11 Orte in Hamburg, an denen Hollywood-Spielfilme gedreht wurden

© Silbersack und Lutz Granert

Was haben Pierce Brosnan, Philip Seymour Hoffman, Dennis Hopper, Keira Knightley und Diane Kruger gemeinsam? Klar, sie alle waren oder sind bekannte Hollywood-Schauspieler. Doch sie haben außerdem an mehr oder weniger bekannten Außenschauplätzen in Hamburg gedreht. Hättet ihr sie erkannt? Wir reisen mit euch durch 44 Jahre Filmgeschichte.

1. „Die Akte Odessa“ (1974)

Dieser Thriller spielt im Jahr 1963, als der Hamburger Journalist Peter Miller (Jon Voight) nach dem Selbstmord eines Juden auf einen NS-Kriegsverbrecher (Maximilian Schell) aufmerksam wird. Neben zahlreichen Szenen, die in St. Pauli und Ottensen aufgenommen wurden, gibt es auch ein Treffen mit einem Informanten, bei dem Miller einen entscheidenden Hinweis erhält. Diese Szene wurde an einem Rondell nahe der Fähre Teufelsbrück (im Hintergrund zu sehen) gedreht, welches bis heute nahezu unverändert ist. Mit seinem schönen Ausblick ein Geheimtipp für den Sommer!

Aussichtspunkt Teufelsbrück, Höhe Elbchaussee 346 (53.547702, 9.859349), 22609 Hamburg

2. „Der amerikanische Freund“ (1977)

© Lutz Granert

Besonders der Bereich St. Pauli Fischmarkt/Große Elbstraße hat sich in den letzten 40 Jahren stark verändert. Zahlreiche Neubauten sind hinzugekommen, die Fußgängerzone am Fischmarkt wurde ausgebaut und befestigt, die Straße asphaltiert. Das Haus, in dem der Rahmenmacher Jonathan Zimmermann (Bruno Ganz) lebt, der von Tom Ripley (Dennis Hopper) für zwei Morde angeheuert wird, ist aber noch gut erkennbar. Weitere Schauplätze sind unter anderem die Lange Straße 22 und das Ausflugslokal „Strandperle“. 

St. Pauli Fischmarkt 5, 20359 Hamburg

3. „Otto – Der Film“ (1985)

Den Ostfriesen Otto (Otto Waalkes) verschlägt es nach Hamburg, der hier nach seiner behüteten Kindheit sein Glück als Kleinunternehmer machen will. Kurios: Obwohl der Film nahezu komplett in Hamburg spielt, wurden hier nur zwei kurze Szenen gedreht, als Otto während des Vorspanns erst am Hauptbahnhof ankommt und anschließend über die Brücke zum S-Bahnhof Landungsbrücken läuft. Sämtliche weiteren Außenaufnahmen wurden in Berlin aufgenommen, wo auch die Ateliers der CCC-Studios standen, welche für den Dreh genutzt wurden.

Brücke S- und U-Bahnhof Landungsbrücken, 53.545774, 9.970450, 20359 Hamburg

4. „The Church“ (1989)

Hamburg diente in „The Church“ auch schon als Kulisse für italienischen Gotik-Horror. So sind bei einem nächtlichen Ausflug von Protagonistin Lotte (Asia Argento) Mönckebergstraße und die Brücke zwischen Binnenalster und Außenalster zu sehen, bevor sie am Ende des Films in den Ruinen der Nikolaikirche nach den Spuren eines satanischen Artefakts sucht. Auch fast 30 Jahre später sind Bauarbeiten noch in vollem Gange: Heute steht unmittelbar vor dem Drehort, neben dem Eingang zum Museum Mahnmal St. Nikolai, eine Absperrung.

Ehemalige Hauptkirche St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg

5. „Schtonk!“ (1992)

In seiner Satire stellt Helmut Dietl mit der Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher 1983 durch den „Stern“ einen der größten Presse-Skandale der deutschen Geschichte nach. Der Verlagsleiter der fiktiven „HH-Press“ (Ulrich Mühe) hat sein gläsernes Büro in einem Gebäudekomplex am Osteingang der Messehallen bezogen, Skandalreporter Hermann Willié (Götz George) trifft sich im Alsterpavillon mit Göring-Nichte Freya von Hepp und der Fälscher Prof. Dr. Fritz Knobel (Uwe Ochsenknecht) residiert in Hamburgs berühmtester Bettenburg, die inzwischen ihre Namensschilder ausgetauscht hat.

Hotel Atlantic, An der Alster 72-79, 20099 Hamburg

6. „James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“ (1997)

Zahlreiche Szenen des Agententhrillers mit Pierce Brosnan wurden in Hamburg gedreht. Sowohl der Hamburger Flughafen als auch das Hotel Atlantic dienten als Kulisse. Besonders in Erinnerung geblieben ist jedoch ein Stunt, der in der Mönckebergstraße gedreht wurde. Hier krachte nach einem spektakulären Stunt ein von James Bond ferngesteuerter BMW in die Filiale einer Autovermietung. Das betroffene Schaufenster wurde eigens für den Film umdekoriert – und gehört eigentlich zu einem großen Kaufhaus.

Galeria Kaufhof, Mönckebergstraße 3, 20095 Hamburg

7. 
„Absolute Giganten“ (1998)

Was können wir euch schon Neues über den Hamburgfilm schlechthin erzählen? Vielleicht, dass in Steinwerder auf dem offenen Areal eines Logistikdienstleisters gedreht wurde, das inzwischen abgezäunt ist? Oder dass ein kleines Stück einsamer und urwüchsiger Elbstrand von der Fähr-Haltestelle Theater am Hafen in ein paar Gehminuten erreichbar ist? Das ist unser Tipp zum Chillen für den Sommer – und ein neues Wahrzeichen Hamburgs könnt ihr dort inzwischen auch bewundern: die Elbphi.

Am Fährkanal, 20457 Hamburg

8. „Kick It Like Beckham“ (2002)

Für die britische Mädchenmannschaft mit der damals 17-jährigen Keira Knightley („Fluch der Karibik“) ist ein Testspiel angesagt – gegen ein Team aus Hamburg. Gerade einmal eine Filmminute nimmt der Zusammenschnitt aus einer Rundfahrt über die Binnenalster, der Ankunft im Hotel Steigenberger und des Spiels im kleinen Stadion der Wolfgang-Meyer-Sportanlage in Anspruch. Jürgen Hitsch, Geschäftsführer des Sportvereins Grün-Weiß Eimsbüttel von 1901 e. V. erinnert sich noch gut: „Wir hatten ja viele Zuschauer und vor allem auch Spielerinnen der damaligen Frauenabteilung des Vereins gestellt. Aber im Abspann wurden wir nicht mal erwähnt!“ – Kleiner Trost: Die Deutschen haben im Film gegen das englische Team gewonnen. Das lässt für die WM hoffen!

Wolfgang-Meyer-Sportplatz, Hagenbeckstraße 112, 22527 Hamburg

9. „Same Same But Different“ (2009)

Nur wenige Hamburger Außenschauplätze lassen sich in Detlev Bucks Liebesdrama eindeutig ausmachen, aber einer ist auffällig. Zeitungspraktikant Ben (David Kross) hat eben davon erfahren, dass er sich bei seiner kambodschanischen Freundin möglicherweise mit HIV angesteckt hat und radelt los. Unmittelbar vor dem unscheinbaren Verlagshaus der Bauer Media Group im Kontorhausviertel kommt er zum Stehen, beginnt über seine Lage nachzudenken – und trifft unverhofft einen alten Schulfreund.

Pumpen 17, 20095, Hamburg

10. „A Most Wanted Man“ (2014)

Basierend auf dem Roman „Marionetten“ von John Le Carré geht der deutsche Antiterrorspezialist Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman) auf die Suche nach einem muslimischen Terroristen, der unter anderem unter der Kennedybrücke betet. Im Außenbereich der Oberpostdirektion City Nord wurde Thriller ebenso gedreht wie in der Kultkneipe „Zum Silbersack“, in der sich der Ermittler nach Feierabend gern ein Getränk genehmigt. So geräumig wie im Film ist es jedoch in Wirklichkeit selten: die Straße ist meist zugeparkt.

Zum Silbersack, Silbersackstraße 9, 20359 Hamburg

11. „Aus dem Nichts“ (2017)

Klar, ein Film von Fatih Akin darf in dieser Aufzählung natürlich nicht fehlen. Für den Nachbau eines türkischen Viertels verließ er seinen bevorzugten Kiez Wilhelmsburg, wo Kanalarbeiten einen Dreh verhinderten und zog um in die Hein-Hoyer-Straße nach Altona. Wo im Film in einem Übersetzungsbüro eine Bombe detoniert, befindet sich eigentlich ein gemütlicher Kiosk. Und überhaupt ist der Straßenzug kaum wiederzuerkennen. Aber seht selbst.

Stehcafé St. Pauli, Hein-Hoyer-Straße 24, 20359 Hamburg

Dieser Beitrag wurde von Lutz Granert geschrieben.

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