11 Gedanken, die ich beim GZUZ Konzert hatte

© bonez187erz | Screenshot via Instagram

Am 25. Mai diesen Jahres veröffentlichte GZUZ sein Soloalbum "Wolke 7". Kurz darauf, schätzungsweise Anfang Juni stellte ich mir einen Ticket-Alert bei Eventim ein, um sein Konzert auf gar keinen Fall zu verpassen. Abmachung zwischen meiner Freundin und mir: Wer zuerst sieht, dass es Karten gibt, schlägt zu! Gesagt. Getan. Knappe vier einhalb Monate freute ich mich also auf den gestrigen Tag und als es dann soweit war, schossen mir diese elf Gedanken durch den Kopf:

1. Mal gucken, ob er hält, was er verspricht

© Lena Müller

Um ehrlich zu sein, fand ich den Ticketpreis ziemlich gesalzen. Umso gespannter war ich, ob GZUZ und der Rest der Bande halten würden, was ihre Instagramstorys versprachen. Denn nach unzähligen HipHop-Konzerten hatte ich bereits eine Erfahrung gemacht: Entweder der Rapper holt die Menge ab, feiert sich selbst und das Konzert wird eine riesige Sause oder es herrscht eine allgegenwärtige Demotivation, man hofft, dass es schnell vorbei geht und fängt noch beim Rausgehen an, den Künstlernamen aus sämtlichen Spotify-Listen zu streichen. Dann mal los GZUZ, let's go!

2. Warum sind hier so viele Kinder mit ihren Eltern ?!

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Drinnen angekommen – es war natürlich schon völlig überhitzt und überfüllt im Docks – fanden Marie und ich einen halbwegs guten Platz, von dem wir alles sehen konnten, aber trotzdem Mitten im Getümmel standen. Jemand tickte mich von hinten an: "Hey du, sorry! Aber kannst du ein Stück zur Seite gehen? Der Kleine sieht doch sonst nichts", raunte es mir entgegen. Der "Kleine" war maximal vierzehn und es war seine Mutter, die mich bat die Sicht für ihn auf die 187-Jungs freizumachen. Schon in der Schlange waren mir einige Mütter mit ihren Söhnen aufgefallen. Ob ein Kind auf ein Konzert von GZUZ und der 187 Straßenbande gehört, bleibt jedem selbst überlassen zu beurteilen.

3. Hoffentlich zieht er sein T-Shirt aus!

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GZUZ ist einfach heiß, findet zumindest der Großteil meiner Freundinnen. Natürlich ist das normale Mädchen von nebenan sicherlich eher verschreckt von dem Reeperbahngangster – gut, dass nicht jede von uns das nette Mädchen von nebenan ist. Weil wir wissen, dass ihr jetzt bestimmt darauf brennt es zu erfahren: T-Shirt hat er ausgezogen.

4. G-Z-U-Z, der Scheiß ist real

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Der Vorhang fällt. Erster Track "Warum?". GZUZ im weißen Trainingsanzug. Rolex am Arm. Goldkette um. Er schreit: Habt ihr Bock auf ein richtiges Gangsterrap-Konzert? Die Menge tobt. Aber es ist real, kein Entertainment. GZUZ und "seine Jungs" leben das, genau das, was sie rappen. Und das ist es doch, was guten HipHop und Rap ausmacht: Authentizität.

5. Ach Hamburch, du bist und bleibst doch HipHop

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Zwei Stunden vor Konzertbeginn, war ich schwerbepackt von Berlin nach Hause gegondelt. Obwohl Hamburg als eins der deutschen HipHop-Zentren schlechthin gilt, war Berlin schon immer mein persönliches Mekka des guten Sprechgesangs. Ich konnte mich einfach besser mit den Künstlern von der Spree identifizieren, als mit den von der Elbe – bis auf GZUZ und den Rest von 187. Sie haben Hamburg mit ihrem Erfolg nicht nur das roughe Straßenimage zurückgegeben, sondern es musikalisch "wieder auf die Karte gepackt". Hamburg ist eben doch cooler HipHop.

6. Bestelle ich mir gleich einen Lacoste-Trainingsanzug?

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Wer Maxwell, LX, Bonez, GZUZ, Sa4 und den Rest schon etwas länger verfolgt, weiß: Die Jungs haben einen Faible für Krokodile. Sei es in ihren Texten, auf ihrer Kleidung oder in ihren Videos – überall finden sich die Reptilien wieder. Auch wenn keiner von ihnen auf der Bühne in einen Lacoste-Anzug gehüllt war, fragten meine Freundin und ich uns, wie wir wohl in so einem Anzug aussähen. Spoiler: Wir werden uns keinen zulegen.

7. Warum hat sich hier eigentlich noch keiner abgestochen oder zumindest geprügelt?

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Man kennt ja die typischen 187-Konzertgeschichten: Messer gezogen, Prügelei und Pöbelei. GZUZ hatte zu Konzertbeginn eigentlich auch betont, dass "heute alles erlaubt ist. Keine Polizei." Es blieb trotzdem erstaunlich ruhig. Angenehm.

8. Er hat die Reeperbahn "erst von vorne, dann von hinten gefickt" und das ist gut so

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Hach GZUZ, da schlägt mein Herz höher. Mehrmals hat er sich während des Konzerts für den Support bedankt, dafür dass alle so zahlreich erschienen waren – er war stolz, das war deutlich zu merken. "Wisst ihr, gestern haben wir die große Freiheit ausverkauft und heute das Docks. Das heißt: Ich hab die Reeperbahn erst von vorne gefickt, sie dann umgedreht und nochmal von hinten gefickt", raunzte GZUZ ins Mic. Man kann seine Wortwahl auf die Goldwaage legen. Trotzdem waren es solche Momente, die den harten Typen nahbar gemacht haben.

9. Sag mal ist das RAF Camora?

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Irgendwie war es doch klar: Der Tourabschluss, als Heimspiel wird kein reines GZUZ-Konzert, sondern eher ein 187-Konzert. Doch als mit einmal RAF Camora auf die Bühne sprang, um zu performen, staunte der Saal nicht schlecht. Mehr davon bitte. Danke!

10. Was ist Bonez eigentlich für ein krasser Entertainer?

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Mitte des Konzerts: GZUZ kündigt Bonez MC (wir wollen mal bei dem korrektem Künstlernamen bleiben) an. Mit Bonez kommt eine völlig neue Energie auf die Bühne. Wenn Bonez sagt "Hände in die Luft", werden die Hände ohne zu zögern in die Luft gerissen – auch von den oberen Reihen, von deren Unaufgeregtheit GZUZ schon leicht genervt zu sein schien. Verständlich. Bonez sprang mit Gucci-Cap über die Bühne. Er und GZUZ, da passt einfach alles. Achja: Der "Social Media Boss" höchstpersönlich bat das Publikum doch die Smartphones einzustecken und lieber mitzufeiern.

11. Danke GZUZ!

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Beim Raustaumeln erinnert ich mich daran, wann ich zum ersten Mal einen Track der 187-Straßenbande gehört hatte. Ich war circa 15 Jahre alt und es war "Liebe meines Lebens" – von dem bis heute jede Line fest in meinem Hirn verankert ist. Während des Konzerts gaben GZUZ und Jan Delay noch ihren Hit "Ahnma" zum Besten. Gänsehaut. Ich sage: Danke GZUZ und danke an 187, dass ihr Hamburger wieder auf die Karte gepackt habt. Der Erfolg sei euch mehr als gegönnt.

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