Artvergnügen #18 - 11 Kunsttipps, die ihr im Januar nicht verpassen solltet

Brummt euch auch noch der Schädel von der Silvesternacht und fühlt ihr euch auch so leer, angesichts der 365 Tage, die mit Programm gefüllt werden müssen? Na ja – den ersten hat man wahrscheinlich mehr oder weniger sinnvoll verbracht. Das Jahr 2018 macht wieder Platz für viel Spaß und Leidenschaft, neue Herausforderungen und Hürden, Vergnügen und Nicht-Vergnügen. Nutzt die Gelegenheit und füllt eure Depots für kulturelles Leben mit der einen oder anderen Ausstellung. Inspiration für den Alltag und Mut zur Kreativität sei euch damit schon mal gesichert, wenn ihr unsere Kunsttipps befolgt:

© Nachlass d’Ora/Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

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Madame D’Ora. Machen Sie mich schön!

Die Wiener und Pariser Gesellschaft der Künstlerbohème ließ sich von 1910 bis in die 1950er Jahre von Madame d’Ora porträtieren. So standen die skandalumwitterte Nackttänzerin Anita Berber, der Operettenstar Fritzy Massary sowie Josephine Baker, Anna Pawlowa und Coco Chanel vor der Linse der Fotografin. Die reichen, schönen und kultivierten wurden von Madame D’ora in das richtige, elegante und moderne Licht gerückt. Jedoch war sie nicht nur Starfotografin sondern gleichzeitig Modefotografin für die Wiener Werkstätten und wurde ab der 1920er Jahren zur geschäftigen Fotografin für Lifestyle Magazine ihrer Zeit.
Als Jüdin ist sie gezwungen 1940 in die Ardèche zu fliehen und gelangt 1945 nach Österreich, wo sie 1945/1946 bei Wien das Schicksal der Flüchtlinge dokumentiert. Hier betätigt sie sich erstmals als Sozialreporterin. 1950 und 1958 schafft sie zwei bis heute verstörende Serien über Schlachthöfe, die als künstlerische Reaktion auf die Gräuel des Krieges verstanden werden können.
Das Werk der Madame D’Ora wird in 250 Werken retrospektiv im Museum für Kunst und Gewerbe unter eine Neubewertung gezeigt.

  • Museum für Kunst und Gewerbe Steintorplatz 1, 20099 Hamburg
  • bis 18. März 2018 | Dienstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr, Donnerstag: 10:00 - 21:00 Uhr
  • Eintritt: 12,00€, ermäßigt: 8,00€, donnerstags ab 17:00 Uhr: 8,00€
© Andreas Baur

2
Das Kapital

„Das Kapital“ von Karl Marx ist ein Klassiker der politischen Ideengeschichte und das bekannteste Wirtschaftsbuch in deutscher Sprache. Der erste Band handelt von der „Kritik der politischen Ökonomie“und erschien 1867 in Hamburg, im Verlag von Otto Meissner. Damals hat es ganze vier Jahre gedauert bis die ersten 1000 Exemplare verkauft waren. Heute allerdings, ist es eines der auflagestärksten Bücher der Welt. Die Ausstellung gibt der Diskussion über den Kapitalismus breiten Raum und bindet die Meinungen und Positionen von Besuchern direkt ein.

 

© Anna Simone Wallinger

3
Gute Aussichten Deluxe. Junge Deutsche Fotografie nach der Düsseldorfer Schule

Die Ausstellung und das Nachwuchsförderung-Projekt »gute aussichten − junge deutsche fotografie« organisierte seit 2004 für seine inzwischen 114 Preisträger weltweit über 130 Ausstellungen. Die Präsentation in den Deichtorhallen ist ein Resultat und bietet gleichzeitig einen Vorgeschmack auf Februar. Die deluxe Version Präsentiert die Preisträger von 2004 bis 2015, die selbstverständlich ihr künstlerisches Schaffen weiterentwickelt und formiert haben. Somit wird der Fortbestand und Wandel des Mediums Fotografie in all seinen Facetten präsentiert und bietet einen einzigartigen Überblick über eine Generation von jungen Fotografen, die das Primat der Düsseldorfer Schule hinter sich gelassen hat und sich visuell klar in der Gegenwart verortet.

© Sandy Richter

4
Anita Rée: Retroperspektive

Anita Rée ist eine rätselhafte Künstlerin der 1920er- Jahre und lebte ein Leben zwischen den Welten. Sie war eine protestantisch erzogene Hamburgerin mit südamerikanischen und jüdischen Wurzeln. Themen, die sie in ihren Werken behandelte, waren die Frage nach der eigenen Identität, Menschen anderer Herkunft und das Selbst als fremdes Wesen. Zu sehen sind ihre Gemälde in der Hamburger Kunsthalle.

© Römer + Römer

5
Durchs Fenster in die Räuberhöhle

Das Künstlerehepaar Römer + Römer partizipierte von 2012 bis 2016 mit der Kamera bewaffnet auf dem Fusion Festival. Das Erlebte verarbeiteten sie in großen Ölgemälden. Dabei steht vor allem im Mittelpunkt, wie eine losgelöste, systemkritische und –durchbrechende Masse den Ferienkommunismus lebt und die damit einhergehenden Praktiken der neuen Systembildung und Mechanismen von sozialen Gruppierungen. Wer gehört dazu, wer sticht rau, wer hebt sich ab, wer fügt sich der anonymen Masse? Noch bis zum 26. Januar könnt Ihr die Gemälde bestaunen und euch ein Bild vom Ferienkommunismus aka Fusion machen.

  • Siller Contemporary , Längengrad 10 Kunstraum, Ballindamm 9, 20095 Hamburg
  • bis 26. Januer 2018 | Montag–Freitag: 10:00 – 18:00 Uhr
© Stefan-Marx Fedex

6
Künstlerbücher

Das Künstlerbuch als Kunstwerk. Die Kunsthalle präsentiert mit der kommenden Ausstellung „Künstlerbücher. Die Sammlung“ erstmals eine Auswahl der bekanntesten Publikationen aus ihrer Sammlung. Sie sind auf die Werke der Minimal Art und Konzeptkunst zurückzuführen, in denen Künstler wie Sol LeWitt, Ed Ruscha und Lawrence Weiner in den 1960er und 1970er Jahren ihre seriellen und konzeptuellen Ideen in das Medium Buch umsetzten. In ganz unterschiedlichster Weise und unter Einbezug anderer Medien sind über das Buchformat hinaus ganz individuelle und kreative Formen entstanden. Verschiedenste Techniken wurden angewandt, um dem Werk seine Gestalt zu geben. Zugleich wird die Kunst für jedermann erschwinglich und verliert damit ein Stück weit seine hierarchisierende Wirkung. Wie kaum ein anderes künstlerisches Medium steht das Künstlerbuch daher auch für die Demokratisierung von Kunst. In der Ausstellung werden ergänzend zu den Publikationen Kunstwerke aus der Galerie der Gegenwart und dem Kupferstichkabinett gezeigt, die in einem direkten Zusammenhang mit den Veröffentlichungen stehen.

  • Hamburger Kunsthalle Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg
  • 01. Dezember 2017 bis 02. April 2018, Dienstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr, Donnerstag: 10:00 – 21:00 Uhr
  • Eintritt: 14€, Ermäßigt: 8€
© Elmar Lause

7
The Gronk Show IV.

“Wir werden in der Loge, des Lebens nicht mehr froh. Die Folter dauert ewig, von Show zu Show zu Show”. Vorhang auf und hereinspaziert, was euch in der Affenfaust erwartet ist die bisher größte Einzelausstellung des Künstlers Elmar Lause. Groteske Skulpturen, Assemblagen und Portraitdarstellungen verwandeln die Affenfaust Galerie in ein Kuriositätenkabinett. Seine Kunst verstört, begeistert, irritiert und bringt uns immer wieder zum Lächeln.

© Museum für Kunst und Gewerbe

8
Tiere: Respekt / Harmonie / Unterwerfung

Die Ausstellung Tiere im Museum für Kunst und Gewerbe behandelt das unausgeglichene Verhältnis von Mensch und Tier in Wissenschaft und im alltäglichen Leben. Dabei wird eine Sensibilisierung, aus der Perspektive der Kunst heraus, für die Chance einer respektvollen Koexistenz angestrebt. Mit 200 nationalen und internationalen Leihgaben sind Künstler wie Ai Weiwei, Paul Klee, Alexander von Humboldt und etliche mehr vertreten. Im Mittelpunkt steht selbstverständlich das Tier. Doch wie äußert sich das Verhältnis von Mensch und Tier in der Kunst, welche Darstellungsformen wählen Künstler und sind diese real oder utopisch? Über die Ausstellung hinaus beschäftigt sich das Museum für die Laufzeit der gesamten Ausstellung im ganzen Haus mit dem Thema „Tiere“. Somit sind in den unterschiedlichen Abteilungen „Satelliten“ verteilt, die immer wieder Bezug auf das Sonderausstellungsthema nehmen.

  • Museum für Kunst und Gewerbe Steintorplatz 1, 20099 Hamburg
  • 03. November 2017 – 04. März 2018, Di–So 10–18 Uhr Do 10–21 Uhr
  • Eintritt: 12€, ermäßigt: 8€
© Marina Khrapova via Unsplash

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Peter Dammann. Hinter dem Palast steht noch ein Haus - Fotografien aus St. Petersburg

Der Hamburger Fotograf Peter Dammann reiste 1990 in das damalige Leningrad und dokumentierte dort das Schicksal von Straßen- und Bahnhofskindern. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft von Hamburg und St. Petersburg zeigt das Jenisch Haus eine Ausstellung dieser Arbeit.
Anfang der 1990er Jahre reiste er in das damalige Leningrad und begann das Schicksal von Straßen- und Bahnhofskindern fotografisch festzuhalten. In der sich auflösenden Sowjetunion waren zehntausende vernachlässigter Kinder unterwegs. Im Durcheinander dieser gesellschaftlichen Übergangszeit entstanden aber auch hoffnungsvolle Projekte, von denen Dammanns Bilder erzählen. Die Ausstellung „Hinter dem Palast steht noch ein Haus“ zeigt zahlreiche Arbeiten, die sich mit dem Leben unterschiedlicher Menschen und vor allem der Kinder hinter der Fassade des prachtvollen St. Petersburgs auseinandersetzen.
Die Reportagen des Fotografen wurden in Büchern sowie in Magazinen und Zeitungen wie Stern, mare, Chrismon, Neue Zürcher Zeitung und taz veröffentlicht. Dammann wurde für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem World Press Photo Award und dem Lead Award.

© Alice Neel via Deichtorhallen

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Alice Neel: Painter of Modern Life

Eine der bedeutendsten Malerinnen aus Amerika des 20. Jahrhunderts ist definitiv Alice Neel. In ihren ausdrucksstarken, psychologisch-tiefgründigen Bildern hat sie den Wandel dieser Zeit festgehalten. Zum Kern der Person, dringt Neel durch ihren einfühlsamen Blick vor. Sie bezeichnete ihre Werke als Menschenbilder und widmete ihr Hauptwerk der Portraitmalerei.

© Anton Melbye

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Melbye - Maler des Meeres

Zum 200. Geburtstag des dänischen Künstlers Anton Melbye zeigt das Altonaer Museum eine Retrospektive seines vielschichtigen Repertoires aus Gemälden und virtuosen Kohle-, Kreide- und Federzeichnungen, ergänzt um kulturhistorische Objekte aus seinem Umfeld. Als Maler des Meeres erlangte Anton Melbye im 19. Jahrhundert eine außerordentliche internationale Reputation.

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