wann Fotografie zu Kunst wird. Berühmt wurde er mit seinen ikonischen Porträts von Bands und Musikern wie Joy Division, Depeche Mode, Tom Waits, U2 oder den Rolling Stones. Dabei handelte es sich meist um Auftragsarbeiten, bei denen er sich immer wieder den Raum für schöpferische Freiheit erkämpfen musste. Aber über seine Auftragsarbeiten hinaus fotografierte er aus einer anderen Motivation heraus. Um den kritischen Künstler hervorscheinen zu lassen, liegt ein besonderes Augenmerk der Ausstellung auf dem Werk von 2002 „a. somebody“.

Für diese hat sich Corbijn in die Rolle verstorbener Rockstars wie John Lennon, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Kurt Cobain hineinversetzt und sich in der ländlichen Umgebung seines Geburtsorts Strijen fotografiert.
Die meisten von Euch werden den wunderbaren Film „Control“ über die Band und den Front Sänger von Joy Division kennen und sollten aus diesem Grund über das künstlerische Werk des Regisseurs und Fotografen mehr erfahren.

  • Bucerius Kunst Forum Alter Wall 12, 20457 Hamburg
  • 7. Juni 2018 – 6. Januar 2019 | täglich: 11:00-19:00 Uhr, Donnerstag: bis 21:00 Uhr
  • Eintritt: 8 Euro, ermäßigt: 5 Euro
© Maciej Dakowicz via Pressematerial Deichtorhallen

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[SPACE] Street. Life. Photography

In der Ausstellung [SPACE] STREET. LIFE. PHOTOGRAPHY wird im Rahmen der 7. Triennale der Photographie Hamburg 2018 eines der wohl spannendsten Themen unserer Zeit beleuchtet: Street Photography. Insgesamt könnt ihr 320 Werke aus 52 fotografischen Positionen unter die Lupe nehmen. Die Bilder sind dabei in zentrale Themenfelder zusammengefasst (bei der Anzahl würde es sonst wahrscheinlich auch ein riesiges Chaos geben): Street Life, Crashes, Public Transfer, Urban Space, Lines and Signs, Anonymity und Alienation. Neben Klassikern der Street Photography wie Diane Arbus, Robert Frank und Lee Friedlander sind auch zeitgenössische Fotograf*innen wie  Maciej Dakowicz, Mohamed Bourouissa und Ahn Jun in der Ausstellung vertreten.

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Hamburg zeigt Kunst - Das kreative Festival!

Die vielleicht größte Kunstausstellung Hamburgs findet wieder einmal am Überseeboulevard statt. Um die 100 Künstler*innen stellen hier ihre Werke aus – und gestalten sogar live vor Ort! Sie kommen aus Hamburg, Deutschland und der ganzen Welt. entdeckt verschiedenste Stilrichtungen und nehmt vielleicht sogar ein neues Stück mit nachhause. Dazu gibt es Performance, Food-Stände und Entertainement.

© VG Bild Kunst via Asger Jorn: Gofs-Lygybri, 1943, Öl auf Leinwand, 84 x 100 cm Canica Art Collection / KODE - Art Museum of Bergen, Norway

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Asger Jorn – Without Boundaries und Charlie von Heyl

Das Werk des bedeutendsten dänischen Künstlers des 20. Jahrhunderts Asger Jorn wird in den Deichtorhallen Hamburg gezeigt. Die Auswahl präsentiert 60 Werke von den frühen Anfängen mit künstlerischen Einflüssen von Paul Klee, Joan Miró und Max Ernst bis hin zu den späten expressiven Werken. Ihr kommt in den Genuss die unterschiedlichen Schaffensphasen der späten 1930er bis 1970er Jahre dieses beeindruckenden Genies nachzuverfolgen.   

Parallel zur Asger Jorn-Ausstellung findet die Ausstellung Charline von Heyl – Snake Eyes statt. Jorn ist für von Heyls Generation von Künstlerinnen und Künstlern eine wichtige Inspirationsquelle.

Es werden ca. 60 Leihgaben aus wichtigen Museen und privaten Sammlungen weltweit präsentiert. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über das künstlerische Schaffen von Heyl ab 2005 bis heute. Mit Heyl bekommt ihr quasi ein Star am Künstler Himmel des aktuellen Malereidiskurses geboten. Ihre Arbeiten sind  in den bedeutendsten internationalen Sammlungen u.a. der Tate Modern, London, dem MoMA in New York, Museum of Contemporary Art in Chicago und dem Musée d’ Art Moderne de la Ville de Paris vertreten. Das Konzept und auch die Werke der Künstlerin sind ein sehr abstraktes Konstrukt künstlerischer Übertragung und Aufnahme des Betrachters. Die Werke sind aber in jedem Fall sehr eindrucksvoll und ihr solltet es nicht verpassen.

  • Deichtorhallen Deichtorstraße 1, 20095 Hamburg
  • 22. Juni – 23. September 2018 | Dienstag – Sonntag: 11:00−18:00 Uhr und jeden 1.Donnerstag im Monat: 11:00-21:00 Uhr
  • Eintritt: 10 Euro, ermäßigt: 6 Euro, Dienstagskarte: 5 Euro (ab 16 Uhr)
© Ho Tzu Nyen via Kunstverein Hamburg Instagram

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Ho Tzu Nyen - The Critical Dictionary of Southeast Asia

Ho Tzu Nyen ist ein Künstler aus Singapur, der sich in seinen Werken intensiv mit Südostasien auseinandersetzt. Ganz fern von Geschichte und Politik macht er sich sein eigenes Bild, sammelt Tonspuren, Erzählungen, Metaphern oder Praktiken und entwickelt daraus Installationen, Videos oder Theaterarbeiten. So entsteht ein ganz eigener Blick auf die Region Asiens, Grenzen werden überschritten und Gemeinsamkeiten gefunden. Mit seinen Werken war Nyen schon im New Yorker Guggenheim Museum zu Gast, jetzt ist er im Kunstverein Hamburg zu Besuch!

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Sebastian Menzke – Rising

Das Licht – es spielt eine ganz besondere Rolle in der Kunst. Licht erzeugt Farbe, Schatten Tiefe. Doch wie fängt man das Licht in Bildern ein? Der Künstler Sebastian Menzke arbeitet in vielen Fällen mit transparentem Epoxidharz, das Lichtstrahlen auf eine faszinierende Art einfängt und die Bilder so beinahe leuchten lassen. Eine moderne Kunstform um mit dem Thema Licht zu spielen, die im Kontrast steht zu seinen anderen Werken: Malereien auf Leinwand, die eine ganz besondere Aura erzeugen.

  • Gudberg Nerger Poolstraße 8, 20355 Hamburg
  • Eröffnung am Freitag, den 3. August 2018, Laufzeit der Ausstellung: bis 26. August, Montag-Freitag: 10:00-18:00 Uhr, Samstag: 12:00-18:00 Uhr
© MKG via Mobile Welten Ordnung der Dinge

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Multiperspektivische Blicke zulassen: Mobile Welten


Die Ausstellung Mobile Welten stellt Objekte in einem neuen Zusammenhang unter anderen Perspektiven aus. Ausganglage ist nicht, wie so oft der westlich europäische, eurozentrische, Blick auf die Kunstgegenstände zu richten, sondern einen dezentralisierenden und multiperspektivischen Blick zuzulassen.

Der Ausstellungsmacher und Kritiker Roger M. Buergel wurde durch das Museum für Kunst Gewerbe eingeladen, sich mit der Vielfalt und der Geschichte der Sammlung zu arbeiten. Buergel war 2007 künstlerischer Leiter der documenta 12 und ist heute Direktor des Johann Jacobs Museums in Zürich. Gemeinsam mit der Kultursoziologin Sophia Prinz hat Roger M. Buergel ein Ausstellungskonzept entwickelt, das die eurozentrische Ordnung westlicher Museen in Frage stellt: Anstatt die Dinge wie bisher üblich nach Epochen, Geografien sowie Kunst und Nicht-Kunst einzuteilen, wird die globale Bewegung von Objekten, Menschen und Ideen in Geschichte und Gegenwart sowie die damit einhergehende Verflechtung von kulturellen Formen und Lebenswelten in den Mittelpunkt gerückt.

In Workshops mit Schülern und Studenten der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, der Goethe-Universität in Frankfurt/Main sowie der Erich Kästner-Schule in Hamburg-Farmsen ist eine Sammlungspräsentation entstanden, die  die Perspektive der sozialen, kulturellen und politischen Komplexität der postmigrantischen Gesellschaft spiegelt. Sehenswert und darüber hinaus könnt eure Perspektive auf die Dinge durch den multiperspektivischen Blick erweitern.

  • Museum für Kunst und Gewerbe Steintorplatz 1, 20099 Hamburg
  • 13. April – 14. Oktober 2018 | Dienstag – Sonntag: 10:00-18:00 Uhr; Donnerstag: 10:00-21:00 Uhr
  • Eintritt: 12 Euro, ermäßigt: 8 Euro
© Kristaps Grundsteins via Unsplash

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HE, SHE, IT

Sie sind beide Freie Mitarbeiter des Museum der Arbeit in Barmbek und präsentieren ihre eigene Ausstellung ab dem 6. Juni: Welf Schiefer und Muriel Zoe betreuen die Werkstätten für Radierung und Lithografie und zeigen in ihrer Ausstellung HE, SHE, IT figürliche Arbeiten in druckgrafischen Techniken. Bis einschließlich Ende August ist die wirklich sehenswerte Ausstellung im Museum der Arbeit zu sehen.

  • Museum der Arbeit Wiesendamm 3, 22305 Hamburg
  • 6. Juni. 2018 bis 27. August. 2018; Montag: 10:00-21:00 Uhr, Mittwoch – Freitag: 10:00-17:00 Uhr, Samstag – Sonntag: 10:00-18:00 Uhr
  • Eintritt: 8,50 Euro, Ermäßigt: 5 Euro
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