Von Biercocktails und überbackenen Franzbrötchen: Im Beer & Dine der Elbphilharmonie

Auf dem Sockel des ehemaligen Kaispeichers an der westlichen Spitze der Hafencity verbergen sich nicht nur zwei Konzertsäle, ein Hotel und Apartments – es gibt auch kulinarisch Neues zu entdecken.

© Bianca Xenia Mayer

Zehn Jahre hat es seit der Grundsteinlegung gedauert, bis die Elbphilharmonie eröffnet werden konnte. Kaum zu glauben, aber der Pachtvertrag für das „Beer & Dine“ Restaurant im fünften Stock wurde noch früher abgeschlossen: vor zwölf Jahren, um genau zu sein.

Die Story

Seit der Eröffnung im November ist ganz schön was los – neben Frackträgern tummeln sich auch langsam After-Work-Besucher im „Störtebeker Beer & Dine“ ein. Die Traditions-Bierbrauerei aus Stralsund ist Namensgeber und stellt Bier noch heute handwerklich her.

„Die Braumanufaktur hatte es auf die Location abgesehen, um ihr Bier in Hamburg bekannter zu machen“, sagt Jan Lehmann, stellvertretender Restaurantleiter. „Dazu brauchte es noch einen Restaurant-Partner.“ Letztlich gewann die East Hotel und Restaurant GmbH, zu der auch das „East“ und das „Clouds“ in den tanzenden Türmen und das „Coast“ in der Hafencity gehören. „Beer & Dine“ also.

Der Blick aus dem Restaurant auf Hafen und Elbe © Bianca Xenia Mayer

Den Gästen bieten sich zwei Sitzmöglichkeiten: Zum einen den Bar- und Loungebereich, zum anderen das Restaurant. Rund um die Stoßzeiten kann es zwischen Garderobe, Bar und Dining-Bereich schon mal ein wenig unruhig werden. Glücklich ist, wer einen Platz an der Fensterfront ergattert und mit Blick auf den Hafen diniert. Dort entfaltet das Ambiente aus gedämmten Licht und hochwertigen Materialen seinen gewollten Charme.

Im Restaurant mit 95 Sitzplätzen werden nicht nur nordische Spezialitäten aus saisonalen Zutaten, sondern auch ausgefallene Kreationen wie überbackene Franzbrötchen, Biercocktails und Schaum aus Flusskrebsschwanz serviert.

Einen Biercocktail, bitte!

© Bianca Xenia Mayer

Bleiben wir gleich beim Thema: Wer möchte, bestellt als Aperitif einen Bier-Cocktail. Den Bloody Pirate (10,50 €) zum Beispiel, der einem Mix aus Störtebeker Atlantik-Ale, Limettensaft, Himbeerpüree und Bombay Sapphire entspricht. Klassisch: Das Keller-Bier 1402 (4,8 %), welches nach Kräutern und Blumen schmeckt. Wer normalerweise zu Wein tendiert, sollte den Versuch wagen und Ersteres bestellen. Die Cocktails sind erste Klasse und haben nichts mit bitterem Nachgeschmack zu tun. Sieht man auch nicht alle Tage!

Geschmacklich passt dazu der bunte Beete Salat mit gratinierten Ziegenkäse; gerösteten, süßlich anmutenden Walnüssen und Thymian – der mit einem stolzen Preis von 16,50 auch als Hauptspeise durchgehen kann.

Als Hauptgang gibt es in der vegetarischen Variante gebratene Gnocchi, gefüllt mit jungem Spinat und halbgetrockneten Tomanten in einer cremigen Sauce (19,50 €), die geschmacklich interessanter ausfallen als der konfierte – also bei niedriger Temperatur gegarte - Heilbutt in schaumiger Flusskrebsschwanz-Sauce (35 €).

Vom Eigenfett des Fisches ist später nicht mehr viel zu schmecken, auch wenn an der Variante mit Schmorgurke, Dill, Senf und Kohlrabi optisch nichts zu bemängeln ist.

Das „Beer & Dine“ kann laut Restaurantleiter Lehmann durchaus als Äquivalent zu mediterranen Küche verstanden werden, bei der es statt ums Mittelmeer eben um die Nord- und Ostsee geht. Gekocht wird mit dem, was gerade saisonal verfügbar ist. „Die Karte ist bewusst klein gehalten, um alles frisch zubereiten zu können“, so Lehmann.

Wer nur wegen der experimentellen Franzbrötchen (10 €) kommt, kann sich auf einen warmen Sahneauflauf freuen, der in der Konsistenz noch klebriger ausfällt, als es der Hamburger Klassiker ohnehin schon tut. Dazu wird Blaubeerragout und Eis gereicht – unkompliziert und gut.

Und was machen wir mit den Touristen?

Zugegeben: Das „Beer & Dine“ ist genauso wenig für den studentischen Geldbeutel geeignet wie die Konzerte von Yo-Yo Ma. Wer Angst vor Touristen hat, ist im neuen Wahrzeichen Hamburgs ebenfalls verkehrt. „Wir wollen die Qualität so hoch halten, dass die Location eben nicht als typischer Touristenladen verstanden wird und sich alle wohlfühlen“, sagt Lehmann. „Natürlich kommen auch Hamburger Gäste. Menschen aus aller Welt treffen hier im Restaurant aufeinander“ - resümiert er. Zumindest eines haben sie gemeinsam: alle wollen sie die Elbphilharmonie sehen. Jetzt sofort.

Unbedingt probieren: Die Biercocktails natürlich! Und das Franzbrötchen-Sahne-Gemetzel

Veggie: Kein Problem – sowohl was Vor- als auch Hauptspeisen angeht

Money: Vorspeisen, die locker als Hauptspeisen durchgehen für ca. 17 Euro; Hauptspeisen zwischen 11,50 (Suppen) und 35 Euro (Heilbutt, Rinderflilets), außergewöhnliche Desserts für ca. 10 Euro

Beste Zeit: Hauptsache nicht genau vor dem Konzert

Störtebeker Beer & Dine in der Elbphilharmonie | Platz der Deutschen Einheit 3, 20457 Hamburg | Montag - Sonntag: 9:00 - 0:00 Uhr  | mehr Info

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