Ein kleines Stück Japan für St. Pauli – Ramen im Kokomo Noodle Club

© Andreas Baur

Ramen vom Feinsten – allerlei japanische Leckereien, das ist das Kokomo in der Clemens-Schultz-Straße. Pünktlich zur kalten Jahreszeit können wir hier seit einigen Wochen Brühe schlürfen, während wir das bunte Treiben auf St. Pauli beobachten.

Mehr Ramen braucht das Land

Kokomo, so andersartig das auch klingen mag, ist kein japanisches Wort: der Begriff entstammt dem gleichnamigen Song der Beach Boys. Vergeblich sucht man auch die japanischen Wurzeln in den Stammbäumen der Betreiber, die bereits vor zwei Jahren das nebenan gelegene Burger-Restaurant Grilly Idol eröffnet haben.

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Fast-kitchen-Atmosphäre in der Clemens-Schultz-Straße

Das Interior und die Küche des Ladens gehen Hand in Hand: Authentisch mit einer Kombination aus Tradition und Interpretation: Im vorderen Bereich des Ladens reihen sich bunte Barhocker aneinander, die im Neon-Licht des Kokomo-Schriftzuges den Raum wie ein Fast-kitchen-Imbiss in Fernost erscheinen lassen.

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Wer in entschleunigtem und gemütlichem Ambiente speisen möchte, findet im hinteren Bereich den richtigen Platz. Hier kann im Gegensatz zum Eingangsbereich reserviert werden. Das Ambiente ist gekennzeichnet durch rote Lampions an Wänden und Decke – rotes Licht dieser Sorte findet sich sonst nur in gänzlich anderen Etablissements auf St. Pauli. Im Fall des Kokomo Noodle Clubs wirkt die Beleuchtung angenehm beruhigend auf die sonst ohnehin völlig entspannte Atmosphäre des Ladens.

So eröffnest du deinen eigenen Ramen-Laden

Ganz nach der Devise learning by doing entwickelten Robin, zusammen mit Moritz und Fred ihr eigenes Konzept und machten sich auf Entdeckungsreise durch unzählige Bücher, Dokumentationen und Tutorials: aus der kleinen Nudelmaschine wurde irgendwann eine große und die Rezepte wurden nach und nach angepasst, um der perfekten Ramen näherzukommen. Dazu gehört auch, dass man weder auf Geschmacksverstärker noch Konservierungsstoffe zurückgreift und ausschließlich Bio-Fleisch verwendet.

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Die Speisekarte wirkt auf den ersten Blick überschaubar, dennoch wird jeder Gast, ob Fleisch-, Fischliebhaber oder Vegetarier, hier fündig. Als Starter dürfen wir Kimchi, Wakame & Gurke, die Tempura Garnelen und den Kokomo Schweinebauch probieren.

Der Kimchi ist ein scharf eingelegter China-Kohl und wirkt trotz der Schärfe irgendwie erfrischend. Der Wakame-Gurken-Salat, der auf Seetang basiert, hört sich nach einer glitschigen Angelegenheit an, ist es aber nicht im Geringsten. Verfeinert mit Zwiebeln und Yuzu-Sesam werden hier mit viel Feingefühl die natürlichen Aromen der beiden Komponenten herausgefiltert.

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Der Kokomo-Schweinebauch, welcher in Honsui-Marinade eingelegt ist, bleibt kross und trotzdem saftig im Geschmack und stellt eine neue Erfahrung für Fleisch-Liebhaber dar. Mit den Tempura-Garnelen haben unsere Freunde vom Kokomo den Vogel völlig abgeschossen: Die Garnelen werden im Teig gebacken und anschließend mit selbstgemacher Mayonnaise serviert: In ihrer knackigen Hülle und dem trotzdem saftig-gebliebenem Fleisch sind diese die perfekte Vorspeise für Fingerfood-Fans.

Kulinarisches Abenteuer im Land der Ramen

Die Hauptgerichte in Form der Ramen-Suppen sind kulinarisch ein eigener Mikrokosmos: Vier verschiedene Brühen werden mit viel Geduld und Herzblut vorbereitet: Shio-Ramen auf Meersalz-Basis, Miso-Ramen aus fermentierter Sojabohnenpaste, Shoyu-Ramen aus einem Sud basierend auf Soja-Sauce und dem Tonkotsu-Ramen aus Schweinebrühe. Kulinarische Abenteurer sollten ihr Augenmerk auf die Tonkotsu-Ramen legen, da Schweinebrühe in Europa als Seltenheit gilt.

Die komplett vegetarische Green Machine ist gespickt mit viel Gemüse, feinem Seiden-Tofu, Chili-Öl und einem Frühlingszwiebel-Topping. Optisch ist das Gericht ein Hochgenuss, geschmacklich steht dem nichts im Wege:

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Die Ramen-Nudeln haben die ideale Konsistenz – sind weder zu bissfest noch zu weich. Das Chili-Öl, welches sich wie ein seichter Film über das Gericht zieht, verleiht dem Essen die passende Schärfe. Die reichhaltige Auswahl an Gemüse lässt das Gewissen rein bleiben.

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Die Tokyo-Chicken-Ramen glänzt mit geflämmten Hühnerfleisch, frischen Shiitake-Pilzen und basiert auf einer kräftigen Hühnerbrühe. Das Fleisch schmeckt intensiv – was daran liegt, dass hier das Fleisch vom Hühnerbein genommen wird, welches geschmacksintensiver daherkommt, als beispielsweise die Brust. Zusammen mit den frischen Shiitake-Pilzen und den Ramen-Nudeln wird auch der hungrigste Gast satt und erlebt obendrein noch ein Geschmackserlebnis sondergleichen.

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Als großes Finale dürfen wir uns über ein hausgemachtes Yuzu-Zitroneneis freuen, verfeinert mit Passionsfrucht, Honig und Mandel-Erde. Serviert wird diese letzte Erfrischung in einem asiatischen Holz-Gefäß und präsentiert sich so gänzlich anders als europäische Eissorten. Beeindruckend, dass die Küche sich selbst darum kümmert.

Der Kokomo Noodle Club bereichert das Viertel mit seinem eigenen Charme und einer authentischen Herangehensweise. Kulinarische Globetrotter dieser Stadt werden um den Laden mit seinen ausgefallenen Schüsseln voller Liebe und Leidenschaft nicht herumkommen.

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Unbedingt probieren: Das Green Machine-Ramen sowie das selbstgemachte Yuzu-Zitroneneis sind ein absolutes Muss. Wer viel Hunger mitbringt, gönnt sich als Vorspeise noch die deliziösen Tempura-Garnelen mit Mayo – selbstgemacht, versteht sich.

Veggie & Vegan: Einige Ramen gibt es auch vegetarisch. Für vegane Ramen einfach nachfragen (bei der veganen Variante greifen die Jungs auf gekaufte Nudeln zurück – an ihrer veganen Ausführung tüfteln sie noch).

Money: Die Vorspeisen kosten zwischen 3 und 8 Euro, Ramen gibt es ab 9 Euro. Das hausgemachte Yuzu-Zitroneneis gibt's für rund 4 Euro.

Beste Zeit: Geöffnet ist ab 18 Uhr, schnell sein lohnt sich. Tipp: Im hinteren Bereich des Ladens kann ab 6 Personen auch reserviert werden.

Mit wem gehst du hin: Für Freunde des gepflegten Suppe-Schlürfens und Asienfans.

Besonderheit des Ladens: Im Gegensatz zu vielen andere asiatischen Läden ist Kitsch hier kaum zu finden. Dafür stilvoll eingesetzte Deko und Girlanden mit Lampions.

Kokomo Noodle Club | Clemens-Schultz-Straße 40 | Montag - Donnerstag: 18:00-22:00 Uhr, Freitag - Samstag: 18:00-23:00 Uhr, Sonntag: 18:00-22:00 Uhr | mehr Info

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